Ministerstwo Browaru
Poznań
POL

Seit Mitte 2012 kleben an der Kellerdecke eines Geschäftshauses in der Ratajczak-Straße in Posen ein paar Dutzend rosa Elefanten. Die Symbole des Delirium Tremens, Folge eines langen und wiederholten Alkohol-Abusus. Schwarzer Humor der Brouwerij Huyghe in Belgien, die eines ihrer stärksten Biere Delirium Tremens nennt.

Ministerstwo Browaru

Und das Delirium Tremens ist auch eines der rund 400 Flaschenbiere, die hier in der kleinen Bar Ministerstwo Browaru, dem Brauereiministerium, angeboten werden. „Wir wollen keine Industriebiere, wir wollen schmackhafte Biere mit Charakter“, hieß es hier schon vor vier Jahren, ganz zu Beginn der polnischen Craftbier-Revolution, als es noch eine echte Herausforderung war, die rund zehn Zapfhähne der Bar mit regelmäßig wechselnden leckeren Bieren zu bestücken.

Die Kellerräume beherbergten früher ein kleines Geschäft, und aus dieser Zeit ist noch ein Schaufenster geblieben, in dem sich jetzt ein Sammelsurium von Bierkrügen, ein paar Bierreklametafeln und ein großer, rosa Plüschelefant befinden.

die Inneneinrichtung ist bunt

Ein paar Stufen führen in die Kellerräume hinunter, ich laufe an ein paar Stehtischen vorbei, biege links ab und stehe vor der Theke. Über mir die rosa Elefanten, die an die Kellerdecke geklebt sind, rechts von mir die obligatorische Kreidetafel mit den zehn am Hahn befindlichen Bieren. Zu jedem sind penibel Name der Brauerei, Name des Biers, Bierstil, Alkoholgehalt und Stammwürze sowie die Preise aufgelistet. Viele polnische Craftbiere finden sich hier, bevorzugt aus den kleinen Brauereien des Posener Raums, aber natürlich auch ein paar Belgier. Das Delirium Tremens, natürlich, das gehört dazu, aber auch Chimay Triple oder das leicht säuerliche und champagnerartige Duchesse de Bourgogne sehe ich aufgelistet.

Neugierig bestellen wir uns ein Kociamber aus der Brauerei Szałpiw direkt hier aus Posen und ein Geezer der Brauerei KingPin, Kontraktbrauer aus Warschau. Wojtek und Jan Szała von Szałpiw haben sich, neben ein paar hervorragenden klassischen Bieren sehr auf die Welle der Frucht- und Sauerbiere gestürzt, bringen ein leckeres Früchtebier nach dem anderen auf den Markt. Kociamber glänzt dabei mit einem ausgeprägten Kiwi-Aroma. Wer jetzt einen grünen Farbschimmer im Bier erwartet, wird vielleicht ein wenig enttäuscht sein, aber sowohl im Geruch als auf im Geschmack sind die Kiwis sehr prägnant zu spüren. Mir persönlich sogar schon ein bisschen zu prägnant – weniger wäre hier mehr gewesen.

Kociamber

Das Geezer von KingPin ist da etwas zurückhaltender. Ein Irish Espresso Stout, dunkelbraun, leicht röstig im Geschmack und mit nur dezenten Kaffee-beziehungsweise Espresso-Noten, ein würdiger Vertreter seines Stils.

Während wir unsere Biere genießen, lassen wir unsere Blicke durch die Barräume schweifen. Neben dem Eingangsbereich mit seinen Stehtischen an der Wand gibt es noch den Schankraum und einen weiteren Gastraum dahinter. Überall hängen Emailleschilder von belgischen Brauereien, die eine oder andere deutsche ist auch darunter. Aber: Belgium rulez. Deutschland ist dafür ganz stark bei den Steingut-Bierkrügen vertreten, die das große Regal an der Seitenwand füllen – nicht nur Bayern, sondern auch Berlin mit einer ganzen Serie von Berliner-Kindl-Krügen ist gut vertreten.

es ist gemütlich hier

Kein Zweifel: Es ist gemütlich hier. Gäste aus allen Altersgruppen, eine gute und vielseitige Bierauswahl, eine angenehme Atmosphäre. Grundrezept für Erfolg.

Und der hat sich offenbar auch eingestellt, denn wie wir im Gespräch mit dem Barmann erfuhren, soll morgen, also am 18. März 2016 ein zweites Brauereiministerium eröffnen, und zwar in der Wroniecka-Straße.

Das Pub Ministerstwo Browaru ist täglich ab 16:00 Uhr durchgehend bis tief in die Nacht geöffnet. Zehn Fass- und mehrere hundert Flaschenbiere werden angeboten; dabei immer eine erkleckliche Auswahl an Belgiern. Mit der Straßenbahn ist das Pub gut zu erreichen, die zentrale Haltstelle Marcinkowskiego liegt gerade hundert Meter entfernt.

Bilder

Ministerstwo Browaru
ulica Ratajczaka 34
61-815 Poznań
Polen

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