„Nee, ich glaube, hier bin ich falsch“, denke ich, als ich am 1. Dezember 2024 durch die Tür des mitten in Wunstorf gelegenen Ladengeschäfts stubenrauch.wein.bier trete. Ich blicke auf eine Theke mit aufgereihten Weinflaschen, daneben ein Regal mit schönen Weingläsern, und im hinteren Bereich des Ladens sehe ich unzählige Weinkartons, schön auf Europaletten arrangiert und mit einzelnen Weinflaschen und bunten Kerzen dekoriert. Ab und an mal eine Sekt- oder Champagnerflasche dazwischen, und alles sehr, sehr ansprechend.
Ein toller Weinladen. Aber eben … Wein!
„Na, kann ich helfen?“ Daniel Stubenrauch, der Eigner, steht plötzlich neben mir. „Tja, äh, eigentlich suche ich nach Bier, nicht nach Wein …“, antworte ich.
„Da bist Du hier aber genau richtig! Schau mal, ich fange zwar gerade erst an, mein Angebot zu erweitern, aber ein paar tolle Spezialitäten habe ich hier schon!“
Und schon stecken wir beide unsere Köpfe tief in den Bierkühlschrank und unter die Theke. Biere aus Skandinavien, Sauerbiere in 0,75er Flaschen mit Naturkorken, Biere aus den USA … Da sind ein paar tolle Schätzchen dabei.
In Nullkommanix sind ein paar Flaschen ausgewählt und sorgfältig in meinem Rucksack verstaut. Und ich weiß: Hier war ich nicht zum letzten Mal.
Zeitsprung
Donnerstags und freitags verwandelt sich das Wein- und Bier-Geschäft abends in eine Wein- und Bier-Bar, mit warmer Beleuchtung, dezenter Musik und der Möglichkeit, aus allen angebotenen Weinen, Sekten und Bieren auszuwählen. An kleinen und größeren Tischen finden sich die Gäste zusammen, gerne auch spontan, und wer vorher bestellt hatte, kann sich zusätzlich zu den Getränken von Daniel mit köstlichen Antipasti-Platten verwöhnen lassen.

abends wird das Geschäft zur Wein- und Bier-Bar
„Wir wollen nur mal kurz auf ein Bier reinschauen, morgen müssen wir leider früh aufstehen“, verkünden wir frohgemut, als wir am 20. Februar 2025 den Laden betreten. Halt, nein, die Bar, denn es ist ja Donnerstagabend. Wir sind früh dran und haben noch freie Platzwahl, aber es dauert dann nur noch wenige Minuten, bis fast alle Tische, Stühle und Bänke belegt sind.
Die Gäste sind, egal ob Bier- oder Weintrinker, auf feine Spezialitäten aus, und so finden sich die Menschen immer wieder vor der Theke oder an den Kühlschränken, stöbern herum, drehen Flaschen unschlüssig in der Hand oder greifen einfach spontan zu. Daniel kommt fast nicht hinterher, gute Tipps und Ratschläge zu erteilen, zumal er nebenbei ja auch noch die Antipasti vorbereiten muss, und Jim Crowder, der früher mit seiner Tochter Janina das Craft Beer Kontor in Hannover gemanagt hat, wird nicht müde, all die Bierspezialitäten aus den Kühlschränken zu erläutern. Fachsimpelei at its best …
Ich habe aber schon erspäht, was ich möchte, und greife nach einer Flasche Old Rasputin, einem neunprozentigen Russian Imperial Stout der North Coast Brewing aus Fort Bragg in den USA. Tiefschwarz, angenehm röstig, mit Mokka-, Kaffee- und Schokoladenaromen und einer angenehmen Vollmundigkeit ist es ein herrliches Genussbier für einen Winterabend bei Kerzenschein – grad so, wie jetzt hier im stubenrauch.wein.bier.
Es kommt, wie es immer kommt – aus dem einen geplanten Bier wird mehr … Nette Gespräche, fröhliches Herumalbern, Fachsimpeln und Verkosten. Schon steht wieder ein tiefschwarzes, aromatisches, diesmal etwas vollmundigeres und weniger röstbitteres Imperial Stout auf dem Tisch, das 9,9%ige Totality von Fifty Fifty Brewing aus Truckee in Kalifornien. Genau wie das vorherige Bier etwas für den langsamen Genuss.
Die Zeit verstreicht, die eine Stunde, die wir maximal bleiben wollten, ist schon lange vergangen.
„Wir wollen langsam aufbrechen, wir müssen morgen früh raus“, höre ich mich mit wenig Überzeugung sagen.
„Ach was, jetzt probieren wir erst noch dieses herrliche Forest IPA von der polnischen Brauerei Nepomucen“, lautet Jims Reaktion auf meinen Vorstoß, und so bleiben wir noch für ein weiteres Bier sitzen.

jetzt sind es doch drei Biere statt einem geworden …
Wie alle Biere aus der Forest-Serie ist auch das 6,4%ige IPA nicht nur mit spannenden Hopfen gewürzt, sondern auch mit Fichtensprossen, die dem Bier einen sehr angenehmen, terpenartigen „Waldgeschmack“ verleihen. Sehr schön! Nach den beiden Imperial Stouts etwas völlig anderes, aber durch seine Aromenintensität durchaus in der Lage, es sensorisch mit den beiden Kraftbolzen aufzunehmen.
„Jetzt ist aber wirklich Schluss“, höre ich mich sagen.
„Ja, ja, Du musst morgen früh raus …” Die Antwort klingt irgendwie ein bisschen lapidar, aber jetzt setze ich mich durch. Kein weiteres Bier mehr. „Wir haben knapp über drei Minuten zu Fuß nachhause, wir werden jetzt öfter kommen. Da muss ich nicht heute bis zum blutigen Ende sitzen …“
Mit einem Augenzwinkern verabschieden wir uns – nach einem wirklich angenehmen Verkostungsabend.
stubenrauch.wein.bier ist als Bier- und Wein-Fachgeschäft dienstags bis donnerstags ab 15:00 Uhr, freitags ab 12:00 Uhr (jeweils bis 19:00 Uhr) und sonnabends ab 10:00 Uhr (bis 15:00 Uhr) geöffnet. Donnerstags und freitags verwandelt sich das Geschäft ab etwa 18:00 Uhr in eine Bier- und Wein-Bar und schließt dann um 22:00 Uhr. Von der Fußgängerzone Wunstorfs aus sind es drei Minuten zu Fuß in westlicher Richtung.
stubenrauch.wein.bier
Lange Straße 84
31 515 Wunstorf
Niedersachsen
Deutschland
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