Braukunst Live! 2020
München
DEU

Jetzt liegt die Braukunst Live! 2020 auch schon wieder hinter uns. Zwei lange Tage, vollgepackt mit Bier und bierigem Drumherum.

Ungeduldig hatten wir auf die Veranstaltung gewartet, denn nachdem der Meininger Verlag die Braukunst Live! und die Rechte an der Veranstaltung kurz vor dem Beginn der letztjährigen Ausgabe übernommen hatte, hieß es, dass das grundsätzliche Konzept zwar erhalten bleiben soll, zahlreiche Details aber neu überdacht würden. Was würde sich also ändern, wo würden wir überrascht werden, wo bliebe alles beim Alten?

Alles neu macht der Mei … ninger?

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Alles neu? Die Werbung am MVG-Museum jedenfalls nicht!

Einiges wurde im Vorfeld schon kommuniziert: So sollte an beiden Tagen das bierige Programm durch Livemusik ergänzt werden, ein paar Foodtrucks sollten für spannendes Essen zum Bier sorgen, und der Fokus sollte regionaler werden – die Ausstellerliste enthielt nur noch ganz wenige internationale Brauereien.

Wie werden sich diese Änderungen auswirken? Werden die Besucher zufrieden sein? Werden sich die Änderungen zueinander fügen und ein stimmiges Gesamtbild ergeben? Und vor allem: Wird der Funke wieder neu entfacht? 2019 hatten wir an der eine oder anderen Stelle einen leichten Unmut verspürt. Die Idee habe sich totgelaufen, hieß es, es sei alles zu kommerziell und zu berechenbar geworden, und es gebe keine echten Überraschungen mehr. Es sei trotz zahlreicher Besucher nicht wirklich was los.

Soviel sei vorneweg bereits verraten: Ja, der Funke wurde wieder neu entfacht. In der Halle des MVG-Museums herrschte eine ausgelassene, fröhliche und streckenweise wirklich begeisterte und begeisternde Stimmung.

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Noch ist die Halle leer und von der kommenden ausgelassenen Stimmung nichts zu spüren.

Und zwar trotz, nicht wegen der Livemusik. Was mich gleich zu meinem ersten und größten Kritikpunkt an der neuen Braukunst Live! führt. Die Musiker und Musikerinnen waren gut, daran besteht kein Zweifel. Mit viel Engagement und guter Laune gaben sie sich Mühe, die Gäste zu unterhalten. Die wollten aber – das ergab meine persönliche, sicherlich nicht repräsentative, aber in den Ergebnissen sehr eindeutige Umfrage – lieber über Bier diskutieren, mit den Brauern fachsimpeln, ihre Erfahrungen austauschen. Die ohnehin schon schlechte Akustik der Halle führte dann dazu, dass man sich in der hinteren Hälfte der Halle anschreien musste, irgendwann die Stimme heiser wurde und die Konversation langsam erstarb. Wir standen uns gegenüber, prosteten uns zu und schwiegen uns an. Oder kommunizierten über WhatsApp: „Lass uns das Glas nehmen und nach vorne gehen!“

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Kommunikation über‘s Netz statt von Angesicht zu Angesicht?

Es gibt tolle Musikevents, es gibt tolle Bierevents. Beides gleichzeitig harmoniert – zumindest in diesem konkreten Fall – aber nicht.

Die Stimmung war also umso schöner und umso inspirierender, je weiter vorne, je weiter weg von der Musik wir gestanden haben. Die besten Gespräche gab es dort, wo es etwas ruhiger war.

Und all die anderen Änderungen?

Ach, bummeln wir doch zunächst erst einmal über die Braukunst Live! und lassen wir unsere Eindrücke chronologisch Revue passieren, bevor wir zu einem Fazit, zu einer zusammenfassenden Bewertung kommen.

Eine Stunde vor offiziellem Einlass am 31. Januar 2020 gab es einen Presserundgang. Christoph Meininger berichtet stolz, dass die Braukunst Live! sich perfekt in das Portfolio des Meininger-Verlags einfügen würde, und zusammen mit Sigrid Eck, die für die Betreuung der Presse zuständig war, führt er uns zunächst zum Stand der Hofbräu München.

