Da hat mich eine freundliche Nachricht mit einer Pressemitteilung erreicht. Die Brau-Manufactur Allgaeu, aus der Post-Brauerei Nesselwang hervorgegangen, springt jetzt ganz auf den Zug der Bierspezialitäten auf und bittet um redaktionelle Berücksichtigung ihres Pressetextes. Eine Bitte, der ich gerne nachkomme, aber natürlich nicht, ohne die Gelegenheit zu nutzen, sie im Anschluss auch zu kommentieren – denn einfach nur einen Text zu kopieren und zu veröffentlichen, das wäre mir zu einfach.
Nun denn, hier ist sie, die Pressemitteilung:
Nesselwang, 09. November 2017. Wer kennt es nicht, das weltberühmte Schloss Neuschwanstein, inmitten der Allgäuer Alpen gelegen. Auch über 130 Jahre, nachdem es zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist es für Besucher aus aller Welt immer noch eine d e r touristischen Attraktionen schlechthin. Vom bayerischen Monarchen König Ludwig II. erbaut, übt das „Märchenschloss“ auf viele nach wie vor eine enorme Faszination aus, der man sich kaum entziehen kann.
Auch für die im benachbarten Nesselwang beheimatete Brauer-Familie Meyer gehört Schloss Neuschwanstein seit Generationen zum täglichen Leben dazu, finden doch gerade deswegen viele Urlauber den Weg nach Nesselwang, um im familieneigenen Brauerei-Gasthof Hotel Post einzuchecken.
Für die heimatverbundenen Brauer lag es deshalb nahe, zu Ehren des berühmten Schlosses in ihrer Brau-Manufactur Allgaeu jetzt auch ein eigenes Sortiment an Bierspezialitäten zu entwickeln und unter der Marke „Neuschwanstein“ auf den Markt zu bringen. Ein mit dem Markeneigner, dem Freistaat Bayern, vertreten durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, geschlossener Lizenzvertrag gewährleistet zudem eine rechtssichere Vermarktung.
In einem ersten Schritt bieten die Nesselwanger ab sofort zwei handwerklich gebraute Bierspezialitäten unter der neuen Marke an: Das „Neuschwanstein Export“ mit 5,3 %-vol. Alkoholgehalt überzeugt durch einen vollmundigen und würzigen Charakter und ist in den zwei Gebindegrößen 0,33 l und 0,5 l erhältlich.
Das „Neuschwanstein Edelbier“ ist mit seinen 6,9 %-vol. Alkoholgehalt ein „Craft-Bock“, der sowohl intensive Hopfen- als auch Malznoten betont und sich durch einen sehr ausbalancierten Körper auszeichnet. Dieses königliche Gourmetbier gibt es in einer 0,33-l-Gourmetflasche sowie in einer edlen 0,75-l-Flasche mit Champagnerverschluss.
Für den Bräu Karl Meyer, der zusammen mit seinen Mitarbeitern intensiv an diesem Projekt getüftelt hat, erfüllt sich mit der Markteinführung seiner „Neuschwanstein“-Biere ein lange gehegter Traum: „Viele unserer Gäste, die hier im Allgäu ihre Ferien verbringen, kommen natürlich gerade auch wegen der Königsschlösser. Mit unseren Neuschwanstein-Bieren können wir ihnen nun ihre Urlaubsstimmung in genussvoller Weise mit in ihre Heimat geben. Da wir die Biere auch überregional anbieten, können sie sich ihren königlich-bayerischen Genuss bequem auch zu Hause im Fachhandel besorgen.“
Die Neuschwanstein-Biere sind im Handel ab sofort in folgenden Verpackungseinheiten erhältlich: 0,33-l-Flaschen im 9er-Karton sowie in der 20er-Kiste, 0,5-l-Flaschen in der 20er-Kiste sowie die 0,75-l-Flaschen im 6er-Karton.
Soweit also die Pressemitteilung. Von Gourmet-Bieren ist die Rede, von einem Craft-Bock, und natürlich schreibt man Manufaktur nun mit „c“ und Allgäu, vielleicht potentiellen internationalen Kunden zuliebe, ohne Umlaut-„ä“, sondern lieber mit „ae“. Speziell die US-Amerikaner, die es mit Fremdsprachen bekannterweise nicht so haben, ja, meistens nicht einmal das geringste Interesse zeigen, sich mit anderen Schreibweisen auseinanderzusetzen, werden es den Nesselwangern danken. Ist ja auch in Ordnung – man möchte sich als Brauer auf dem Markt geschickt positionieren, legt auf eindeutige Alleinstellungsmerkmale (Unique Selling Propositions – USP) Wert und will den kaufkräftigen nordamerikanischen Touristen, die das Disney-Märchenschloss von König Ludwig II. von Bayern besuchen, entgegenkommen.
Gespannt bin ich auf die Biere. Gourmetbiere und eine Fokussierung auf die noch recht junge Welt der Spezialbiere einerseits, zwei klassische, konventionelle, ja, geradezu konservative Bierstile (Export und Bock) andererseits – das klingt interessant. Keine Barrel Aged & Mango Infused New England Gose Biere oder ähnlich exotische klingenden Produkte, sondern bodenständige Bierstile, die es in Bayern gefühlt schon immer gibt.
Ich hoffe, dass ich bald mal wieder nach Deutschland komme und mir selbst einen Eindruck davon verschaffen kann, ob der Spagat gelingt – nämlich sowohl der althergebrachten Verbrauchererwartung bezüglich eines Exports oder eines Bocks zu genügen, als auch die Neugier derer zu befriedigen, die etwas signifikant Anderes als die bisher bekannten Export- und Bockbiere schmecken wollen.
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