Reichtum und Schweizer Perfektion, das zeichnet Genf einerseits aus, andererseits findet man aber auch lustlose Langeweile, und letzteres leider gerade in der Bierszene der Stadt.
Neben der Brasserie du Molard, in der ich gerade eben ein Bier getrunken habe, finde ich auf die Schnelle nur noch eine weitere Gasthausbrauerei, und zwar Les Brasseurs Genève. Nichts Besonderes, nichts, was wirklich den Aufwand einer längeren Anreise oder eines größeren Umwegs wert gewesen wäre, aber immerhin: Eine Brauerei. Mehr aber auch nicht.
ein Sud von 1000 l benötigt 12 Stunden
Nur ein paar Schritte vom Hauptbahnhof der Stadt entfernt bietet sie bierige Dutzendware. Les Brasseurs, das ist eine kleine Kette von Gasthausbrauereien mit Niederlassungen unter anderem in Nyon, Lausanne, Neuchâtel, Sion und eben hier in Genf, wo alles im Jahr 1997 seinen Anfang nahm. Der Gedanke dahinter: Man gestaltet sich ein Konzept für eine Gasthausbrauerei, bringt das Bier und seine Entstehung also hin zu den Menschen, hinein in die Städte. Leckeres Essen, ein Design mit viel Bierbezug und die Braukessel und Lagertanks mitten im Schankraum, so dass die Menschen das Gefühl haben, genau dort zu sitzen, wo ihr geliebtes Getränk gerade entsteht.
Eigentlich eine tolle Idee, und es gibt viele Gasthausbrauereien, die dieses Konzept auch sehr erfolgreich umsetzen.
für ein kupfernes Sudwerk hat das Geld gereicht; für ausreichend viele Lagertanks aber nicht
Warum aber, und das geht mir beim besten Willen nicht in den Kopf, warum aber müssen die meisten dieser Gasthausbrauereien nicht nur langweiliges, sondern sogar objektiv schlechtes Bier anbieten? Bier, dem man anmerkt, dass es lustlos gebraut worden ist, aus möglichst preisgünstigen Zutaten huschhusch zusammengeschustert, und – und das ist das Schlimmste von allem! – nicht ausreichend lange gelagert, sondern noch grün ausgeschenkt wird. Da werden gewaltige Summen in die Gastwirtschaft investiert, teure Möbel angeschafft, noch teurere Designer mit Ideen zu durchgängiger Corporate Identity beauftragt und astronomische Mieten in besten Lagen bezahlt. Und dann fehlt es an dem verhältnismäßig kleinen Geld für ein paar anständige, gekühlte Lagertanks? Ich verstehe es nicht.
Und so drehen sich meine Gedanken auch genau um diese Frage, als ich an meinem kleinen Tisch auf dem Bürgersteig, dem Trottoir, vor dem Brauhaus Les Brasseurs Genève in Genf sitze, an einem der ersten warmen Frühlingsabende im April. Vor mir ein Brettchen mit fünf kleinen Gläsern – ein Probierbrettchen der hier gebrauten Biere. Hübsch dekorierte Tischchen, bunte Bierdeckel in vielen verschiedenen Farben, und darauf die fünf Probiergläser. Fünf Sorten – das ist nicht wenig. Definitiv mehr als das todsterbenslangweilige Triplett Hell – Dunkel – Weizen in den meisten Brauereien.
Vor dem ersten Schluck hat also noch alles gestimmt.
lustlos vor die Nase geknallt
Naja, fast alles. Denn wenn die Bedienung die Probiergläser einfach so auf den Tisch knallt und noch nicht einmal den Versuch startet, zu erklären, welches Bier sich nun in welchem Glas befindet, dann zeugt das schon von einer gewissen Unlust. Und ein weniger versierter Biertrinker mag nun wirklich rätseln, welches Bier nun das Blonde, welches das Blanche ist. Oder umgekehrt.
Ich beginne von links und erwische als erstes bereits das La Bras’scott, ein Bier mit Whiskymalz. Ein leichter rauchig-torfiger Geruch, ein Hauch von Whiskygeschmack auf der Zunge, aber vorwiegend ein süßlicher, mastiger Malzgeschmack von Münchner Malz. Hohe Restsüße und leicht muffige Aromakomponenten tun das ihrige, und ich bin enttäuscht. Keine klare Reinheit, kein sauber akzentuiertes Bier, sondern dumpfe Lustlosigkeit.
Es folgt das Ambrée double malt. Es schmeckt wie das Jungbier aus meinem Gäreimer daheim, noch bevor ich das Bier auf Flaschen fülle und lagern lasse. Süßlich, malzig, mild, aber eben auch leicht muffig. Keine Frische, die Lust auf’s Weitertrinken macht.
La Blanche de froment. Ein bisschen besser. Koriander und Orangenschalen peppen das Bier ein wenig auf, machen es fruchtiger und spritziger. Noch lange kein gutes Bier, aber wenigstens mal eins, bei dem ich das Glas gerne leer trinke.
Das Blonde pure malt. Kann man ein Bier fast ohne Hopfen brauen? Offensichtlich. Süßlich und matt schwappt es im Glas, kein einladendes Aroma, keine große Rezens. Was für ein Elend.
Und schließlich das L’Agave et cîtron vert. Mit Limone und Agave versetzt, ein leichtes Tequila-Aroma. Es verleiht dem Grundbier immerhin ein wenig Frische, kitzelt den Gaumen gerade so viel, dass man nicht völlig die Lust am Bier verliert. Ähnlich wie beim Blanche, das auch nur durch die fruchtigen Zutaten an Charakter gewinnt.
wenigstens sind die Bierdeckel hübsch
Eigentlich ja ein Offenbarungseid auf ganzer Linie, wenn lediglich die beiden aromatisierten Biere so etwas wie Lust auf den nächsten Schluck wecken, die anderen, nur mit Malz und Hopfen gebrauten jedoch muffig und dumpf daherkommen, noch nicht ausreichend gelagert und gereift sind und sich nach Leibeskräften bemühen, den Bier-Aficionado zu vergraulen.
Ach, Genf. So schön die Stadt sein mag, aber wenn dies typisch für die hiesige Bierszene sein soll, dann möchte ich hier nicht leben müssen …
Les Brasseurs Genève haben täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Bei gutem Wetter werden Tische auf den überbreiten Bürgersteig vor dem Lokal gestellt. Zu erreichen ist die kleine Gasthausbrauerei problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln – sie liegt gerade einmal 80 m ostwärts vom Hauptbahnhof.
Les Brasseurs Genève
Place Cornavin 20
1201 Genf
Schweiz
Cześć, dzięki za przypomnienie tego przybytku, w 2007 kilkakrotnie w nim (na przemian z Losanną) piłem, piwa nie były złe. Gdy wróciłem w 2011 było już gorzej: La Blanche zbyt brzeczkowo-drożdżowe, La Blonde kwaśne i drożdżowe, jedyne DOBRE to L’Ambre – suszone owoce, słodowe karmelowo-palone, z upływem czasu i temperatury pojawił się alkohol. W 2014 w Lozannie – Blanche to kwaśny diacetyl, Blonde – skażony diacetyl, Ambre znowu najlepszy, choć z rozpuszczalnikiem i nutami siarkowymi.
Dziękuję za Twoje słowa. Szkoda, że jakość piw coraz gorsza… Na szczęście jest gdzieś indziej dużo lepszych browarów, a nie musimy tylko tutaj cierpić…
Pozdrawiam,
Volker