Pety Okean OOD / Пети Океан ООД
Sofia / София
BGR

Zhivo Pivo / Живо Пиво – lebendiges Bier

Ein interessantes Konzept:

In einer Brauerei wird Würze bereitet, anschließend wird die Hauptgärung abgewartet und das Bier dann als Jungbier aus den Gärtanks in kleinere Tanks umgefüllt. Diese werden in einer geschlossenen Kühlkette distribuiert, währenddessen die Nachgärung weiter läuft. Schließlich werden die kleinen Tanks dann an der Verkaufsstätte, das kann eine Gastwirtschaft sein, ein Getränkemarkt, ein kleiner Bottleshop oder eine große Familienfeier, angezapft und das Bier ausgeschenkt. Entweder direkt, zum sofortigen Verzehr, oder indirekt, in eine PET-Flasche, die heimgenommen werden kann, dann aber am gleichen Tag noch ausgetrunken werden sollte.

Ein bisschen wirkt diese Idee wie das Jungbierfassen, das es in einigen Gegenden Frankens noch gibt. Das halbfertige Bier wird abgefüllt und reift erst beim Kunden, beim Endverbraucher.

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Zhivo Pivo – frisch eingeschenkt

Die Firma Pety Okean OOD hat dieses Konzept in Bulgarien mit durchaus großem Erfolg eingeführt und wirbt damit, dass das Bier auf diese Weise so frisch beim Endverbraucher ankommt, als wenn dieser es direkt in der Brauerei aus dem Ausschanktank bekommen würde.

Formal mag das stimmen, aber kann die Qualität des Biers halten, was diese Werbung verspricht?

Ich habe die Probe gemacht und mir am 30. Januar 2018 in Sofia eine Flasche lebendiges Bier (Zhivo Pivo / Живо Пиво) in einem kleinen Getränkemarkt abfüllen lassen. Man arbeitete sorgfältig und sauber, und das einzige, was mir beim Abfüllen nicht gefallen hatte, war, dass das Bier in eine weder beschriftete noch etikettierte PET-Flasche gefüllt wurde, die dann wiederum in eine Plastiktüte gepackt wurde, auf der dann alle lebenmittelrechtlich notwendigen Angaben zu finden waren. Was für eine Verschwendung von Plastikfolie – ein kleiner Aufkleber hätte es auch getan.

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eine große Plastiktüte statt Etikett

Eine halbe Stunde später, die Flasche ist immer noch angenehm kühl, sitze ich in meinem Hotelzimmer und schenke mir ein Glas ein. Kann das Bier die Erwartungen erfüllen?

Die klare Antwort lautet: Nein. Ein ganz normales, langweiliges Bier. Etwas dumpf und erdig im Geschmack, die Bittere leicht kratzig. Sind meine Erwartungen zu hoch? Sollte ich es lieber mit einem x-beliebigen Billig-Dosenbier aus dem Discounter vergleichen? Ich mache das Gedankenexperiment. Aber auch dann: Der Unterschied ist nicht nennenswert.

Fazit: Ein nettes Konzept, aber … es bringt’s nicht.

Schade.

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