MONYO Tap House
Budapest
HUN

Direkt am Calvin-Platz, dem Kálvin Tér, nur wenige Schritte von der Statue des Reformators entfernt, lockt mich die Leuchtreklame MONYO Tap House an. Eigentlich habe ich gar nicht vor, hier einzukehren, schließlich bin ich nur zufällig auf dem Weg vom Hotel zu einer Verabredung hier entlang gelaufen. Aber, ach, wenn ich schon mal hier stehe…

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MONYO Tap House

Ich blicke auf die Uhr. Ein Viertelstündchen kann ich mir gönnen, für ein Bier und für einmal Umkucken sollte es reichen. Zumal, wie von außen durch die großen Fenster zu sehen ist, drinnen noch nicht allzu viel los ist. Da wird das Warten auf ein Bier nicht so lang dauern.

Kaum bin ich an den Rauchern vorbei und durch die Eingangstür, laufe ich auf zwei Schaukeln zu.

Schaukeln?

Ja, Schaukeln. Keine Schaukelstühle, sondern an Seilen aufgehängte Sitzbretter. Schaukeln, wie man sie auf jedem Kinderspielplatz findet und wie sie meinen Enkel immer wieder auf’s Neue begeistern. Hier, im MONYO Tap House, hängen die Schaukeln als Barhocker-Ersatz direkt vor der Theke. Schwungvolles Schaukeln geht dadurch natürlich nicht (wäre mit einem Bier in der Hand sowieso nicht angeraten…), aber ein leichtes Hin- und Herpendeln, ein Wippen und ein sich von der Theke etwas Abstoßen geht schon und macht das Sitzen auf der Schaukel erstaunlich bequem.

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Schaukeln statt Barhocker

Auch der zweite Teil der Theke, hinter einer mit einer Kreidezeichnung, die einen Biertrinker zeigt, verschönerten Säule, wartet mit einer Schaukel auf. Dahinter öffnet sich der Schankraum, und hier finden sich dann normalere Sitzgelegenheiten – Stühle, Bänke, Sessel, aber zum Beispiel auch ein mit schwarzweißem Kuhfell bezogener Hocker. Das alles wird von einem großen, leuchtendroten Neon-O illuminiert. Nicht ungemütlich.

Ich bleibe aber zunächst für einen Moment an der Theke stehen und schaue auf die Zapfhähne. Sechs Biere vom Fass gibt es hier, vorwiegend, logischerweise, aus der Monyo Brewing Co. Diese kleine Brauerei ist vor etwas mehr als drei Jahren in Budapest gegründet worden und produziert seitdem eine Reihe von spannenden Bieren. Bereits 2015 errang sie in Ungarn den Titel „Brewery of the Year“. Die Etiketten der von Monyo gebrauten Biere und somit auch die Schilder an den Zapfhähnen im MONYO Tap House sind im Comic-Stil gezeichnet und zeigen surreale Szenen. Die Namen der Biere sind nicht weniger surreal. Flying Rabbit, Dead Rabbit, Invisible Bikini, Summer Syndrome. Name und Comic gehen eine Allianz ein und laden ein, die Etiketten genauer zu studieren, den skurrilen Humor des Zeichners zu ergründen.

„Na, was darf’s sein?“ Die Stimme des Barmanns schreckt mich auf und ich tauche aus der Fantasiewelt der Etiketten wieder auf, komme zurück in die Realität. Rasch entscheide ich mich für das Flying Rabbit, ein American IPA mit 6,5% Alkohol. Rasch ist es gezapft, ich nehme mir mein Glas und suche mir ein gemütliches Plätzchen.

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Flying Rabbit

Um mich herum viele internationale Töne. Touristen, Studenten, Expatriates, dazwischen aber auch immer wieder der schnarrende Klang der ungarischen Sprache. Wie so oft: Craftbierbars bringen die Menschen zusammen – Einheimische und Fremde sind hier gleichermaßen willkommen.

Ich lehne mich zurück, probiere mein Bier und … bin ein bisschen enttäuscht. War der Geruch noch vielversprechend harzig und kräuterig mit ein paar dezenten Fruchtnoten, so ist das Bier auf der Zunge und mehr noch im Schluck ein wenig kratzig. Kein wirklich schlechtes Bier, das ganz gewiss nicht, aber nach den spannenden Biererlebnissen des frühen Nachmittags scheint dieses IPA doch ein wenig unterdurchschnittlich.

Jetzt müsste ich ein bisschen mehr Zeit haben, um ein oder zwei andere Biere zu verkosten und um – hoffentlich! – festzustellen, dass dieses eine Bier eine Ausnahme, ein Ausreißer ist. Aber da war ja noch was. Eine Viertelstunde hatte ich mir gegeben, über zwanzig Minuten sind schon vergangen. Ich werde die genauere Begutachtung der Biere auf einen anderen Budapest-Besuch verschieben müssen. Schade.

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gemütliche Atmosphäre mit dem roten Neon-O

Wenn auch mein einziges Bier heute nicht ganz so überzeugend war, so hat mir das MONYO Tap House trotzdem gefallen. Der Gag mit den Schaukeln an der Theke ist witzig, die sonstige Einrichtung ansprechend und das bunt gemischte Publikum gefällt ebenfalls.

Das MONYO Tap House ist täglich ab 12:00 Uhr mittags bis mindestens Mitternacht geöffnet, sonnabends erst ab 17:00 Uhr. Sonntags ist Ruhetag. Zu erreichen ist es mit der U-Bahn, Linie M3 oder M4, oder mit der Straßenbahn, Linien 47, 48 und 49. In beiden Fällen heißt die Haltestelle Kálvin Tér, und die Bierbar liegt in Sichtweite.

Bilder

MONYO Tap House
Kálvin Tér 7.
1091 Budapest
Ungarn

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