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am Stand der Hofbräu München wird die Bierprobe vorbereitet

Bereits seit Jahren präsentiert das international als Aushängeschild der Münchner Bierkultur geltende Unternehmen jeweils zur Braukunst Live! ein hopfengestopftes Bier, den Hallodri. Dieses Jahr wurde er mit einer Hopfenmischung gestopft, die vom weltgrößten Hopfenhändler BarthHaas komponiert worden ist: Fantasia. Sie wird uns im Laufe der zwei Tage noch häufiger begegnen, gab es doch im Vorfeld einen Wettbewerb für alle auf der Braukunst Live! vertretenen Brauereien. Jeder Brauer, jede Brauerei durfte mit dieser Hopfenmischung ein Festivalbier einbrauen, und eine Jury von Fachleuten kürte dann kurz vor Beginn der Messe das beste davon.

Der „Mit Fantasie gehopfte Hallodri“, so der offizielle Name des Hofbräu-Festivalbiers, gefällt außerordentlich. Fruchtige, zum Teil auch ganz dezent kräuterige Noten geben dem simplen Alltagsbier das gewisse Etwas, das es zu etwas Besonderem macht. Gerade so viel, dass die Hopfenaromen auf der Zunge ein freudiges Tänzchen vollführen, gerade so wenig, dass das Bier enorm trinkbar bleibt. Davon jetzt einen großen Willibecher voll, und ich könnte schon am frühen Nachmittag einen halben Liter in einem Zug wegexen. Ein schönes Bier, das sei vorurteilsfrei zugegeben.

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mit Fantasie gehopfter Hallodri

Nächste Station unseres Rundgangs: Der Green Room „Brewers Only“ von BarthHaas. Während des Festivals soll er als Rückzugsort für die Brauer dienen, wenn sie dem Lärm und dem Trubel für einen Moment entfliehen, etwas relaxen, ein Bier genießen oder eine Runde Tischfußball spielen wollen. Jetzt ist er aber der Ort für die Präsentation von zwei neuen Getränken. Zum ersten eine Hopfenlimonade. Glasklar, zuckrig süß und mit einer feinen Herbe. Im ersten Moment ein bisschen an Tonic Water erinnernd, oder an Sprite. Beim Schnuppern am Glas kommt aber der große Unterschied: Die Hopfensorten Cascade und Tradition geben dieser Limonade ein besonderes, aromatisches Flair. Eine nette Alternative zu alkoholfreiem Bier, wenn man als Fahrer eingeteilt ist und nichts trinken darf.

Zum zweiten präsentiert Lorenz Schareina, Brauer bei BarthHaas, ein spezielles Bier, das auf der kleinen Pilotanlage der Firma entstanden ist und beweisen soll, was mit guten Hopfenmischungen alles möglich ist. Ein besonderes Altbier soll es sein, ein Modern Alt. Mit 6,0% etwas stärker eingebraut als in Düsseldorf üblich, und dann kaltgehopft mit einer speziellen Hopfenmischung, der auch Holzchips beigefügt worden sind: Provoak. Im Ergebnis verkosten wir nun ein sehr weiches, prägnant hopfiges, aber auch deutlich und trotzdem sich harmonisch einfügend nach Holz schmeckendes Bier. Ganz vorzüglich, und es stimmt meine holde Ehefrau traurig, als sie erfährt, dass es angesichts des winzigen Braukessels ein einmaliges Geschmackserlebnis bleiben wird – nur dafür gedacht, die Möglichkeiten dieser Hopfenmischung zu präsentieren, nicht dafür, in größerem Maßstab gebraut und bundesweit vermarktet zu werden.

Wir werden es in guter, in sehr guter Erinnerung behalten.

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Provoak

Die dritte und letzte Station des Presserundgangs führt uns zum Gewinner des Wettbewerbs um das Festivalbier, an den Stand der Brauer, deren Bier von der Jury als gelungenste Anwendung der Hopfenmischung Fantasia angesehen wurde.

Erst wenige Minuten vor unserem Eintreffen war die Brauerei über ihren Sieg informiert worden, und dementsprechend perplex zeigen sich die jungen Leute auch noch. Die Schwarze Rose Craft Beer, ein paar junge Männer, die erst vor wenigen Monaten den Sprung vom Hobbybrauen zur kommerziellen Produktion gemacht hatten, haben die Jury mit ihrem El Sourado, einem Double Dry Hopped Sour India Pale Ale überzeugen können. Seit ihrer Zeit in einer Wohngemeinschaft in Mainz brauten sie zusammen, vorwiegend 20 und 50 Liter Sude, und seit März 2019 entstehen bei Kühn Kunz Rosen, ebenfalls in Mainz, Sude nach ihrer Rezeptur, aber in einer kommerziell verwertbaren Größenordnung.

