37. Lahnsteiner Bierseminar
„Eisbock Cuvée und Modellautos“

Das mittlerweile 37. Lahnsteiner Bierseminar: Seit ziemlich genau vier Jahren findet regelmäßig im Schalander der Lahnsteiner Brauerei ein Bierseminar zu einem stets wechselnden Thema statt – am 11. Dezember 2014 standen die Produktion einer Eisbock Cuvée und ein grandioses Modellauto im Mittelpunkt.

Wie üblich, blickte Brauereichef Markus Fohr in seinen einleitenden Worten auf die vergangenen Jahre und Seminare zurück und konnte diesmal sogar einen Teilnehmer mit der Urkunde für sein 35. Bierseminar ehren. In vier Jahren nur zwei Seminare verpasst – eine Meisterleistung.

Viel spannender wurde es jedoch, als auf dem Tresen des Schalanders ein Eisbock-Bukanter aufgebaut wurde. In einer großen und robusten Glasflasche hatte Markus Fohr eine Cuvée aus drei verschiedenen Bockbieren angerührt und bei -11° C tiefgefroren. Sternquell Dunkler Bock, Jacobator Doppelbock und Dunkler Schmucker Doppelbock hatten sich zu dieser Cuvée vermählt, und zu einem massiven, dunklen Eisblock gefroren stand diese Mischung nun vor uns. Die Flasche wurde kopfüber auf einen Sammelbehälter gestellt, und gespannt beobachteten die Seminarteilnehmer in den folgenden anderthalb Stunden, was geschah.

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wir produzieren unseren eigenen Eisbock

Um nun allerdings nicht neunzig Minuten lang auf den Eisblock starren zu müssen, gab es zunächst etwas zu verkosten, und zwar ein zwei Jahre lang in der Flasche nachgereiftes Jubiläumsbier der Zeitschrift Brauwelt, produziert von der Rittmayer Brauerei in Hallerndorf. Während die Seminarteilnehmer das Geschmackserlebnis dieses hopfigen und fruchtigen Bieres auf sich wirken ließen, erzählte Markus Fohr von der alten Mähr des Lehrlings einer bayerischen Brauerei, der einst die Holzfässer über Nacht auf dem Brauereihof vergessen hatte, wo sie im kalten Winterfrost einfroren und so zur Erfindung des Eisbocks führten.

Vom Jubiläumsbier ging es zur Nelson-Weiße der Camba Bavaria, gehopft mit neuseeländischem Nelson Sauvin Hopfen, die uns der Bierbotschafter Frank Michel vorstellte, und weiter zu einem Probesud der Lahnsteiner Brauerei. Eine winzige Menge der neuen Hopfenzüchtung Lemon Drop, einem Hybriden aus den beiden Hopfensorten Cascade und USDA 19058 male, war zum Hopfenstopfen eines Lahnsteiner Obergärig verwendet worden. Während das Aroma tatsächlich an grüne Zitronenschalen erinnerte, enttäuschte der Geschmack die Seminarteilnehmer ein wenig – zu viele eher erdige, dumpfe Noten kamen hier zum Vorschein. Der anwesende Braumeister der Lahnsteiner, Henrik Rohmann, trug die Kritik mit Fassung, denn nur wenige Augenblicke später erntete er für seinen Glühbock, ein mit Lebkuchengewürz sehr harmonisch und balanciert gewürztes Weihnachtsbier großes Lob. Endlich einmal ein Weihnachtsbier, in dem nicht die Gewürznelken den Geschmack erschlugen, sondern die vielen Facetten anderer, festlicher, aber eben nicht so dominanter Gewürze zur Geltung kamen.

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wie immer waren die Biere der Camba Bavaria sehr präsent

Markus Fohr erzählte mittlerweile von der Craft-Bier-Bewegung, erläuterte, wie der Biersepp, Sepp Wejwar, CRAFT buchstabiert (Creativität, Radikalität, Abwechslung, Feuer, Talent) und stellte die Neuauflage seines Buchs Besser leben mit Bier vor.

Kurz vor 21:00 Uhr war es dann soweit: Der vormals tiefbraune Eisblock im Bukanter hatte sich weiß gefärbt, die braune Essenz des Bieres war herausgetropft und hatte sich im Glasbehälter gesammelt. Jeder Seminarteilnehmer bekam einen winzigen Schluck. Likörartig, warm, weich, völlig ohne Kohlensäure, mit hohem, aber kaum spürbarem Alkoholgehalt benetzte die Eisbock-Cuvée Zunge und Gaumen. Malzig, rund, voll, mit weinigen und etwas nussig-karamelligen Aromen verzauberte der vor unseren Augen entstandene Eisbock unsere Sinne.

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ein Bier-Lastwagen der Lahnsteiner Brauerei als Modellauto

Bevor wir aber ob seines hohen Alkoholgehalts ganz vernebelte Blicke bekamen, nutzten wir noch die Gelegenheit, das vom Künstler Peter Strunk aus Boppard gebaute Modellfahrzeug zu betrachten. In liebevoller Detailarbeit und in mehr als 400 Arbeitsstunden ist ein Bier-Lastwagen der Lahnsteiner Brauerei entstanden, der durch liebenswerte Kleinigkeiten besticht. So ist der Schalthebel im Führerhaus in Form eines Flaschenöffners gestaltet, hinter dem Fahrersitz befindet sich ein Regal mit Bierflaschen und –gläsern, und auf der Ladefläche stehen Bierkästen, die man sogar einzeln herausnehmen kann.

Mit diesem originellen Eindruck ging das letzte Bierseminar des Jahrs 2014 zu Ende – weiter geht es am 8. Januar 2015, wie immer im Schalander der Lahnsteiner Brauerei, wie immer, ohne dass das Leitthema vorher bekannt gegeben wird.

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