Eine Zeitschrift über Brauen und Bier, die quartalsweise erscheint, durchgängig farbig ist, mit eingängig geschriebenen und gut recherchierten Artikeln zu überzeugen weiß, mit hochwertigem Bildmaterial erfreut, ein schönes und ansprechendes Layout aufweist, nicht mit großen Werbeanteilen überfrachtet ist und …
… trotzdem nichts kostet!
Das geht natürlich nur elektronisch und mit einer gewaltigen Portion Idealismus.
Und genau mit diesem Idealismus ist Jörg Krüger, der Herausgeber des brau!magazin – eMagazin für Hobbybrauer und wahre Bierliebhaber, im Herbst 2014 an den Start gegangen. Viele Monate vorbereitende Arbeit waren der Herausgabe der ersten Nummer vorangegangen, und es hat viele Unkenrufe gegeben. Viel zu viel Arbeit und Aufwand, hieß es. Ein Strohfeuer, denn nach spätestens zwei, drei Ausgaben verebbt erstens der Strom an interessanten Themen, und zweitens das Interesse derer, die mitarbeiten, wurde geunkt.
brau!magazin
Jörg Krüger ließ sich davon nicht beirren, und wenn nun, am 1. Juni 2016, die bereits siebte Ausgabe des brau!magazin pünktlich erschienen ist und wie gehabt mit allerhöchster Qualität glänzt, dann ist das der Beweis dafür, dass die Oberbedenkenträger einmal mehr unrecht gehabt haben.
Bereits die Vorankündigung auf die erste Ausgabe machte so richtig Lust auf Lektüre – das in Aussicht gestellte Themenspektrum war breit gefächert und abwechslungsreich. Und: Die Vorstellung erfolgte bereits in Form des Layouts des Magazins, also gewissermaßen auch optisch schon als Vorschau auf das, was uns Leser erwartet.
Und diese Erwartungen wurden dann auch erfüllt. Zwar hat sich das Themenspektrum evolutionär leicht angepasst, aber das liegt in der Natur der Sache. Wichtig ist, dass eine Vielfalt von unterschiedlichen Aspekten angeboten wird.
Werfen wir doch einen Blick in die aktuelle, die siebte Ausgabe, intern als 2016-02 bezeichnet. Nach ein paar einleitenden Anmerkungen des Herausgebers unter der Überschrift brau!kolumne, unter anderem zu zwei neuen Features, nämlich einem Kalender für Brautermine und einer Übersichtskarte aller deutschen Brauereien und vieler weiterer weltweit, geht es im Kapitel brau!technik gleich ans Eingemachte: Moritz Gretzschel berichtet auf Basis eigener Erfahrungen über Vor- und Nachteile des Abfüllens in Soda-KEGs, Jörg Krüger über Brausteuerungen im Allgemeinen und mit dem BierBot mini im Speziellen, Patrick Domenig über den BrewPi und Heiner Busche über das Brauen in der Waschmaschine. Die Augen der Technikfreaks leuchten.
Wer sich lieber mit den Rohstoffen des Brauens auseinandersetzt, findet im (diesmal recht kurzen) Kapitel brau!stoff einen ausführlichen Vergleich der Hopfensorte Amarillo mit der Hopfenmischung Yellow-Sub, und im ebenfalls für Hobbybrauer spannenden Kapitel brau!fehler berichtet Andreas Staudt über Biertrübungen, deren Ursachen und wie man sie vermeidet. Und noch ein letztes Mal steht das Hobby Bierbrauen im Vordergrund, und zwar im Kapitel brau!gruppe, in dem Heiner Busche das Braukombinat Ostsee vorstellt, eine Gruppe begeisterter Hobbybrauer aus dem Raum Wismar.
Zwar trinkt wohl fast jeder Hobbybrauer gerne und oft auch reichlich Bier (ich kenne eigentlich nur eine einzige Ausnahme…), aber umgekehrt ist nicht jeder Bierliebhaber auch für die Eigenproduktion seines Lieblingsgetränks zu begeistern, und so ist es nur konsequent, dass die zweite Hälfte des brau!magazin sich eher dem bewussten Konsum als der Herstellung widmet. Das Kapitel brau!profi berichtet von den kleinen kommerziellen Brauereien Zwönitz und BRŁO und wirft einen kritischen Blick auf den neuen Markenauftritt der Gilde-Brauerei, der ein Musterbeispiel dafür ist, wie überbezahlte Werbefritzen erneut nur am Äußeren einer Marke herumpfuschen, der Inhalt aber unverändert langweilig bleibt. Ist ein Produkt selbst nicht individuell, dann soll es wenigstens der Markenauftritt richten… Danke, Jörg, für diese Kritik!
Im Kapitel brau!literatur folgen ein paar Rezensionen, und schließlich bietet brau!event einige lesenswerte Berichte von Erlebnissen und Ereignissen rund um das Bier: Die bekannte italienische Brauerei Birrificio Lambrate eröffnet einen Ausschank in Berlin, in Nördlingen gibt es eine Sonderausstellung zum Thema „Bier brauen und trinken“, und die Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern lud zu einer Veranstaltung „Braukultur in MV: Innovation aus Tradition“ ein.
Ein bunter Strauß an Artikeln und Berichten also, und manches gedruckte Magazin kann sich ein Beispiel daran nehmen, wie das brau!magazin sauber auf die Zielgruppe ausgerichtet ist, ohne sich – aus welchen Gründen auch immer – Großbrauereien gegenüber anbiedern zu müssen.
Kurzes und knackiges Fazit: Schönes Magazin! Weiter so!
brau!magazin
eMagazin für Hobbybrauer und wahre Bierliebhaber
Berlin, 2014
Braumagazin kannte ich noch nicht und nach kurzem überfliegen habe ich viel spannendes schon gesehen. Danke für den Tipp.
Hallo, Laurin, das freut mich sehr! Danke für die Rückkopplung!
Mit bestem Gruß,
VQ
… aber Deine Seite https://bierselbermachen.de ist auch prima! Respekt!
VQ