Neugierig schnuppern wir am Glas. Die schon vom Hallodri vertraut scheinenden Aromen der Fantasia werden deutlich, gleichzeitig aber auch eine leichte erdig-saure Note. Im Mund erweist sich das Bier als recht robust, kernig bitter, aber mir persönlich behagt die Säure nicht. Zu ausgeprägt ist der Spannungsbogen zwischen der kräftigen und fruchtig-kräuterigen Herbe und der Säure. Ein recht ordentliches Bier, das mich aber nach wenigen Schlucken ermüden lassen würde. Als Experiment, als Beispiel dafür, was man alles machen kann, ganz gelungen, aber kein Bier, mit dem ich einen ganzen Abend verbringen könnte. Der kleine Probierschluck reicht für eine spannende Erfahrung.

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die Brauer der Schwarzen Rose im Interview mit Christoph Meininger

Mich persönlich bestätig es in meiner Meinung, dass bei Bierwettbewerben der Faktor Durchtrinkbarkeit oder Drinkability oft ein wenig zu kurz kommt. So schön solche Biere im ersten Moment sind, so spannend und aufregend, so wenig wären sie etwas für den täglichen Konsum. Und so wird das Dilemma der Szene erneut deutlich: Wir jagen, und da nehme ich mich selbst nicht aus, immer wieder neuen Kompositionen, Ideen und Konzepten hinterher, trinken ein Bier, haken es ab und machen uns auf die Suche nach dem nächsten. Wirtschaftlich ist das für die dahinterstehenden Brauereien nur begrenzt sinnvoll. Ständig sind sie auf der Suche nach neuen Rezepten, ständig müssen sie ihre Kunden mit neuen Geschmäckern überraschen. Aber niemand wird einen ganzen Kasten ihres Biers kaufen, um damit zwei oder drei Wochen lang täglich sein Feierabendbier zu finden.

Trotzdem natürlich Glückwunsch zum errungenen Sieg, zum besten Festivalbier.

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jetzt geht es aber endgültig los – Biere, Freunde und gute Laune warten

Der Presserundgang endet, und die Eingangstüren öffnen sich. Das Festival beginnt.

Wir nutzen den ruhigen Moment vor dem Ansturm der Gäste, essen eine Kleinigkeit bei den Foodtrucks und stürzen uns dann ins Getümmel. Wie im vergangenen Jahr lassen wir uns treiben, treffen hier ein bekanntes Gesicht, sehen dort ein spannendes Bier beworben. Wir probieren hier, verkosten dort, schwätzen ein bisschen mit diesem, diskutieren mit jener, und mit jeder Stunde, die verstreicht, wird es lustiger, ungezwungener, fröhlicher, aber auch voller in der Halle.

Erstes Bier und erstes Treffen: Der „Großbabba“, eine Starkbierversion des Hellen „da Babba“, dem Kollaborationsbier der Dietrachinger Privatbrauerei mit dem Hopfenkopf Bräu aus Feichting. 6,3% Alkohol hat es, ist schön rund und malzig, gleichzeitig aber nicht mastig, und ich könnte problemlos das Risiko eingehen, davon ein großes Glas zu trinken. Wenn es auch mit dieser Stärke wohl nicht anzuraten wäre. Martin Seidl, Schöpfer dieses Biers, haut uns seine riesigen Pranken auf die Schulter: „Ihr kommt hier nicht eher weg, als bis Ihr auch die anderen Biere probiert habt!“

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Wen Martin Seidl einmal in den Arm genommen hat, den lässt er so schnell nicht wieder aus.

Zum Glück kann ich auf meine sorgfältig geführte Bierdatenbank verweisen und schon einmal alles überspringen, was ich schon in der Vergangenheit verkostet habe. Bleibt also das „s‘ Weibal“ – die Festivalvariante vom „s‘ Mandal“. Ein Weißbier also, aber mit der Hopfenmischung Fantasia gebraut. Nett. Süffig. Fruchtig. Aber irgendwie auch trotz 5,5% etwas dünn wirkend. Das Aroma verspricht mehr, als das Bier auf der Zunge und am Gaumen halten kann. Ein schönes Trinkbier, aber keines, von dem ich morgen noch sprechen werde.

