Ein altes Bürgerhaus etwas außerhalb des Zentrums. Die Straße recht belebt, leichter Nieselregen. Irgendwo hier muss sie doch sein, die kleine Craft-Bier-Bar Pinta Klepka. Ein wenig ratlos schaue ich mich um und realisiere nach einem kurzen Moment, dass die kleine Kellertreppe, auf der ich stehe und kucke, bereits der Eingang zur Bar ist.
eine kleine Treppe führt in den Keller
Also, eine Wendung um 180°, und da sehe ich sie vor mir. Die Bar. Pinta Klepka. Steht ja auch groß mit Kreide an die Hauswand geschrieben. Wie so oft in Polen macht man nicht mit großer Leuchtreklame auf sich aufmerksam, sondern ist einfach da. Und das gerne auch mal unauffällig im Keller.
Ich gehe also die paar Stufen in den Keller hinunter, betrete den winzigen Schankraum. Eine Handvoll Tische, robustes Holz, viel themenbezogene Dekoration, einschließlich einer mittlerweile auch schon fast obligatorischen großen schwarzen Kreide-Tafel an der Wand, auf der allerlei Wissenswertes zum Bier geschrieben steht, und dahinter, noch winziger, ein zweiter Raum, der gerade mal Platz für die Theke und ein paar Barhocker davor bietet.
ein Zeitstrahl mit der Geschichte des Biers
von den Anfängen bis zur Eröffnung von Pinta Klepka
Im Angebot: Die Biere von Pinta, den ersten Craft-Brauern in Polen – Ziemowit Fałat, Grzegorz Zwierzyna und Marek Semla. Die Pioniere der Craft-Bier-Bewegung, die als Gipsy-Brewer angefangen haben, mittlerweile aber eine eigene Brauerei bauen. Eine breite Palette brauen sie, und der Bierliebhaber wird zu nahezu jedem Stil, der ihn interessiert, auch ein passendes Pinta-Bier finden.
Aber auch Gastbiere sind im Angebot – an vier Hähnen gibt es Biere von befreundeten Brauern.
vier Hähne mit Gastbieren
Dazu gibt es hervorragendes Essen. Burger, Pulled Pork, klassische Begleitgerichte zum Craft-Bier. Gute Qualität zu angemessenen Preisen.
Man legt Wert darauf, sich vom Industriebier zu distanzieren, und auch der in Polen weit verbreitete Brauch, sein Bier mit einem Schuss Fruchtsaft zu trinken, wird aufs Korn genommen. Eine Tafel an der Wand informiert unmissverständlich: „Soku do Piwa nadal nie ma!“ – „Saft zum Bier gibt es unverändert nicht!“
„Saft zum Bier gibt es unverändert nicht!“
Und der Seitenhieb aufs Industriebier ist ebenfalls auf einer Tafel mit Kreide festgehalten, und zwar in Form eines Dialogs:
„Ein Bier, bitteschön!“ – „Und was für eins?“
„Ein gutes, bitte!“ – „Und das heißt…?“
„Tyskie!“ – „… :-( …“
…nein, nein, nein … <facepalm>
„Ein Bier, bitteschön!“ …
Die Biere kommen durchweg frisch und sehr gepflegt ins Glas, das Essen dazu ist sehr liebevoll zubereitet. Und wer unschlüssig ist, welches Bier zu welchem Essen passt, findet auf der großen Kreidetafel im Schankraum die Antwort. Zu jedem Bierstil sind in kleinen Zeichnungen die Gerichte aufgeführt, die am besten harmonieren. Eine nette Idee!
Die winzige Bar Pinta Klepka, die Pinta Fassdaube, ist täglich ab 12:00 Uhr durchgehend geöffnet, sonntags ist Ruhetag. Sie liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, zu erreichen mit der Straßenbahnlinie 17, Haltestelle Most Teatralny.
Pinta Klepka
ulica Adama Mickiewicza 20
60 836 Poznań
Polen
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