Werner Beutelmeyer, Conrad Seidl
Bierbusiness – Was die Branche denkt

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Bierbusiness – Was die Branche denkt

Es begann alles im letzten Jahr – 2016 – als mich eine eMail von Conrad Seidl erreichte, ob ich nicht auch bei seiner großen Umfrage mitmachen wolle, die zum Ziel habe, den (deutschsprachigen) Biermarkt näher zu analysieren. Spontan sagte ich zu, vorübergehend bereute ich es (denn der Fragebogen war sehr lang und das Beantworten nahm schon einige Zeit in Anspruch), aber als ich dann durch alle Fragen durch war und deren Sinnhaftigkeit verstanden hatte, habe ich auch gerne die Werbetrommel für diese Umfrage gerührt und durch Erwähnung in meinem Newsletter hoffentlich auch noch einige andere ermutigt, an dieser Umfrage teilzunehmen.

Aus den über 3000 Rückläufern ist nun ein Buch entstanden: Bierbusiness – Was die Branche denkt. Auf 160 Seiten – guter Vierfarbdruck, hochwertiges Papier, fester und solider Einband – findet sich nun eine Analyse der Ergebnisse. Gespickt mit Tabellen, Grafiken, Statistiken, aber trotzdem stets gut lesbar.

Nach einem kurzen Vorwort kommt … ein Blick auf die Geschichte. Wieviele Buchrezensionen haben ich schon mit der Bemerkung garniert, dass wohl kein Bierbuch ohne einen geschichtlichen Rückblick auf die Kultur des Bierbrauens auszukommen scheint. Und so auch dieses nicht… Aber den Autoren ist dies bewusst, beginnt doch der Ausflug in die Historie mit den Worten: „Jedes Bierbuch scheint mit einem Kapitel über die Geschichte des Bieres zu beginnen – und dieses soll keine Ausnahme sein.“ Γνῶθι σεαυτόν, sagt der Grieche, gnothi seauton, erkenne Dich selbst!

Aber es folgt kein chronologischer Rückblick in die Geschichte des Bierbrauens, sondern bereits eine erste Analyse mit Bezug auf die Umfrageergebnisse. Noch in ausführlichem Fließtext gehen die Autoren auf die Rückbesinnung auf traditionelle Bierstile und Braumethoden ein, auf das Interesse an historischen Rezepten und der Verankerung eines Gutteils der heutigen Bierkultur in der Vergangenheit.

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detaillierte Informationen und Grafiken in breitem Format

Dann aber wird es detaillierter. Ein Dutzend Kapitel gehen die Umfrageergebnisse nun systematischer an. Immer noch gut lesbar, sich nicht nur in einer endlosen Aufzählung von Zahlen und Fakten verzettelnd, sondern immer auch sprachlich aggregierend und folgernd, wird der deutschsprachige Biermarkt 2016 mit jeder gelesenen Seite transparenter. Oft ist es überraschend, zu lesen, welche Berufs-, Bevölkerungs- oder Altersgruppen sich wie zum Bier positionieren. Viele althergebrachte Vorurteile werden bestätigt, andere glasklar widerlegt. Interessant!

Trotz des eingängigen Schreibstils ist natürlich Konzentration gefordert – dazu ist das Thema zu faktenlastig.

Leichtere Lektüre findet sich dann im zweiten Teil des Buchs, in dem zehn Experten in Interviews zu Wort kommen und Einblick in ihre Sicht der Dinge geben.

Eine wirklich wertvolle Lektüre – natürlich eher für den bierkulturaffinen Analytiker denn für den biertrinkenden Stammtischler, trotzdem aber sehr empfehlenswert.

Werner Beutelmeyer, Conrad Seidl
Bierbusiness – Was die Branche denkt
medianet Verlag AG
Wien, 2017
ISBN 978-3-902843-87-6

Anmerkung: Das Buch wurde mir vom Verlag im Rahmen einer Verlosung unter allen Umfrageteilnehmern unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Ich habe versucht, mich davon nicht beeinflussen zu lassen.

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2 Kommentare

  1. Ich halte es auch für lesenswert. Was mich irritiert, daß der Autor gar keine Quellen seiner Zitate bringt. Bei der Mühe, hätte das Lektorat da noch etwas aufbessern können.

    • Nun, liebe Esther, da will ich Dir nicht widersprechen. Saubere Quellenangaben hätten an der einen oder anderen Stelle, wo es nicht nur um die Umfrageergebnisse geht, sondern um anscheinend „offensichtliche“ Feststellungen, noch mehr Glaubwürdigkeit geliefert.

      Andererseits sind mir fehlende Quellenangaben immer noch lieber, als der Verweis auf Sekundärquellen, bei denen sich dann – wenn man diese wiederum versucht, nachzuverfolgen – die Spur irgendwo im Nirvana verliert oder nach einer Kette von Sekundärquellen irgendwann das erste Kettenglied auftaucht und nichts als eine leere, unbewiesene Behauptung ist.

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