Ganz anders die „Rum-Tinte“. Martins Signaturbier, die „Schwarze Tinte“, wanderte für einige Monate in ein Rumfass und kam mit hervorragenden Aromen und einer feinen Säure wieder heraus. Alles verbindet sich auf’s Harmonischste, und trotz leidiglich 7,1%, was für ein fassgereiftes Bier nicht gerade üppig ist, entfalten sich gewaltige und komplexe Aromen. Sehr schön, und Martin fühlt sich geadelt, als ich diesem Bier feierlich und von meiner holden Ehefrau vehement unterstützt fünf Sterne verleihe. Ab sofort also nennen wir ihn also Martin vom Seidl

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Browar Gzub – „Gutes Bier, gute Menschen!“

Wir entwinden uns seinem schraubstockartigen Zangengriff mit dem Versprechen, später wieder zu kommen und setzen unsere Runde fort. Bei den polnischen Brauern der Browar Gzub gönne ich mir in Erinnerung an alte Zeiten, als ich mal ein paar Jahre in Warschau lebte, ein simples Pils mit 5,1%. Simpel zwar, aber mit den klassisch polnischen Hopfensorten Lubelski und Marynka gehopft. Und zwar reichlich. Die leichten und grasigen Aromen verschwinden fast hinter den Bitterwerten, die das Bier aufweist. Und doch: Es mundet vorzüglich.

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jede Menge Literatur über Bier, sei es online, sei es ausgedruckt

Ein paar spannende Gespräche hier, ein freundlicher Gruß an den Stand des Fachverlags Hans Carl dort, und, was ist das? Eine schön nostalgisch strahlende Leuchte? Gehen wir doch mal rüber. Wir finden uns erneut bei der Schwarzen Rose ein. Diesmal verkosten wir das Insomnia, ein Cold Brew Coffee Stout. Kaffeearomen schon in der Nase, eine ordentliche, sehr saubere und röstige Bittere am Gaumen, und retronasal erneut Kaffee, Kaffee, Kaffee. 7,0%, tiefschwarz, wenig Schaum mit beiger Farbe. Meine Frau jubiliert, und auch ich bin hochzufrieden. Viiiel besser als das Festival-Siegerbier.

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die nostalgische Lampe lockt uns erneut an den Stand der Schwarzen Rose

Wir mäandrieren zwischen den Ständen hindurch und landen an einem bunten Stand, wo zumindest eines der Biere recht aufwändig inszeniert wird. Aber um welche Brauerei handelt es sich eigentlich? Im Festival-Flyer steht Blech Brut. An der Wand neben der Beschreibung der Biere prangt ein Logo mit dem Schriftzug „Antirakete“. Eine Suche des Biernamens Macadamia Nut Porter bei Google führt mich zum Atelier der Braukünste. Wer auch immer für das Bier verantwortlich zeigt… Gezapft wird die 5,5%ige Spezialität ganz normal, aber dann wird mit einer Art Sahnespender eine Portion bräunlicher Schaum hinzugegeben. Mit Stickstoff aufgeschäumtes Macadamia-Nuss-Öl, glaube ich, verstanden zu haben. Nett sieht’s aus, die Schau mit dem Sahnespender erweckt Eindruck, und hätte dieser Stand nicht genau im Schallkegel der Bühne gestanden, hätte ich bestimmt auch die Erläuterungen zum Bier verstanden…

Vom gleichen Stand, ebenfalls irgendwo zwischen Blech Brut, Antirakete und Atelier der Braukünste, kommt das International IPA namens London is Closed. 7,2%, ein schönes IPA, viele fruchtige Hopfenaromen, eine kernige Bittere, ein sauberer, aber sehr herber Abgang. Aber nichts, was im Gedächtnis bliebe. Eines von zahllosen IPAs, das lediglich mit seinem Namen heute auf sich aufmerksam macht. In wenigen Stunden wird das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlassen – London is Closed. Das Bier zum Anlass.

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Rolf, das Imperial Stout

Wir schieben einen kleinen Imbiss ein und spazieren weiter. Hausfreund, lesen wir. Noch nie gehört. Ein etwas genauerer Blick und eine kurze Frage, und schon wissen wir mehr: Eine kleine Gipsy-Brauerei, eine Marke aus Ottobrunn. Die Biere entstehen bei der Camba Bavaria. Neugierig geworden, verkosten wir das Rolf, ein Imperial Stout. 8,5%, und es hat alles, was ein Imperial Stout braucht. Viele Röstaromen, viel Malzkörper, kräftigen Alkohol, kremigen Schaum, ein schönes Aroma. Nur die tiefschwarze Farbe fehlt zum Fünf-Sterne-Bier – dunkelrot leuchtet das Bier eher wie ein ordentlicher Barley Wine.

