16. Lahnsteiner Bierseminar
„Die Welt der amerikanischen Kleinbrauereien“

Bereits zum 16. Mal fand im Schalander der Lahnsteiner Brauerei das Lahnsteiner Bierseminar statt – und zum ersten Mal hatte ich die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Jedes dieser Seminare steht unter einem eigenen Motto, und eben dieses wird – gewissermaßen als Einstiegsüberraschung – erst unmittelbar zu Beginn des Seminars bekanntgegeben.

„Die Welt der amerikanischen Kleinbrauereien“ – das war am 23. August 2012 das Leitthema, und Brauereieigner und Seminarleiter Dr. Markus Fohr hatte zu diesem Thema den Bierbotschafter der Industrie- und Handelskammer und Bierblogger Andreas Fitza aus Mainz eingeladen. Gemeinsam mit seiner Freundin hatte dieser eine Reihe interessanter amerikanischer Biere in zwei großen Kühlboxen mitgebracht und entführte die Seminarteilnehmer in seinem launigen, freien Vortrag auf eine Reise durch die spannende Bierkultur jenseits des Atlantiks – in jeder Etappe begleitet von einem passenden Bier.

16. Lahnsteiner Bierseminar, Die Welt der amerikanischen Kleinbrauereien, Lahnsteiner Brauerei
Dr. Markus Fohr

Noch nicht amerikanisch, aber gleichwohl schmackhaft war der Aperitif, der gereicht wurde, um die Wartezeit bis zum Eintreffen aller Seminarteilnehmer zu überbrücken: Distelhäuser Kellerbier, mild gehopft, naturtrüb und ungefiltert – ein leckeres Sommerbier und ein Durstlöscher als Start in das Seminar.

Andreas Fitza begann mit der Darstellung des Quasi-Monopols der geschmacksarmen und billig zu produzierenden Massenbiere, die den amerikanischen Biermarkt bis vor wenigen Jahren dominierten, und präsentierte uns Coors Light – erfrischend, leicht zu trinken, aber auch charakterlos und nahezu völlig geschmacksfrei. Einzige Besonderheit dieses Bieres: Das Etikett der Flasche. Mit einer thermosensitiven Farbe bedruckt zeigt es die schneebedeckten Berge auf dem Etikett blau, wenn das Bier eisgekühlt ist.

Dann wurde es aber geschmacklich und biergeschichtlich interessanter: Die Pioniere des amerikanischen Craft Brewing, Sierra Nevada und Samuel Adams wurden mit ihren hopfenaromatischen und geschmacksstarken Bieren vorgestellt: Sierra Nevada Pale Ale und Samuel Adams Boston Lager. Revolutionär im Vergleich zu den wässrigen Produkten des Massenmarkts. Ermutigt von den Erfolgen dieser Biere entwickelte sich der amerikanische Markt weiter, und die Geschmacksvielfalt und  intensität wurde vorsichtig ausgelotet. Sei es durch Zugabe von Gewürzen und Früchten (Blue Moon Brewing CompanyWheat Beer mit Koriander und Orangenschalen) oder durch exzessive Hopfung (Sierra Nevada Torpedo Extra IPA).

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fröhliche Verkostung

Nach diesem eher zurückhaltenden Heranführen der doch eher konservativ geprägten Seminarteilnehmer an die Intensität möglicher Geschmackeindrücke holte Andreas Fitza dann zum ultimativen Angriff aus und servierte gegen Ende des Seminars zwei Biere der Kategorie der „Jungen Wilden“ – je ein Stout und ein Porter der Flying Dog Brewery, die für ihre Extrembiere bekannt ist. Das Flying Dog Kujo Imperial Coffee Stout mit 8,9% Alkohol, dickflüssig-sämig und mit einem intensiven Kaffeearoma, und das Flying Dog Gonzo Imperial Porter mit 9,2% Alkohol und einer röstigen Malzigkeit, die ihresgleichen sucht, bildeten den geschmacklichen Höhepunkt des heutigen Bierseminars. Zwei Biere, die sicherlich nicht geeignet sind, in der Sommerhitze den Durst zu löschen, sondern, in kleinen Schlucken, eher kontrapunktisch zu einem süßen Dessert, vielleicht einem Vanilleeis genossen werden können.

Die für das Seminar eingeplanten anderthalb Stunden waren schon lange vorbei, als die Seminarteilnehmer immer noch heftig mit Andreas Fitza und Markus Fohr diskutierten und ihre Geschmacksempfindungen reflektierten – die geschmackliche Provokation war offensichtlich also gelungen!

Bilder vom 16. Lahnsteiner Bierseminar

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