Mitten im oberschlesischen Kohlenpott, umgeben von Zechen, Industriebauten, Einkaufszentren und vierspurigen Straßen liegt wie eine Oase der Ruhe und Erholung ein wunderschönes Freilichtmuseum, der Górnośląski Park Etnograficzny w Chorzowie, auf Deutsch der Ethnografische Park Oberschlesiens in Chorzów. Eine wunderschöne und gepflegte Anlage, die zahlreiche hervorragend erhaltene alte Exponate aufweist, und deren weitläufige Wege, Wiesen und Wäldchen nicht nur zum Museumsbesuch, sondern auch zum gemütlichen Spaziergang, zur Entspannung und zur Erholung einladen.
Hier in diesem Museum findet regelmäßig eine Bildungsveranstaltung über Brauereien und Brennereien aus historischer Sicht statt: Browary i Bimbrownie w Aspekcie Historycznym. Vorträge über die Geschichte der Brauereien in der Region, Vorführungen und Erzählungen aus der Welt des meist illegalen Schnapsbrennens, und seit zwei Jahren auch eine Hausbrauvorführung nebst Hausbrauwettbewerb, die sich zu einem recht ansehnlichen Hausbrauertreffen entwickelt hat.
Bei glühender Hitze, das Thermometer näherte sich schon fast der 40°-Marke, hatten die Hausbrauer Oberschlesiens am 5. Juli 2015 einen großen Informationsstand direkt neben der Bühne aufgebaut. An der einen Seite wurde ein kompletter Brauvorgang gezeigt und interessierten Besuchern nahegebracht, wie man Bier zuhause brauen kann, auf der anderen Seite des Zelts standen Biertische und –bänke und boten den Besuchern ein wenig Schatten beim Biergenuss.
Und dazwischen hatten die Hausbrauer ihre Zapfanlagen und Bierkästen aufgebaut und ließen die Museumsbesucher von ihren Kreationen kosten. Kleine Probierschlucke wurden ausgeschenkt, aber im Gegensatz zu den üblichen Hausbrauwettbewerben ging es heute nicht darum, das beste Bier zu küren, sondern den besten Hausbrauer. Jeder Hausbrauer hatte also gleich mehrere Biere dabei, am besten auch in unterschiedlichen Stilen, um so seine Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Bis 15:00 Uhr hatten die Besucher Zeit, sich durch die Biere zu probieren und ihr Stimmkärtchen abzugeben.
Während die Hausbräu-Pröbchen zur Verkostung dienten, standen gegenüber ein paar Stände, an denen es auch Bier gegen den großen Durst gab, etwas größere Becher also. Die kleine Brauerei Reden aus Katowice bot ihre Biere frisch vom Fass an, und direkt daneben gab es diverse Biere der Brauerei Pinta, die insbesondere auch mit ihren Kollaborationssuden mit ausländischen Brauereien auf sich aufmerksam macht. Besonderer Beliebtheit erfreute sich bei der heutigen Hitze das Bier Kwas Alfa, ein milchsaures Roggen-Ale, das Pinta gemeinsam mit der norwegischen Brauerei Nøgne Ø produziert hat.
Auf der Bühne gab es eine Reihe von Vorträgen, so beispielsweise über die Geschichte der in unmittelbare Nähe gelegenen Großbrauerei Tyskie, über das Sammeln von Bierwerbemitteln, über das Hausbrauen in der Slowakei oder über die Geschichte des Projekts und der Brauerei Pinta. Gegen 15:00 Uhr wurden die Sieger des Hausbrauwettbewerbs, der an den Tagen vorher stattgefunden hatte, bekanntgegeben, und eine Stunde später waren dann auch die Stimmzettel des Publikums ausgezählt, und der Hausbrauer des Tages konnte gekürt werden.
Wenn auch aufgrund der extremen Sommerhitze nur verhältnismäßig wenige Besucher in das Museum gekommen waren, so konnten die Organisatoren dennoch zufrieden gegen achtzehn Uhr ihre Zelte abbrechen. Einmal mehr war das begeisternde Hobby Hausbrauen einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt worden, und wenn man den Gesprächen und Diskussionen aufmerksam zugehört hat, dann konnte man schon den Eindruck bekommen, dass sich heute ein paar Besucher des Museums fest vorgenommen hatten, doch selbst einmal zu Hause ihr Bier zu brauen, es einfach mal auszuprobieren.
Browary i Bimbrownie w Aspekcie Historycznym 2015
Muzeum „Górnośląski Park Etnograficzny w Chorzowie”
ulica Parkowa 25
41-500 Chorzów
Polen
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