Ebenfalls ein Hausfreund ist das Mega, der Weizen-Doppelbock mit 9,0%. Schöne und komplexe Ester machen das Aroma schön fruchtig, auf der Zunge entfaltet das Bier eine schöne Süße, im Abgang ist es weich und rund. Fein! Wir sollten uns die Jungs vom Hausfreund mal merken. Die können was!

Weiter geht’s, und der Tag ist noch lange nicht vorbei. Tilmans Biere? Ja, da müsste ich unbedingt mal etwas probieren. Bis jetzt beschränkt sich meine Erfahrung mit dieser Brauerei nämlich auf das, was ich immer gerne als langweiliges Gasthausbrauerei-Triplett bezeichne, als die einfältige Dreifaltigkeit von Hell (Das Helle), Dunkel (die Dunkel) und Weizen (Der Weizen). Höchste Zeit, aus diesem Hause etwas anderes zu probieren. Den Kulturator zum Beispiel, ein Soziales Bockbier, wie es sich nennt. „Saufen für den Weltfrieden“, steht noch drunter. 7,0% Alkohol, ein klassischer, heller Bock. Rund und malzig, vollmundig und leicht mastig. Ein Bier wie eine Mahlzeit. Lassen wir gelten!

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zwischendurch muss immer wieder Zeit für ein Schwätzchen sein

Das Bier daneben nennt sich „Wer hat die Kokosnuss geklaut?“ und ist ein Coconut Black IPA + Blaubeere. Kritisch runzle ich die Stirn. Bestimmt wieder so ein Experiment, wo alles Mögliche in den Braukessel geworfen wurde, nur um zu demonstrieren, dass man sich nicht mit den Standardzutaten abgeben möchte. Ein Kollaborationssud ist es, an dem neben Tilmans Biere auch Orca Brau aus Nürnberg beteiligt war. Na, ich gebe dem Bier eine Chance und bin überrascht. Weder Kokos- noch Blaubeeraromen dominieren – man hat der Versuchung widerstanden, nach dem Prinzip „viel hilft viel“ zu arbeiten. Schön ausbalanciert stellen sich die Aromen und Geschmacksnoten nebeneinander auf zum Schönheitswettbewerb. 7,5% Alkohol geben ihnen Kraft, und bei langsam ansteigender Trinktemperatur erfreut das Bier bei jedem neuen Schluck.

Für einen Moment setze ich mich auf eine der Bierbänke und schicke zur Abwechslung mal meine holde Ehefrau zum Bierholen. Sie findet den Stand von Zombräu spannend und kommt mit zwei Gläsern zurück. Für mich das Macumba, ein klassisches IPA mit nur 5,2% Alkohol und den für den britischen Ableger dieses Biertyps typischen, harzigen Aromen. Mir gefällt es ganz ausgezeichnet. Für sich selbst hat sie aber ein fassgereiftes Bier mitgebracht, das Roter Baron. Ein halbes Jahr im Rotweinfass gereift, 9,0% schwer – ein Genussbier. In winzigen Schlucken genießen wir es und erfreuen uns an den dezenten Rotweinaromen, den leichten Vanillenoten und dem weichen, runden Körper. Ein kleines Gläschen nur, aber eines, das uns lange erfreut. So sitzen wir und sitzen und sitzen…

Aber irgendwann wird es wieder Zeit, sich die Beine zu vertreten. Wir laufen einmal außen am Rand lang, als mir plötzlich jemand ein Glas in die Hand drückt: „Hier, das Geisterbräu von der Nittenauer Brauerei. Probier!“ Es ist ein klassisches Dunkles, 5,3% weist es auf und hat eine, sorry, für mich persönlich zu direkte, zu kräftige Röstmalz- und Melanoidinnote. Interessant, aber für mich persönlich so sättigend und ermüdend, dass ich nach wenigen Schlucken davon genug habe. Keine Brau- oder Geschmacksfehler, aber eine Grundthematik, zu der ich keinen Zugang finde. Nicht meins. Bemerkenswert insofern, als dass ich diese Brauerei sonst für ihre Biere außerordentlich schätze!

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Verkostung des Triple Hop’d Lager

Besser wieder das Triple Hop’d Lager, eine Kollaboration von Bitburger und Sierra Nevada. Leicht orangefarben, ein feines Hopfenspiel, 5,8% Alkohol, also für ein Lager durchaus robust und kräftig, und schön süffig. Nur zu kalt gezapft ist es. So stehe ich mit dem Glas in der Hand, warte, bis sich das Bier langsam aufwärmt, und erfreue mich derweil an den Lästereien meiner Mittrinker, die mutmaßen, dass ich für heute wohl schon genug habe, wenn das jetzt nicht bald mal etwas schneller ginge!

