32. Lahnsteiner Bierseminar
„klein, aber fein“

Nur eine sehr kleine Gruppe von Bierenthusiasten hatte sich am 5. Juni 2014 im Schalander der Lahnsteiner Brauerei zum 32. Lahnsteiner Bierseminar zusammengefunden – waren das vielleicht die Auswirkungen des bevorstehenden Pfingstfests, waren viele der sonstigen Seminarteilnehmer schon in ein verlängertes Wochenende abgereist?

Acht Seminaristen, die eigentlich immer da sind und sich wie selbstverständlich um das Schild „Stammtisch“ scharten, und drei Neulinge, das ergab elf Personen, zusammen mit dem Seminarleiter Markus Fohr dann ein volles Dutzend – eine kleine, aber feine Gruppe also.

Nach dem üblichen Begrüßungsbier gegen den großen Durst (ein Lahnsteiner Obergärig) wandten sich die Bierfreunde zunächst einem Mitbringsel aus Franken zu: Aus der Hausbrauerei zur Sonne in Bischberg in der Nähe von Bamberg gab es das Urtyp Hell und das naturtrübe Kellerbier Zunft Trunk. Beide sehr schmackhaft, würzig, rund und süffig, aber doch auch eher konservativ.

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Exkurs über das Verkostungsglas

Es folgte ein kleiner Exkurs über das in den Seminaren verwendete Verkostungsglas, den TeKu-Pokal von Rastal, und einige Gedanken über die sogenannte Doppeleiche an diesem Glas: bei 0,1 l für den moderaten Biergenuss und bei 0,2 l für den Durst. Oder kürzer ausgedrückt: Eine Nipp-Eiche und eine Kipp-Eiche.

Bevor es zum nächsten Bier ging, dem Atlantik Ale aus der Störtebeker Braumanufaktur in Stralsund, einem Bier mit fünf Aromahopfensorten und intensiv fruchtigen Aromen, wurde einer der Seminaristen, Herr Haas, für die fünfmalige Teilnahme am Seminar ausgezeichnet. Um darauf anzustoßen, erwies sich das erfrischende und fruchtige Atlantik Ale als hervorragend geeignet. Aber es ist auch ein ideales Sommerbier, das um so besser schmeckt, je höher die Temperaturen draußen steigen.

Auch wenn es sich bei diesem Bier um ein hopfenbetontes Ale handelte, so ist sein Hauptbestandteil (neben dem Wasser) natürlich trotzdem das Malz, und so bot es sich an, parallel zum atlantischen Genuss den Malzschaukasten der Firma Weyermann herumzureichen und zu erläutern.

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Erläuterungen zum Malz

Jetzt rückte aber endgültig das Verkosten in den Mittelpunkt der weiteren Seminargestaltung, für heute war es genug mit theoretischer Bier-Bildung. Ein intensiv rosafarbenes Pink Panther der Helios Braustelle in Köln-Ehrenfeld konnte ob seines fruchtig-säuerlichen Geschmacks nicht alle Seminarteilnehmer überzeugen – der darauffolgende Lahnsteiner Bourbator (2nd Edition) allerdings das schon eher. Sein durch Lagerung auf Eichenchips erzieltes Whiskyaroma begeisterte.

Gleichermaßen begeisternd war das Darth Beer, ebenfalls eine Lahnsteiner Kreation, mit Unmengen an Röstmalz, und dadurch geschmacksintensiv, von leicht öliger Konsistenz, mit nur wenig, aber lange haltbarem Schaum und großer Kraft.

Klein, aber fein, waren die Mengen der am Schluss ausgeschenkten Biere. Wie immer hatte Markus Fohr den geschmacklichen Höhepunkt für das Ende des Seminars aufgespart. Als erste Flasche kam das berühmte Waldbier von Axel Kiesbye auf den Tisch – und zwar die Ausgabe 2012, die mit Zirbenzapfen aus dem Tiroler Radurschltal geschmacklich veredelt worden war. Der runde Körper dieses Bieres harmonierte perfekt mit den kräftig-harzigen Noten aus den Zirbenzapfen. Die Begeisterung war groß, und dementsprechend hoch auch die Erwartungen an das letzte Bier des Abends, Axel Kiesbyes Waldbier Cuvée 1.

Die Cuvée 1 ist entstanden aus einer Mischung der Waldbiere 2012 (Zirbe) und 2011 (mit Tannenwipferln aus der Hochkönig-Region bei Salzburg). Diese Mischung wurde in Eichenfässern ausgebaut, in denen vorher Whisky gelagert hatte. Nach vielen Monaten Reifung wurden 120 Flaschen davon abgefüllt, und die Seminaristen hatten die Gelegenheit, von diesen die laufende Nummer 47 zu verkosten.

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Cuvée I aus der Waldbier-Edition

Ein exzellentes Bier, harmonisch, weich, mit Whiskynoten, aber auch holzigen Aromen und Vanille, dazu die Harze und Terpene aus Tanne und Zirbe. Ebenfalls ein geschmacklicher Höhepunkt, gewiss, aber dennoch war man sich einig: Gegenüber dem unmittelbar davor kredenzten Waldbier 2012 fiel die Cuvée 1 in der Aroma-Intensität ein wenig ab. Ein Spitzenbier zwar, aber für heute nur auf dem zweiten Platz. Ungekrönter Sieger des Abends blieb eindeutig das Bier mit der Startnummer 8, das 2012er Waldbier.

Mit diesem zufriedenen Fazit klang das 32. Lahnsteiner Bierseminar aus. Die nächste Ausgabe wird in vier Wochen, am 3. Juli 2014 stattfinden, wie immer im Schalander, hoch oben im Gebäude der Lahnsteiner Brauerei in der Sandgasse 1 in Lahnstein.

Bilder vom 32. Lahnsteiner Bierseminar

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