Der zweite Tag. Eigentlich natürlich der dritte Festival-Tag, aber mein zweiter Tag auf diesem Festival. Das Wetter ist deutlich besser, die Sonne ist herausgekommen. In den Hallen in der alten Fabrik macht das keinen Unterschied, aber während des gemütlichen Spaziergangs entlang der Weichsel hin zum Festival natürlich schon.
Und für den Street-Food-Court auch. Die Food-Trucks stehen etwas weiter weg vom Eingang als gestern – und die große Wiese dazwischen ist gefüllt mit Liegestühlen. Hier lässt es sich entspannt speisen und entweder eine Grundlage für die kommende Bierverkostung schaffen, oder, umgekehrt, den Hunger nach den ersten appetitanregenden Bieren bekämpfen.
Food-Trucks und Entspannungsbereich vor dem Eingang
Eine kleine Gruppe von Hausbrauern nutzt die Gelegenheit und zeigt, wie man mit einfachen Mitteln sein Bier selber brauen kann. Solides Interesse bei den Festivalgästen, der kleine Stand ist immer mit einer Handvoll wechselnder Interessenten umlagert. Am späten Nachmittag die traurige Nachricht: Wir haben den Kühler vergessen und müssen den Sud leider weggießen. Es war alles nur für die Schau, es entsteht kein einziger Tropfen Bier aus diesem Sud…
Hausbrauvorführung
Drinnen, in den Hallen, lässt das violette Licht vergessen, ob es draußen hell oder dunkel ist, ob es regnet oder nicht. Der Frisör am Eingang hat unverändert pausenlos zu tun. Brillante Idee – für ihn hat sich die Teilnahme am Festival mit Sicherheit gerechnet!
Ich wandle durch die Hallen, versuche, die Brauereien abzuklappern, die mir gestern entgangen sind. Stelle fest, dass das gar nicht möglich ist. Selbst wenn ich von jeder Brauerei nur ein Bier verkosten würde, reichen zwei Festivaltage nicht aus, denn es sind nicht nur die zwei Dutzend Brauereistände, sondern an einigen der Stände gibt es auch Bier von mehreren Produzenten.
Also wieder nur eine kleine Auswahl.
die Bierauswahl ist schier unendlich
Die Brauerei Hopium ist dabei, mit einem leckeren IPA, mit Monroe-Hopfen und Morellen gebraut.
BroKreacja aus Krakau mit einer Imperial Gose, kräftig gehopft, kräftig salzig (mit rosafarbenem Himalaya-Salz, wie der Brauer stolz erklärt), kräftig sauer.
Die Pracownia Piwa, eine der besten Brauereien in Polen überhaupt, mit Big Chmielowski, einem kräftig gehopften, gleichwohl herrlich trinkbarem Pale Ale.
Und schließlich die Browar Profesja, gerade erst am Markt angetreten. Ein Wild American IPA, mit einer Brettanomyces-Hefe gebraut. Schaut im Glas trübe, fast schon schlammig aus, schmeckt aber hervorragend.
sorgfältig wird in das Festival-Glas gezapft
Erneut könnte ich stundenlang von Stand zu Stand wandern, verkosten, Schwätzchen mit den Brauern halten, wieder verkosten… Doch der Tag geht zuende.
Es hätten etwas mehr Gäste sein können, aber abgesehen davon bot die Beer Week 02 einen soliden Überblick über die Craft-Bier-Szene in Polen, bewies eine professionelle Organisation und – vor allem! – es gab zahlreiche wunderbare Biere zu verkosten.
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