Ach, so ganz verkehrt ist die Aussage eigentlich nicht. Es waren für heute schon recht viele Biere und recht viele Stunden. Die Konzentration lässt langsam nach, und morgen, am 1. Februar 2020, ist auch noch ein Festivaltag. Wir schicken uns und laufen langsam in Richtung Ausgang.

Aber wir haben die Wette ohne Martin Seidl gemacht. „Ihr wollt Euch doch wohl nicht einfach so rausschleichen?“ Ohne zu fragen drückt er uns noch jedem ein großes Bier in die Hand. Und so kommt es, wie es kommen muss. Wir stehen und ratschen. Von links kommt dieser hinzu, von rechts jener. Der Kreis wird größer und kleiner, man erzählt, fachsimpelt und diskutiert. Und so ist es wieder viel zu spät geworden, als wir in die Nacht hinaustreten und mit dem Bus in Richtung Hotel fahren…

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Ach, Martin!

Der zweite Festivaltag beginnt schon um vierzehn Uhr. Ring frei zur zweiten Runde. Den ersten Durst haben wir beim Weißwurstfrühstück im Giesinger Bräu gestillt – das inoffizielle Begleitevent der Braukunst Live! Ohne dass es einer formalen Einladung oder Absprache bedurft hätte, haben sich dort heute Morgen die üblichen Verdächtigen eingefunden und sich für den zweiten Tag gestärkt.

Den Auftakt macht für heute eine Barrique Gose, eine in einem schon mehrfach belegten Weinfass gereifte Gose der Stonewood Braumanufaktur aus Chemnitz. Die Säure der Gose stammt aus der Fassreifung, erfahren wir. Lactobacillus und Brettanomyces arbeiten Hand in Hand ein halbes Jahr lang, dann wird noch einmal ein bisschen frische Würze hinzugegeben, und das Resultat dürfen wir nun verkosten. Eine weiche, samtige Säure, feine Holzaromen, nur 5,1%. Alles harmoniert. Ein schöner Auftakt.

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bei der Stonewood Braumanufaktur

Wenn’s so gefällt, dann trinken wir hier an diesem Stand doch schnell auch noch den auf Whisky-Holz gereiften Barley Wine. Der ist zwar mit 9,1% vielleicht nicht der gesündeste Start in den Tag, schmeckt aber vorzüglich. Dezente Whiskyaromen, leichte Vanille, ein runder und voller Malzkörper, kaum Bittere und eine leichte alkoholische Wärme, die sich im Rachen breit macht. Beschwingt laufen wir weiter und sind mit uns und der Welt, besonders aber mit diesem Bier, zufrieden.

„Hey, Volker, komm her“, heißt es am Stand der Hertl Braumanufaktur. David Hertl zieht mich hinter die Theke, nimmt mir mein leeres Glas aus der Hand, vereist es in einem gewaltigen Trockeneisnebel und schenkt mir dann auf die dicke Eisschicht ein Mohn Milk Stout ein, das er mit Nitro gezapft hat. Eine Riesenschau zieht er mit seiner Kryomaschine ab und lacht sich über die Reaktionen kaputt. Einen Moment muss ich warten, bis das Bierglas wieder etwas wärmer wird, damit mir nicht Lippen und Zunge am Glas festfrieren, aber dann schmecke ich das feine Mohnaroma und die dezente Süße des sechsprozentigen Biers. Eine spannende Trinkerfahrung. Und ein tolles Schauspiel!

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im Trockeneisnebel

Direkt nebenan steht Sebastian Sauer mit seinen Freigeist-Kreationen. Zusammen mit Kjetil Jikiun, früher Nøgne Ø, jetzt Σόλο (Solo), hat er ein Bier entworfen, in dem er neben Rosmarin und Ingwer auch kretische Trauben verarbeitet hat und auf einem Kühlschiff hat vergären lassen. Taste of the Cretian Sun hat er das Bier genannt, sechs Prozent hat es, und es gefällt gut. Weder der Ingwer noch der Rosmarin werden dominant, beide spielen nur ganz im Hintergrund ein paar Aromen ein, die mich lange hinschmecken lassen. Wüsste ich nicht, was drin ist, könnte ich es wohl nicht identifizieren, sondern würde nur spüren, dass sich das irgendetwas Besonderes verbirgt. Eine feine Säure von den Trauben (und wohl auch von der Gärung) bleibt fast genauso dezent, und so bin ich von diesem Bier sehr positiv überrascht.

