Elizabeth Schuler, Elizabeth Craig
Und alles mit Bier

Wir schreiben das Jahr 1962. Der Babyboom, aber nicht nur der. Auch das Wirtschaftswunder, die Beatles und die ersten Reisen in ferne Länder, bis nach Italien, beispielsweise. Und erster Luxus, was das Essen angeht.

Da passt es perfekt in die Zeit, dass mit dem Buch „Und alles mit Bier“ eine Rezeptsammlung vorgelegt wird, die sage und schreibe 260 Rezepte mit und zum Bier aufweist. Erprobte Rezepte, natürlich, wie bereits der Untertitel betont.

Bier also als wichtige, das Buch bestimmende Zutat. Bereits in ihrem Vorwort lobt Elizabeth Schuler dieses Getränk und vergisst nicht – Pflichtübung in eigentlich allen Büchern über Bier! – die mehr als 5000jährige Geschichte dieses Getränk und seine Wurzeln bei den Babyloniern, Sumerern und Ägyptern zu erwähnen.

Dann geht es aber rasch in die Vollen. Fünf Seiten über Bier als Getränk – das Brauen, die Biersorten, die richtigen Gläser, das richtige Einschenken … Es macht Appetit.

Bevor allerdings die ersten Rezepte folgen, einigen wir uns noch auf bestimmte Maße und Gewicht. Wie viel ist eine Tasse? Wieviel ein Esslöffel? Was heißt „mittlere Hitze“ bei unserem Backofen. Und dann geht es los. 26 Kapitel, vom Bierhappen bis zum Schweinefleisch, von Suppen bis zum Hammelfleisch, es ist für jeden Geschmack ein Kapitel dabei.

Und es folgen noch acht weitere Kapitel unter der Überschrift Bier-Partys. Menüvorschläge für ein Bieressen, für eine Hauptmahlzeit oder für ein 11-Uhr-Frühstück. Gerne aber auch für ein Weihnachts-Dinner oder ein Silvester-Büffet. Ideen, Ideen, Ideen …

Naja, vieles ist nicht originell. Bei vielen Rezepten handelt es sich um zwar schmackhafte Gerichte, aber um solche, die einfach durch einen Schuss Bier bei der Zubereitung in ein Biergericht verwandelt wurden. Ein Schuss Bier in den Eintopf, ein bisschen Bier zur Soße oder etwas Bier über den Braten, und schon wird aus einem Alltagsgericht ein Biergericht. Die Autorinnen entlarven sich, wenn sie auf Seite 88 davon sprechen, dass man „auch weniger Bier verwenden“ oder „das Bier mit etwas Wasser verdünnen“ kann. Es geht also in erster Linie um einen gewissen Flüssigkeitszusatz, nicht notwendigerweise immer um das Aroma, das ein kräftiges Bier zum Gericht hinzufügt.

Meistens aber schon, und so läuft bei der Lektüre immer mal wieder das Wasser im Mund zusammen.

Auch dem unbekannten Vorbesitzer dieses Buchs, das ich gebraucht im Antiquariat entdeckt habe, haben einige Rezepte ganz besonders gut gefallen, immer mal wieder entdecke ich mit Bleistift am Rand den Kommentar „sehr gut“.

Einige wenige Farbtafeln lockern das ansonsten auf rauem, einfachem Papier gedruckte Buch auf. Wenn die Rezepte allein noch nicht appetitlich genug waren, die Bilder sind es dann aber – wenn sie auch nicht in der heute allgegenwärtigen Instagram-Qualität daherkommen, sondern eher simple, mit den Jahren etwas rotstichig gewordene Aufnahmen sind.

Zur Abrundung schließt das Buch noch mit einem kleinen Kapitel mit „Praktischen Hinweisen zur Anwendung von Bier im Haushalt“, sei es zum Haarewaschen, zur Gesichtswäsche, zum Fangen von Insekten, zum Reinigen von Kleidern und sogar zum Polieren von Eichenmöbeln.

Knapp 150 Seiten kurzweilige Lektüre.

Elizabeth Schuler, Elizabeth Craig
Und alles mit Bier
Schuler Verlagsgesellschaft
Stuttgart, 1962
ISBN -ohne-