Meininger‘s International Craft Beer Award 2019
Neustadt an der Weinstraße
DEU

Die internationale Bierbranche feierte die Sieger am 17. Juni 2019 im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße

Ich bekomme mal wieder eine Pressemitteilung zugeschickt, diesmal zum Thema Meininger‘s International Craft Beer Award, und wie immer ist wohl die Erwartungshaltung, dass ich dazu etwas schreibe. Mache ich in diesem Fall auch gerne, weil ich zeitgleich von einem Freund per WhatsApp die Nachricht bekommen habe:

„Unser Collab ‚It’s Doomsday‘ hat gerade Platin und Bestes IPA bei Meininger Craft Beer Award gewonnen!“, und es folgten noch ein paar begeisterte Emojis.

Für Thomas „Hopfenstopfer“ Wachno vom Häffner Bräu in Bad Rappenau, Lutz Wirsching von der Heidelberger Brauerei und Thomas Majorosi von der Eichbaum-Brauerei in Mannheim freut mich das riesig, insofern auch hier vor lesendem Publikum: Meine allerherzlichste Gratulation an Euch drei!

Der Meininger‘s International Craft Beer Award ist ein seit 2014 jährlich stattfindender, durchaus professioneller Wettbewerb, an dem dieses Jahr 1229 Biere aus 31 Ländern teilgenommen haben. In diesem Umfeld eine Medaille und den besten Platz in einer der Kategorien zu erringen, ist eine großartige und respektable Leistung!

Meininger‘s International Craft Beer Award 2019, Bier in Deutschland, Bier vor Ort, Bierreisen, Craft Beer, Bierverkostung
Die Gewinner 2019
Foto: Ralf Ziegler

Und trotzdem bleibt ein gewisses Unbehagen. Vor fast genau einem Jahr, am 23. Juni 2018, habe ich mich mit dem Thema Bierwettbewerbe in meinem Newsletter schon einmal kritisch auseinandergesetzt und unter anderem auch zum Meininger‘s International Craft Beer Award ein paar mahnende Worte gefunden. Nein, nicht zum völlig überflüssigen und grammatisch falschen Deppen-Apostroph (da habe ich mittlerweile resigniert…), sondern zur Medaillenvergabe.

Ich zitiere mal aus dem Newsletter vom letzten Jahr:

„Die empfundene Schwäche liegt aber woanders: Ebenso wie bei der DLG kann es beim Meininger Award mehrere Medaillen auf den verschiedenen Rängen geben. Zwar nicht unbegrenzt viele, aber immerhin können bis zu 30% der Biere mit einer Medaille ausgezeichnet werden (in den Vorjahren waren es noch etwas mehr). Da zusätzlich die Medaillen-„Farben“ nicht Gold, Silber und Bronze lauten, sondern Platin, Gold und Silber, bedarf es einer etwas gründlicheren Betrachtung, um bewerten zu können, wieviel eine Meininger-Medaille tatsächlich wert ist:“ (…) „Wer nämlich eine Goldmedaille errungen hat und damit hinterher auf dem Etikett seines Biers damit wirbt, erweckt bei  all denjenigen, die die Bedingungen des Wettbewerbs nicht kennen (und das dürften mindestens 99% aller Bierkäufer sein), den Eindruck, in der entsprechenden Kategorie „gewonnen zu haben“ – das ist nämlich das, was gemeinhin mit einer Goldmedaille assoziiert wird. Dass es weitere Goldmedaillenträger in derselben Kategorie geben kann, ist kaum jemandem bewusst, und dass Gold nur die zweithöchste Auszeichnung ist (nach Platin) ebenfalls nicht. Damit ist einem bewussten oder vorgeblich unabsichtlichen Irreführen in der Werbung leider Tür und Tor geöffnet. Durchaus schade, denn damit wird auch die Leistung der Juroren vielleicht in ein falsches Licht gerückt.“

Es bleibt also bei allem Respekt vor dem professionellen Ansatz des Awards – immerhin wird ein gewaltiger Aufwand betrieben, um alle eingereichten Biere wirklich neutral, anonym, unter besten Bedingungen und von hervorragend qualifizierten Verkostern bewerten zu lassen – ein Geschmäckle. Die Idee, statt Gold, Silber und Bronze die Medaillen in Platin, Gold und Silber zu verteilen, halte ich für sehr unglücklich, dem Zeitgeist einer überall anzutreffenden maßlosen Übertreibung und der gedankenlosen Verwendung von Superlativen hörigen Begriffsinflation folgend und sich dadurch selbst entwertend. Sehr schade.

Aber da haben sich die Organisatoren wohl in eine Ecke manövriert, aus der sie nach erfolgreicher Etablierung des Wettbewerbs nicht mehr hinauskommen. Die Medaillenfarben nun nach sechs Jahren anzupassen, dürfte zu noch mehr Intransparenz führen, als es die unglückliche Entscheidung für Platin, Gold und Silber bereits getan hat.

Ein Prost also auf die Begriffsinflation!

Und ein weiteres Prost, und dieses zweite nun ohne jeglichen kritischen Hintergedanken, sondern in tiefem Respekt vor Eurem Können, an alle Brauer und Brauerinnen, die bei diesem Wettbewerb mit ihren Bieren erfolgreich waren und hier gefunden werden können. Toll gemacht. Auf Euer Wohl!

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