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Freigeist Sebastian Sauer

Noch einmal einen Stand weiter steht Tilo Jänichen mit seiner Rittergutsgose. Mit spannenden Erzählungen aus der Geschichte dieses Biers zieht er uns in seinen Bann, und wir blättern nicht nur durch ein elektronisches Fotoalbum der letzten hundert Jahre, sondern verkosten auch die 5,5%ige Urgose, die er mit Zirbenzapfen, Räuchersalz und Hafermalz verfeinert hat, den 6,6%igen Bärentöter Gose-Bock mit Orangenschalen, Zimt und sechs verschiedenen Malzen, und die 5,2%ige Spezial-Gose mit Bergamotte und drei Hopfensorten. Ein Bier ist interessanter als das nächste, und die vielen Bilder und Videos aus fast einem Jahrhundert Geschichte der Rittergutsgose, die Tilo uns auf seinem Telefon zeigt und vorspielt, lassen die Zeit wie im Flug vergehen.

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die Historie der Rittergutsgose

Es ist bereits früher Abend, als wir am Stand der Buddelship-Brauerei den nächsten Stopp einlegen. Simon Siemsglüss empfiehlt mir den Hokkaido Twin, einen Weizenbock mit Kürbis und Honig. 7,5% Alkohol, feine Fruchtnoten, und sowohl der Kürbis als auch der Honig sind nicht als solche zu erkennen. Ähnlich wie vorhin bei Freigeist zaubern die Zutaten nur einen Hauch eines besonderen Charakters in das Bier, ohne ihre Identität freiwillig preisgeben zu wollen. So schmecken wir denn auch an dem Bier herum, fahnden nach den feinen Akzenten und haben großen Spaß.

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der Hokkaido-Twin

So langsam lässt die Kondition nach. Einmal noch drehen wir bei Martin Seidl bei, achten aber sehr darauf, nicht zu versacken. Ein Schlückchen Großbabba, ein Schlückchen Weibal, und dann ist es für heute aber auch genug.

Zeit also für ein Fazit im Sinne einer Auflistung von Gutem und Schlechtem:

Vieles ist besser geworden. Die breiteren Gänge zwischen den übersichtlicher in der Halle arrangierten Ausstellerständen ließen etwas mehr Luft zum Atmen, man konnte sich besser von A nach B bewegen, vielleicht das eine oder andere Besondere, nach dem man Ausschau gehalten hat, gezielter ansteuern.

Die internationalen Brauereien wurden zwar gelegentlich vermisst, aber auch die deutsche Szene bietet mittlerweile so viele kreative und innovative Ideen, dass das nicht als echter Verlust empfunden wurde. Die Polen und Tschechen, die vertreten waren, fügten sich prima ein und reicherten das Gesamtbild an.

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Sierra Nevada war eine der wenigen internationalen Brauereien auf dem Festival

Die Toiletten sind unverändert ein Ärgernis. Zwar waren die Schlangen vor dem Herrenklo bei weitem nicht mehr so lang wie in den vergangenen Jahren, weil eine ganze Anzahl von temporären Außentoiletten für Entspannung sorgte, aber trotzdem war der Andrang noch so groß, dass die Damentoiletten immer wieder auch für die männlichen Besucher geöffnet wurden – was bei den Damen für wenig Begeisterung sorgte. Die mit zunehmendem Alkoholgenuss nachlassende Zielgenauigkeit und die Tatsache, dass Sitzpinkeln immer noch verpönt zu sein scheint, führten zu vollgepissten Klobrillen und Pfützen in den Kabinen, denen das Reinigungspersonal trotz viel Mühe nicht Herr werden konnte. Der Ekelfaktor war hoch; die meisten Frauen kamen mit angewidertem Blick in die Halle zurück.

Die Foodtrucks sind eine schöne Ergänzung zu der doch etwas zu sehr an eine Werkskantine erinnernden Versorgung, wie sie nach wie vor im Eingangsbereich besteht. Preislich noch akzeptabel, abwechslungsreich und qualitativ gut. Die Sitzgelegenheiten in diesem Bereich sind willkommen, wenn man nach stundenlangem Stehen die Beine ein wenig entlasten will, führen aber unweigerlich zu der Frage: Warum nur hier hinten, bei den Foodtrucks, direkt vor den Lautsprechern der Musik? Warum nicht auch Gruppen von Bierbänken in den anderen Bereichen der Halle? Das Craft Bier Fest Wien macht es in der Marxhalle zweimal im Jahr vor, wie es gehen kann!

