Nachtrag 19. Mai 2024: Über acht Jahre sind vergangen bis zum „auf ein Andermal“. Wow, die Zeit verfliegt nur so.
Heute aber haben wir Glück. Es ist schönes Wetter, eigentlich müssten die Einheimischen also die Altstadt und die Gässchen drumherum fluten und feiern, was das Zeug hält.
Tun sie aber nicht, und so finden wir im Piwna Stopa nicht nur einen Platz an der Theke zum Bestellen, sondern auch draußen, im Innenhof, einen Tisch zum Sitzen und Genießen. Und damit nicht genug: Mit ein bisschen Geduld gelingt es mir sogar, den Innenraum der ansprechend eingerichteten Craftbier-Bar so abzulichten, dass man den Eindruck bekommen könnte, als seien heute überhaupt keine Gäste da.
Sehr nett ist es hier, und wir können uns vorstellen, hier auch mal bei schlechtem Wetter drinnen zu sitzen, ein Bier nach dem anderen zu verkosten und die Zeit verstreichen zu lassen.
Heute zieht es uns aber raus, und mit zwei knallrot gefärbten Gläsern in der Hand setzen wir uns.
zwei Mal knallrotes Bier
Glas Nummer eins enthält das Fortunatus aus dem Haus Fortuna, ein fünfprozentiges Raspberry Wild Ale, das in Wein- und Whisky-Fässern ausgebaut worden ist. Schmeckt gut, sehr fruchtig, fein säuerlich und erfrischend. Aber: Von der Fassreife merkt man nur wenig. Also eigentlich gar nichts … Insofern weiß ich nicht recht, ob ich zufrieden oder doch eher ein wenig enttäuscht sein soll.
Glas Nummer zwei präsentiert uns ein fünfkommafünfprozentiges Sauerbier, das Magic Lambic aus der Brauerei Cantillon im Brüsseler Stadtteil Anderlecht. Eine echte Rarität und dementsprechend auch ordentlich bepreist. „Raspberry, Blueberry and Vanilla Lambic“, behauptet das Blackboard neben der Theke, und mit Ausnahme der Vanille schmecken wir das auch. Was wir noch schmecken, ist eine sehr intensive, ledrig-schweißig-pferdeartige Brettanomyces-Note und eine knallharte Säure, die uns beim ersten Schluck kräftig mit dem Hammer auf die Zunge haut. Der zweite Schluck ist dann schon etwas besser erträglich, und ab dem dritten beginnt das Bier auch zu schmecken. Eine feine Sache, die mich zwar noch nicht zum Sauerbier-Liebhaber macht, der ich aber dennoch etwas abgewinnen kann.
Das schöne Wetter erweist sich nun als Herausforderung. Sollen wir gemütlich sitzenbleiben und weitertrinken? Oder sollen wir weiter die Stadt erkunden? Beide Optionen haben in der warmen Abendsonne ihren Reiz.
Nach einigem gedanklichen Hin und Her entscheiden wir uns für die zweite Option und brechen auf. Adieu, Bierfuß, bis zum nächsten Mal. Hoffentlich nicht wieder erst in acht Jahren …
Piwna Stopa
Achtung! Heute nur ein Notbericht:
Frohgemut laufen wir durch die Posener Altstadt, durch die schmalen Gässchen, in denen das Leben pulsiert. Rund um den Marktplatz eine bunt erleuchtete Bar neben der anderen, schöne Restaurants und Unmengen von Touristen.
Doch geht man nur ein paar Meter weiter, dann ändert sich die Menschenschar rasch. Es ist immer noch lustig, bunt und laut, aber es sind wesentlich mehr Polinnen und Polen, deutlich weniger Touristen. Und so hoffen wir heute, am 17. März 2016, darauf, dass wir uns gemütlich ins Piwna Stopa setzen können, in den Bierfuß, wie der Name der Craftbier-Bar übersetzt heißt, und ohne dass wir uns mit zu vielen Touristen, Junggesellenabschieden gar, herumschlagen müssen. Bequem in dieser im englischen Stil eingerichteten Bar sitzen, die Atmosphäre genießen, Biere verkosten.
Piwna Stopa
Ein buntes Gemisch von Holztischen und -stühlen, aber auch Bücherregale und sogar ein Klavier machen den großen Raum hier gemütlich, und zwölf Zapfhähne mit leckeren Bieren aus aller Welt sowie rund 200 verschiedene Flaschenbiere sind eine Ansage. Unwiderstehlich!
Und so beschleunigen sich unbewusst unsere Schritte, als wir vom Marktplatz aus in Richtung Norden gehen. Nur etwa 150 m sind es, zwei, drei Minuten.
Aber als wir schließlich am Piwna Stopa ankommen, machen wir große Augen. Ein gewöhnlicher Donnerstagabend, kein Feiertag in Sicht, keine besondere Party. Und doch ist es völlig überfüllt. Vor dem Eingang stehen nicht nur die Raucher, sondern tatsächlich auch Gäste, die auf einen freien Platz warten, und drinnen herrscht großes Gedränge.
Mit Mühe nur kann ich mich in den Schankraum schieben und mich einmal kurz umkucken, bevor mir in der dicken Luft die Brille anläuft und ich mich wieder hinaustasten muss. Ein flüchtiger Bekannter winkt von weitem, zuckt aber auch entschuldigend mit den Achseln: Kein Platz. Die wenigen Sitzplätze, die frei zu sein scheinen, gehören Rauchern, die nur mal vor die Tür gegangen sind.
alle Plätze sind besetzt
Schweren Herzens ziehen wir heute also weiter – Posen hat ja noch ein paar mehr Craftbier-Adressen zu bieten. Aber im dichten Gedränge am Tresen stehen – nein, dazu sind wir heute zu müde, zu faul.
Auf ein Andermal also.
Die Bar Piwna Stopa, der Bierfuß, hat täglich ab 15:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Zu erreichen ist sie problemlos, die Straßenbahnstation Małe Garbary ist direkt um die Ecke.
Piwna Stopa
ulica Szewska 7
61-760 Poznań
Polen
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