Beer
Quarterly Magazine of the Campaign for Real Ale

Beer. Der perfekte Name für eine Zeitschrift über Bier. Nichts zu viel, nichts zu wenig. Seit Herbst 2008 erscheint diese Zeitschrift als Vereinsmagazin der Campaign for Real Ale, CAMRA, einmal im Quartal und berichtet über die neuesten Entwicklungen in der britischen Bier-Szene aus Sicht der CAMRA.

Ohne sich zu sehr Gedanken über den modischen Begriff Craft-Beer zu machen, verfolgt die CAMRA seit Jahrzehnten eine relativ klare Linie: Real Ale ist Bier, das die Brauerei in quasi unfertigem Zustand verlässt und erst im Fass ausreift. Es wird unvollständig vergoren ohne Druck abgefüllt, und erst während der im Fass stattfindenden Nachgärung entsteht ein wenig Kohlensäure, die dem Bier seine Rezens verleiht. Unterschiedliche Techniken wie zum Beispiel die Zugabe von Klärungsmitteln oder die Verwendung von sich gut absetzenden Hefen ermöglichen es, dass das Bier trotzdem verhältnismäßig klar gezapft werden kann. Wie gut dies gelingt, und wie das Bier im Endeffekt beim Ausschank schmeckt, hängt aber in großem Maße vom Schankwirt ab, der für die korrekte, angemessen kühle und ruhige Lagerung des Fasses verantwortlich ist, und dessen Entscheidung es letztendlich ist, wann ein Fass angezapft wird. Real Ale wird so zu einem wesentlich vielfältigeren und abwechslungsreicheren Erlebnis als das normale, kontinentaleuropäische gefilterte Fassbier.

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Beer
Quarterly Magazine of the Campaign for Real Ale

Auf dem für Großbritannien üblichen matten, rauen und auf den ersten Blick etwas billig wirkendem Papier gedruckt überzeugt das Magazin Beer doch durch gute und detailliert recherchierte Artikel. Besuche in alten, ehrwürdigen Brauereien, aber auch bei jungen, aufstrebenden und ehrgeizigen Brauern werden beschrieben, Kochen mit und zum Bier ist eine ständige Rubrik, genauso wie Ausflugsempfehlungen als Wanderung von Brauerei zu Brauerei oder als Themenreise in eine bestimmte Region – gerne auch immer wieder mit der Eisenbahn. Und natürlich britische Pubs. Pub-Wanderungen, Pub-Crawls, der Kampf um den Erhalt von Pubs, die endlose Diskussion um Pubs mit Brauereibindung, die besondere Rolle des Pubs als Mittelpunkt des öffentlichen Lebens, als Keimzelle der Bierkultur und – als Brewpub – auch der Brauereikultur. Das englische Pub ist das wesentliche Thema in jeder Ausgabe, und es ist faszinierend, bis zu welchem Detaillierungsgrad die Kenntnisse über das englische Public House zusammengetragen werden.

Das Hausbrauen spielt nur eine nachrangige Rolle, aber ein kurzer Artikel pro Ausgabe findet sich eigentlich immer. Daneben spielt, und das missfällt mir persönlich ein wenig, weil es meines Erachtens nichts mit Bier zu tun hat, die Produktion von Cider und Perry, also von Apfel- und Birnenmost bzw. -wein eine recht große Rolle. Auch wenn Cider und Perry sicherlich genauso traditionelle und handwerklich hergestellte Getränke sind wie Real Ale, so handelt es sich bei diesen doch um eine grundsätzlich andere Art von alkoholischen Getränken – stammt doch bei ihnen der Zucker, der Grundlage der alkoholischen Gärung ist, unmittelbar aus den Früchten, ist mithin kein Brauprozess im Sinne von Würzebereitung nötig.

Aber es war eine Grundsatzentscheidung der CAMRA, sich die Produktion von Real Cider und Real Perry ebenfalls auf die Fahnen zu schreiben, und die Berücksichtigung dieser Themen in der vereinseigenen Quartalszeitschrift ist dann nur konsequent.

In der Summe eine Zeitschrift, die mit hoher Qualität der Beiträge überzeugen kann. Durch die Fokussierung ausschließlich auf die britische Bierszene ist sie für deutsche Leser nur bedingt interessant, und da ihr Abonnement an eine Mitgliedschaft in der CAMRA gekoppelt ist (und diese für Ausländer verhältnismäßig teuer ist), wird sie sich in Deutschland wohl nur einen verhältnismäßig kleinen Leserkreis erobern können.

Beer
Quarterly Magazine of the Campaign for Real Ale
Campaign for Real Ale Limited
St Albans, 2008 – 2015

1 Kommentar

  1. Hahaha. Ich bekomme ja relativ viele Spam-Kommentare, aber dieser hier hat mir im Zusammenhang mit dem Beitrag, unter dem er erschienen ist, richtig gut gefallen. Also, gut gefallen im Sinne von: Ich habe Tränen gelacht.

    Beste Grüße also an die CAMRA, und denkt doch mal über den Titel Eures Magazins nach, hihi!

    Hier also der Spam-Text:

    „I think that whɑt you published was actually very logical. But, what about thiѕ? what if you were to create a awesome title? I am not suggesting your information is not good., but what if you added a title that grabbed people’s attention? I mean BeerQuarterly Magazine of the Campaign for Reaⅼ Ale is a little boring. You sһoսld glаnce at Yɑhoo’s front page and watch how they create post headlіnes to grab vieweгs to click. You might adⅾ a video or а picture or two to grab people excited aƅout what you’ve written. Just my opinion, it might make your posts a ⅼittle bit more interesting.“

    Mit bestem Gruß,

    VQ

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