Wurst und Bier.
Tja, sinniert der Chronist müde am Ende der Veranstaltung. Wurst und Bier. Was soll man da noch groß berichten. Mit diesen drei Worten ist doch alles gesagt.
Wurst und Bier, halt.
In der Markthalle Neun gab’s den ganzen Tag lang Wurst und Bier.
Sieht man ja auch auf den Bildern…
Schluss für heute. Ende der Berichterstattung. Datum noch dazu (8. Februar 2015), Uhrzeit auch (11:00 bis 19:00 Uhr). Fertig!
Oder…
Vielleicht doch besser nicht…
Erinnerungen aus der Jugend kommen hoch. Osterfeuer mit der örtlichen Feuerwehr. Lauwarmes Herforder Pilsener aus der Stubbi-Flasche, verkohlte Bratwürste, außen schwarz, innen roh. Wenn das die Assoziationen sind, die der Titel Wurst und Bier hervorruft, dann würde das allerdings der heutigen Veranstaltung nicht wirklich gerecht.
Nun denn, also doch ein paar mehr Informationen…
2014 waren Hendrik Haase (Wurst!), Johannes Heidenpeters (Bier!) und Slow Food Berlin zum ersten Mal auf die Idee gekommen, die beiden handwerklichen Produkte Wurst und Bier in einer Veranstaltung zusammen zu fassen und die ungeheure Vielfalt dieser Produkte angemessen zu präsentieren. Nachdem das ein riesiger Erfolg geworden und die Markthalle Neun schier überrannt worden war, musste es 2015 eine Neuauflage geben.
Über zwanzig Brauereien aus ganz Deutschland waren vertreten. Und noch einmal genauso viele Metzger, Schlachter, Fleischer. Wenn jeder nur eine Sorte seines Hauptproduktes mitgebracht hätte, ergäbe das bereits 20 x 20, also etwa 400 mögliche Kombinationen. Dem war aber nicht so – jeder einzelne Brauer, jeder einzelne Metzger hatte ja locker bis zu einem halben Dutzend und mehr Spezialitäten dabei. Da ergäbe dann also zwanzig mal ein halbes Dutzend multipliziert mit noch mal zwanzig mal ein halbes Dutzend plus ein gewisser Sicherheitszuschlag, falls man was vergessen hätte oder nochmal probieren wollte, also dann so ungefähr tausend, zweitausend, Übertrag, einen Moment, zwei im Sinn, einen wieder vergessen, also, äh, etwa ganz schön viele mögliche Kombinationen.
Mehr jedenfalls, als an einem Tag zu schaffen sind.
Helle Biere, dunkle Biere. Hartwürste, frische Würste. Starke Biere, saure Biere, edle Biere, robuste Biere. Fette Wurst, magere Wurst, gekochte, gebratene, gesottene. Am Stück, in Scheiben, in Streifen, in Würfeln. Mit Edelschimmel, Gewürzen, fruchtigen Zutaten. Letzteres übrigens nicht nur in der Wurst – Gewürze und fruchtige Zutaten gerne auch im Bier. Geräuchert übrigens auch. Das Bier jetzt, nicht die Wurst. Die sowieso.
Koyka Stoyanova von der Berliner Beer Academy und Hendrik Haase alias Wurstsack gaben sich viel Mühe, die Kombinationsmöglichkeiten zu strukturieren, auszusortieren und die besten Bier- und Wurstpaarungen in Wurst-&-Bier-Tastings vorzustellen. Wer wollte, konnte hier also ganz systematisch herangehen.
Oder man wählte den simplen Ansatz: Man geht dahin, wo es am lautesten und am vollsten ist, in der Hoffnung, dass es da dann auch die beste Wurst, dass beste Bier gibt. Crowd Voting, gewissermaßen.
Man konnte sich auch treiben lassen. Und irgendwann gar nicht mehr wissen, was man schon verkostet hatte. Wo gab es denn noch mal diesen herrlichen, luftgetrockneten Schinken? Verflixt, ich finde den Stand nicht wieder. Das war doch genau neben diesem wunderbar hopfigen Craft-Bier von, wie hieß die Brauerei doch gleich?
Ach, egal, da vorne gibt’s schon wieder was neues Leckeres…
Viel zu schnell waren die acht Stunden verflogen, begannen die Stände abzubauen, wurden die Läden wieder zugeklappt und die Zapfhähne nach oben gedreht…
Tolles Ereignis. Und wer bisher bei den Stichworten Wurst und Bier immer nur an das örtliche Feuerwehrfest gedacht hat, der hat nun gelernt: Hinter Wurst und Bier verbirgt sich ein ganzer Kosmos an Geschmacksvielfalt.
Sicherheitshalber habe ich mir das erste Februarwochenende 2016 schon mal im Kalender markiert. Für den Fall, dass ich wieder ungeheuren Appetit auf Wurst und Bier bekommen sollte. So wie jeden Abend, also…
Wurst & Bier 2015
Markthalle Neun
Eisenbahnstraße 42-43
10 997 Berlin
Berlin
Deutschland
Mehr Bilder und ebenfalls einen schönen Bericht gibt es bei Felix vom Endts lieblingsbier.de.
Ach, und die liebe Esther Isaak de Schmidt Bohländer hat meinen Text sogar ganz übernommen und – mit viel zu viel Lob und guten Worten garniert – auf Bierguerilla veröffentlicht. Bin ganz gerührt.
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