Jedes Jahr am ersten Wochenende in September findet in Brüssel auf dem Grand Place inmitten der Stadt das Belgian Beer Weekend statt. Fast alle belgischen Brauereien sind hier mit einem Stand vertreten und bieten ihre Produkte in passendem Ambiente an. Am 2. September 2006 hatte ich erstmalig die Gelegenheit, dieses herrliche Fest zu besuchen.
eine Kutsche der Brauerei Bosteels mit der berühmten Halterung für die Pauwel-Kvak-Gläser
Bereits am Vormittag fuhren am Rande der Altstadt am Fischmarkt die zahlreichen Kutschen und historischen Bier-Lastwagen der Brauereien auf. Die Brauer, ihr Personal und ihre Freunde und Gäste zeigten sich stolz in festlicher und oftmals auch historischer Kleidung, die wunderbar herausgeputzten Karossen und Fahrzeuge waren von interessierten Menschen umlagert, und auch das eine oder andere Bier wurde zu dieser frühen Stunde schon getrunken.
ob motorisiert oder mit Pferden bespannt, die Wagen sind eine Augenweide
Langsam formierte sich nun der Umzug der Brauer und Brauereien, und die schon ungeduldig mit den Hufen schlagenden Pferde konnten sich endlich in Bewegung setzen. Quer durch die Gassen der Stadt zogen die Fahrzeuge, und unterwegs standen die Menschen, schauten, staunten und freuten sich über die teilweise großzügig ausgeschenkten Freibiere.
die Bierstände auf dem Grote Markt stehen dicht an dicht
Auf dem großen Markt, dem Grand Place, angekommen, sahen wir die Bierstände: Eng aneinander gedrängt, von einem Zaun umgeben, waren wohl 40 Brauereien vertreten. An mehreren zentralen Verkaufsstellen am Rande des Marktes konnten die Bierliebhaber spezielle Kronkorken kaufen, die an den Bierbuden als Währung dienten. Schnell füllten wir uns die Taschen, und dann ging es los.
die Biere stets im passenden Glas
An jedem Stand wurden die meisten Produkte der jeweiligen Brauerei vom Fass angeboten, immer aus dem passenden Glas mit dem passenden Logo, perfekt gezapft und bei Bedarf auch mit geduldigen Erläuterungen, um was für ein Bier es sich handele, welche Besonderheiten es aufwiese und wie man es am besten genießen solle.
Diese Vielfalt der Gläser war es auch, die den Zaun und die Ausgangskontrolle rund um den Zentralbereich nötig machte – zu groß ist die Gefahr, dass Souvenirjäger hier überreichlich Beute machen…
auf den Stehtischen sammelten sich Massen von Gläsern
Überall herrschte eine ausgelassene, fröhliche und bis zuletzt auch friedliche Stimmung. Wir probierten buchstäblich dutzende Spezialitäten und bekamen einen schönen Eindruck der schier unendlichen Vielfalt des belgischen Bieres. Vom einfachen spritzigen Pils über fruchtige, schwere, dunkle, helle, bunte, süße, herbe, saure, würzige, malzige und vollmundige Spezialitäten bis hin zum Westvleteren Trappistenbier, das üblicherweise ausschließlich an der Klosterpforte selbst erworben werden kann und nur ausnahmsweise auf diesem Fest ausgeschenkt wurde, war alles vertreten, was die Szene aufbieten konnte.
ein wildes Gedränge zu später Stunde
Nach Einbruch der Dunkelheit füllte sich das Areal noch weiter – so dies überhaupt noch möglich zu sein schien… Trotz dichtem Gedränge, schwitzender, fröhlicher Menschenmassen und schneidend dicker Luft (unter freiem Himmel!) schafften es kleine Musikergruppen trotzdem noch, sich durch kleinste Lücken zu schieben, aufzuspielen und die Stimmung noch weiter anzuheizen. Einfach nur bombig!
Der nächste Morgen erwies sich als zäh – wer hätte das gedacht … Aber es war ein Fest, das jeden Aufwand wert gewesen war!
Belgian Beer Weekend
Grote Markt
1000 Brüssel
Belgien
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