Die Tour de Bier 2014:
Waischenfeld – Seit 10 Jahren Tour de Bier
23. bis 25. Mai 2014

Vom 23. bis zum 25. Mai 2014 führte uns die Tour de Bier nach Waischenfeld in der Fränkischen Schweiz. Waischenfeld selber hat zwar außer dem winzigen Brauerei Heckel keine eigene Brauerei, aber es liegt idyllisch und wunderbar zentral, so dass man von hier aus herrliche Bierwanderungen und ‑ausflüge machen kann. Hans Rolf Linke, Klaus Kling, Schorsch Meyer und Dieter Zilm hatten die Region im Vorfeld detailliert erkundet, und so war es für keinen der etwa vierzig diesjährigen Tourteilnehmer eine Überraschung, dass wieder viele interessante Brauereien, leckeres Essen und süffige Biere auf uns warteten.

Am Freitagmittag war im Hotel zur Post großes Hallo, als sich die Bierreisenden, die nach und nach eintrudelten, auf ein erstes Bier und eine Brotzeit trafen. Das Breitenlesauer Krug-Bräu, das hier ausgeschenkt wird, war allerdings deutlich zu warm – seine süße Malzigkeit nahm dadurch überhand, und es machte eher Durst, als dass es ihn löschte.

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Krug-Bier aus Breitenlesau

Aber das war insofern nicht schlimm, als dass um drei Uhr nachmittags der Bus kam und uns nach Aufseß fuhr, zur Brauerei Rothenbach. Aufseß steht unverändert im Guinness-Buch der Rekorde, gibt es hier doch vier Brauereien und wegen der geringen Einwohnerzahl im Ergebnis das niedrigste Verhältnis von Einwohnern zu Brauereien überhaupt.

In der Brauerei Rothenbach bekamen wir von den beiden Brüdern Rothenbach eine detaillierte Brauereiführung. Die alten, direkt ölbeheizten Kupferkessel, mit denen pro Sud etwa 85 hl Würze hergestellt werden können, bestaunten wir genauso, wie die alten und neuen Lagertanks, die friedlich nebeneinander stehen und liegen. Beeindruckend war die für eine winzige Regionalbrauerei überraschend große und moderne Flaschenabfüllung, die sogar die Bügelflaschen, die bei Rothenbachs seit vielen Jahrzehnten unverändert verwendet werden, automatisch befüllt und schließt. Eine Technik, die auch von umliegenden Brauereien gerne genutzt wird – immer mal wieder kommt ein Tankwagen mit Bier einer befreundeten Brauerei, um es hier fachmännisch in Flaschen mit Bügelverschluss abfüllen zu lassen.

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Brauerei Rothenbach

Im Biergarten konnten wir uns anschließend bei herrlichem Sonnenschein von der ausgezeichneten Qualität des Aufsesser Biers überzeugen.

Viel zu früh kam der Bus schon wieder, der uns zurück nach Waischenfeld bringen sollte.

Während wir so gemütlich dahinrollten, entschieden sich ein paar von uns, kurz vor Waischenfeld schon auszusteigen und in Nankendorf noch in der Brauerei Schroll einzukehren. Gemütlich saßen wir hier auf ein, zwei, drei Bierchen, bevor wir anschließend die letzten drei Kilometer nach Waischenfeld am idyllischen Wiesentufer entlang spazierten.

In Waischenfeld angekommen, genossen wir in der winzigen Brauerei Heckel noch ein Glas Bier – beziehungsweise nicht im, sondern beim Heckel. Die Gaststube war nämlich heillos überfüllt, an der Theke stehen darf man dort nicht, und so nahmen wir uns das Bier mit raus und setzten uns an das seit dreißig Jahren stillgelegte Kommunbrauhaus am Flussufer. Auch schön – insbesondere bei diesem herrlichen Frühlingswetter.

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das stillgelegte Kommunbrauhaus in Waischenfeld

Den Abend ließen wir in der Sonne ausklingen, bei leckerem Essen und kaltem Bier saßen wir hier bis tief in die Nacht.

Sonnabend, der 24. Mai 2014 – die Sonne lachte vom wolkenlosen Himmel und schien auf zerknitterte Gesichter. Nach einem deftigen Frühstück besserte sich das aber rasch, der Kater war schnell vergessen, und als um neun Uhr der Bus vorfuhr, waren unsere Helden und Heldinnen des Vorabends schon wieder bester Stimmung und unternehmungslustig. Forchheim war das Ziel unserer Reise, und dort angekommen machten wir zunächst eine einstündige und sehr unterhaltsame Stadtführung durch das wunderschöne Fachwerkstädtchen. Neben einer tausendjährigen Geschichte und den alten Fachwerkhäusern kann Forchheim aber auch mit vier Brauereien prunken, und so war klar, was als nächstes auf dem Plan stand. In der Brauerei Neder war Bockbierfest, und für uns hatte man ein paar Tische im Hof reserviert und ein Fass Bier angestochen. Das Orga-Team der Tour de Bier hatte eine leckere Brotzeit dazu organisiert – Käse, Wurst und Schinken, dazu Bauernbrot und Brezeln, es ging uns wieder wunderbar.

