Manchmal geschieht es, dass ich auf meinen Reisen unverhofft auf die Spuren längst vergangener Brauereien treffe, ganz spontan, ganz ungeplant. Dann ist es zwar üblicherweise nicht möglich, die alten, verlassenen Gebäude im Detail zu erkunden, aber meistens sind wenigstens ein paar Bilder der langsam verfallenen Fassaden, alter Wappen oder Schriftzüge und sonstiger, typischer Dekorations- oder Strukturelemente drin.
So auch heute, als wir durch den Budapester Stadtteil Kőbánya spazieren, auf der Suche nach einer kleinen Handwerksbrauerei, und feststellen, dass die große Industriebrache, auf der sie sich irgendwo befinden soll, eine ehemalige Brauerei gewesen ist – die Fővárosi Serfőzde Rt.
Die Hauptstadtbrauerei, denn das heißt Fővárosi Sörfőzde auf deutsch, ist 1913 gegründet worden und hat ein Jahr später den Braubetrieb aufgenommen. Ein unglückliches Jahr, um ein solches Unternehmen zu starten – begann doch fast gleichzeitig der Erste Weltkrieg. Und so war der Start für die neue Brauerei ein schwieriger.
Gleichwohl, er gelang, und bis 1943 wurde die Brauerei selbständig betrieben, anschließend von der Dreher Brauerei aufgekauft, deren Betriebsgelände bis heute nur wenige hundert Meter weiter liegt, und irgendwann geriet sie in die Hände der Globus Konzervgyár Rt., einer Konservenfabrik. Diese legte sie im Jahr 2009 still, und seitdem verfallen die alten Gebäude, soweit sie nicht für andere Zwecke genutzt werden.
Ein schönes Mosaik, das den ungarischen König Mathias zeigt, schmückte einst das stolze von einem gewaltigen Schornstein gekrönte Zentralgebäude der Brauerei, aber nur noch verblassende und langsam abbröckelnde Reste des Mosaiks sind zu sehen – unerbittlich nagt der Zahn der Zeit an der Substanz, und offensichtlich besteht kein Interesse, die alten Ziegelgebäude wieder zu renovieren.
Fővárosi Sörfőzde Rt.
Maglódi út 49-51
1106 Budapest
Ungarn
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