Der Windischeschenbacher Ortsteil Neuhaus ist, wie auch Windischeschenbach selbst, für sein Kommunbrauhaus und seine Zoigl-Tradition berühmt – und vom 28. bis zum 30. September 2012 fanden im Umfeld der Zoigl-Stuben die Haus- und Hobbybrauertage der Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer in Deutschland statt. Der Schafferhof in Neuhaus war das Zentrum – in seinem großen Saal fand die Jahreshauptversammlung am Freitagabend statt, und hier trafen sich die Hausbrauer auch zum großen Hausbrauerabend am Sonnabend.
Wie immer folgten die Haus- und Hobbybrauertage ihrer seit Jahren bewährten Choreografie. Zunächst die Jahreshauptversammlung am Freitagabend – diesmal mit einer echten Neuwahl. Markus Harms, der langjährige Zweite Vorsitzende des Vereins, hatte sein Amt zu Verfügung gestellt. Ihm folgt, dem Votum der Vereinsmitglieder folgend, Walter Geißler – in der Bierszene nicht nur als Hausbrauer, sondern auch als Inhaber des im Guinness-Buch der Rekorde geführten Weizenbierglasmuseums in Nürnberg bekannt.
Der Sonnabend bot traditionsgemäß ein Ausflugsprogramm. Allerdings: „Hausbrauertage ohne Stress“ war das Motto in diesem Jahr – wer wollte, konnte es ganz geruhsam angehen lassen. Keine geführten Bustouren mit vollgepacktem Programm, sondern ein Spaziergang durch beide Ortschaften, der Besichtigungen beider Kommunbrauhäuser und einen Bummel durch die vielen Zoigl-Stuben mit einschloss, bot bereits die Möglichkeit, zahlreiche Biere zu verkosten und ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Biererlebnis zu haben.
Parallel zum Ausflugsangebot fand im Schafferhof am frühen Morgen die Vorverkostung und am Nachmittag die Verkostung der zum Hausbrauerwettbewerb eingereichten Biere statt. Brown Ale, Hefeweißbier und Kellerbier waren die drei in diesem Jahr zugelassenen Kategorien. Und ebenfalls parallel der auch schon zur Tradition erklärte Hausbrauermarkt: In der Scheune des Schafferhofs hatten unter anderem Brauzubehör-Händler, Hopfenbauern, Bierbuchverleger und Mälzereien ihre Stände aufgebaut, und viele der Hausbrauer ließen wieder einen erklecklichen Anteil ihres Taschengeldes hier zurück…
Ein fulminanter Auftakt stand am Beginn des großen Hausbrauerabends: Die Altneihauser Feierwehrkapell’n rückte mit lautem Trara ein und präsentierte ein etwa halbstündiges Bühnenprogramm. Mit schräger Musik und frechen, satirischen Dichtungen ihres Kommandanten, die keinen im Saal ohne Blessuren ließen, brachte sie den Saal zum Toben. Dass danach das Büffet, die Siegerehrung und das Verkosten der außerhalb des Brauerwettbewerbes noch mitgebrachten Biere nur noch ein schwacher Abklatsch dieser Stimmung sein konnten, wurde als Kollateralschaden gerne hingenommen.
Zum ebenfalls schon zur Tradition gewordenen fachlichen Teil am Sonntagmorgen kamen aus verständlichen Gründen nicht mehr ganz so viele Vereinsmitglieder – sei es, dass man noch viele hundert Kilometer Autobahn vor sich hatte, sei es, weil der Abend zuvor doch ein wenig zu fordernd gewesen war. Gleichwohl war der Vortrag Egon Klöffs über die Geschichte des und Kommunbrauerwesens in der Region ein außerordentlich interessanter.
Ein schöner Abschluss für ein schönes Jahrestreffen – bei herrlichem Wetter und guter Organisation der Gastgeber vor Ort, denen großer Dank für ihr Engagement und ihre Arbeit gebührt!
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