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ein Extra-Fass nur für uns in der Brauerei Neder

Selbst der heftige Regenguss, der uns für wenige Minuten unter die Zelte vertrieb, konnte die Laune nicht trüben.

Der Chronist nutzte die Gelegenheit, dass bis zur Abfahrt des Busses noch ein wenig Zeit verblieben war, und klapperte mit einem Gleichgesinnten die anderen drei Brauereien auch noch ab. Sowohl beim Hebendanz als auch beim Eichhorn und beim Greif gab es jeweils ein leckeres Helles auf die Schnelle. Die Erkenntnis aus dieser blitzschnellen und kurzen Brauereiwanderung: Jede der vier Brauereien hat ein richtig leckeres Bier, alle vier Biere schmecken auch vollkommen unterschiedlich, und die Zeit ist immer zu kurz. Letzteres wurde uns bewusst, als wir mit ein wenig Verspätung zum Bus zurückflitzten. Drei Brauerei-Kurzbesuche in einer Stunde ist schon knapp. Vor allem, wenn es überall gar so gemütlich ist.

Der Bus brachte unsere Gruppe nun ein paar hundert Meter weiter, zum Forchheimer Kellerwald. Ein Sandsteinhügel, der kreuz und quer von Gängen durchzogen ist, in denen die Forchheimer Brauereien vor Erfindung der Kältemaschine ihre Biere gelagert haben. Mittlerweile haben sich die insgesamt 24 Keller aber zu Biergärten und Gaststätten weiterentwickelt – auf nur wenigen hundert Metern kann man also bei schönem Wetter alle Forchheimer Biere (und noch ein paar aus der Umgebung) genießen. Wir wanderten die Keller ab, ließen uns von unserem Stadtführer die eine oder andere Anekdote dazu erzählen und krochen auch in einen Gang im Sandstein hinein. Im Rappenkeller schließlich machten wir eine leckere Bierprobe, verkosteten uns durch die Biere der Buttenheimer Löwenbrauerei, die diesen Keller betreibt, und stellten uns vor, wie es hier wohl während des Annafestes im Juli zugehen würde, wenn mehr als 40.000 Besucher täglich die etwa 30.000 Biergartenplätze fluten.

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im Forchheimer Kellerwald

Nach einer gemütlichen Busfahrt zurück nach Waischenfeld kehrten wir im großen Saal der Post zum gemütlichen Beisammensein ein. Es gab wieder etwas zu essen (wir schienen ja auch schon sooo lange nichts Anständiges bekommen zu haben…), dazu reichlich Bier von der Brauerei Krug in Breitenlesau, und während das Champions-League-Finale auf dem Flachbildschirm lief (zum Glück ohne Ton!), spielte eine kleine Zwei-Mann-Kapelle auf der anderen Seite des Raumes fröhliche Lieder zum Mitsingen und Schunkeln.

Sonntag früh, erneut ein wunderschön sonniger Tag! Nach dem deftigen Frühstück hieß es formal, Abschied nehmen und sich für die nächste Tour de Bier in 2015 zu verabreden. Diejenigen aber, die ihren Heimweg in Richtung Westen hatten, konnten noch eine besondere Vormittagsstation mitmachen: In Uehlfeld feierte die Brauerei Zwanzger ihr 375-jähriges Bestehen, und aus diesem Anlass hatte sie nicht nur ein Brauereifest organisiert und ein Jubiläumsbier gebraut, sondern auch ein Hausbrauertreffen organisiert, zu dem jeder Hausbrauer seine Brauanlage mitbringen und im Hof der Brauerei Zwanzger brauen durfte. Logisch, dass der eine oder andere Tour-de-Bier’ler hier noch vorbeischauen wollte, konnte, musste, so dass erst die Mass „Jubiläumsbier 1639“ den wirklichen Abschluss der diesjährigen Tour de Bier darstellte. Bis weit in den Nachmittag hinein saßen wir noch hier und genossen bei herrlichstem Sonnenschein das leckere Bier, fachsimpelten mit den Hausbrauern in der großen Scheune, sangen lauthals mit der Musik mit und machten uns dann doch irgendwann gezwungenermaßen auf den Heimweg.

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Brauereifest in der Brauerei Zwanzger

Und wenn Ihr, liebe Tour-de-Bier’ler, Euch jetzt noch Sorgen gemacht haben solltet, so kann ich Euch beruhigen: Der Chronist als glühender Europäer hat es gerade noch rechtzeitig geschafft und als Last-Minute-Wähler fünf Minuten vor Schließung der Wahllokale seine Stimme für Europa abgegeben. Möge unser wunderbarer und bunter Kontinent seine Vielfalt bewahren und in eine gemeinsame Zukunft retten, genauso, wie es mit der Brauereikultur und Biervielfalt in Franken auch gelingen wird! Vielfalt und Gemeinsamkeit im Großen wie im Kleinen!

Zehn Jahre lang gibt es die Tour de Bier nun schon. Elf Touren plus ein paar Städte- und Wandertouren haben wir seit April 20004 schon gemeinsam gemacht. Und noch viele werden hoffentlich folgen. Ein herzliches Dankeschön an die bienenfleißigen Organisatoren, einen ganz besonderen Dank an Hans Rolf Linke, der uns das Bier in der Neder-Brauerei gesponsert hat, und auf ein Wiedersehen im Frühjahr 2015!

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