Nach eigenen Angaben das größte Bierfest in Tschechien („Největší Český Pivní Festival“) – das Olmützer Bierfest.
15. Olmützer Bierfest 2016
Vom 22. bis zum 24. September 2016 war die königliche Festung unweit der Altstadt zum 15. Mal zum Festgelände umfunktioniert worden. An über dreißig kleinen und große Zelten wurden Biere aus ganz Tschechien serviert. Große Brauereien waren vertreten – sie lassen es sich natürlich nicht nehmen, hier präsent zu sein und die mäßige Originalität ihrer immer gleich schmeckenden Standardbiere durch protzige Auftritte und viel Werbung zu kompensieren. So bot beispielsweise die große Brauerei Radegast in ihrem Festzelt eine Bierzapfschule, in der in mehr oder weniger humoriger Weise Selbstverständlichkeiten wie die Nutzung eines sauberen Bierglases oder das Zapfen ohne den Hahn ins Bier zu tauchen als grandiose und bahnbrechende Revolution der Zapfkunst verkauft wurden.
Aber das war nicht wirklich das, wessentwegen es mich hierher gezogen hatte, sondern es waren die kleinen, bescheidenen, ja, geradezu unscheinbaren Brauereien aus der Region, deren Biere ich probieren wollte, mit deren Brauern ich sprechen wollte. Und da gab es wahrhaftig genug.
die kleinen Brauereien sind oft die spannendsten
Von der gerade vor wenigen Wochen erst eröffneten Kleinstbrauerei als Familienbetrieb über die sonnenbebrillten coolen Craftbrauer bis zum tapferen Einzelkämpfer, der seine Brauerei in der Scheune im Hinterhof des Elternhauses betreibt, irgendwo in der Grauzone zwischen Gerade-noch-Hobby und Doch-schon-kommerzielle-Brauerei.
Ein buntes Gemisch – genauso bunt wie die Gäste. Von den Musikfans, die sich im Moshpit vor der Bühne austobten, wo die wummernden Bässe das Bier in den Plastikbechern von ganz alleine aufschäumen ließen, bis zur Familie, die sich im ruhigeren Bereich des Festgeländes festsetzt und im Laufe des Nachmittags eine ganz beachtliche Pyramide leergetrunkener Bierbecher auftürmt. Bunte Perücken, kreischende Teenager, rüstige Rentner, aber auch Sakko und Krawatte wurden vereinzelt gesichtet.
beachtliche Pyramiden leergetrunkener Bierbecher
Mit viel Glück fanden wir ein Plätzchen auf einer Bierbank, und konnten stundenlang das Treiben um uns herum beobachten, parallel dazu das eine oder andere Bier verkosten und uns – natürlich! – der ortsüblichen Cholesterin-Diät widmen. Die Grillroste bogen sich unter den Bergen von Fleisch, und die Schlange der Hungrigen war fast noch länger als die der Durstigen!
Fast schon romantisch wurde es nach Einbruch der Dunkelheit. Die kleinen Hügel rund um das Festgelände boten eine hervorragende Möglichkeit, große Decken auszubreiten, den Picknickkorb auszupacken und bei frisch gezapftem Bier in den Abend hinein zu träumen. Weit genug weg von der Musik, um sich unterhalten zu können, nahe genug dran am Geschehen, um nichts zu verpassen und schnell auch Bier-Nachschub holen zu können.
romantisch wurde es nach Einbruch der Dunkelheit
Wirklich das größte Bierfest in Tschechien? Ich weiß es nicht. Definitiv aber eines, das zu besuchen sich lohnt!
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