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Mareike Hasenbeck war auf der Suche nach neuen Juroren

Das Angebot des Meininger-Verlags, an dessen Stand unter Anleitung einmal ein Bier professionell zu verkosten, ist sehr interessant. Bei vielen Besuchern öffnet es die Augen, wie viele Aromakomponenten in einem Bier zu entdecken sind, wenn man sich einmal systematisch auf die Suche nach ihnen macht. Und dass gleichzeitig bei entsprechender „natürlicher Begabung“ als Belohnung winkt, als Jurorin oder Juror beim Meininger Craft Beer Award mitmachen zu dürfen, ist ein schöner Anreiz, sich hier einmal für einige Minuten konzentriert hinzusetzen.

Das Pfandsystem für die Gläser nervt ein wenig, weil man als Besucher ständig mit einem Glas in der Hand von Stand zu Stand spaziert. Möchte man sich etwas notieren, ein Foto machen oder ganz einfach nur auf’s Klo gehen – immer stellt sich die Frage, wohin mit dem Glas, ohne dass es geklaut wird oder zu Bruch geht. Wäre eine individuelle Pfandlösung an den Ständen nicht mittlerweile mehr als angebracht? Immerhin wird schon seit einigen Jahren nicht mehr mit Token, sondern ganz normal mit Bargeld gezahlt – da sollte das Glaspfand doch problemlos an den Ständen umsetzbar sein!

Die Blindverkostung von verschiedenen Münchner Hellen, bei der festgestellt werden sollte, ob es die großen Platzhirsche oder doch eher die noch unbekannten Neulinge sind, die diesen so simpel erscheinenden, aber schwierig zu brauenden Bierstil am besten hinkriegen, ging leider etwas unter. Zu abgelegen war der Raum für diese Verkostung, so dass ich trotz vieler Runden, die ich durch die Halle gedreht habe, dort nie vorbeigekommen bin. Schade.

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farbenfrohe Stände überall

Das Sicherheitspersonal am Einlass „begeistert“ immer noch durch seinen ganz speziellen „Münchner Charme“. Zwar ist es über die Jahre besser geworden, aber immer noch nicht gut. Man glaubt offensichtlich immer noch, dass die Verwendung der Wörter „bitte“ und „danke“ oder gar ein freundliches Lächeln zu Autoritätsverlust führen könnten.

Der Pendelbus, der alle zehn Minuten zwischen dem Giesinger Bahnhof und dem Veranstaltungsort hin und her pendelt, ist eine gute Idee. Problemlos kommen wir zum Veranstaltungsort hin und später wieder weg. Keine langen Wartezeiten, kein Stau, keine Überfüllung. Gut organisiert!

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… und immer wieder nette Menschen!

Viele tolle Biererlebnisse waren es, wunderbare Gespräche und so viele nette Menschen. Bei manchen hat es für ein langes Gespräch gereicht, manchmal war es nur ein kurzes Winken und ein Hallosagen, oft verbunden mit der Ankündigung, wir schwätzen nachher noch ein bisschen länger, und dann ist es leider doch nicht mehr dazu gekommen.

Trotzdem ein herzliches Dankeschön an Euch alle. An die, an die ich mich namentlich noch erinnern kann, genauso aber an die, die mir jetzt entfallen sind oder bei denen (Ist es das Alter?) mir der Name entfallen ist. Ein bieriger Gruß an Christoph Meininger und Sigrid Eck für den Auftakt, und dann an Martin Seidl, Monique Wenta, Dominik Ahmidou-Fend, Frank Di Marco, Mareike Hasenbeck, Kevin Reiterer, Jörg Wölk, Moritz Krahl, Wolf-Dieter Schoyerer, Marian Jetzlsperger, Helmut Heine, Uli Heine, Michael Friedrich, David Hertl, Sebstian Sauer, Tilo Jänichen, Detlev Stegbauer, Daniel Tech, Stephan Kalkbrenner, Andreas Rössler, Karl Zuser jun, Simon Siemsglüss, Wilhelm Resanovic und alle anderen, die ich verpasst oder vergessen habe oder die nicht dabei sein konnten.

Nachlese 5. Februar 2020: Im Rückblick geben die Organisatoren noch ein paar Fakten bekannt.

Bei der Blindverkostung der Münchner Hellen, bei der nur Biere am Start waren, die tatsächlich in München mit Münchner Wasser gebraut worden waren, und die sich daher auf die Biere der klassischen Großbrauereien beschränkte, das das Helle von Spaten vor dem Hofbräuhaus und dem Löwenbräu den ersten Platz belegt. Nun ja. In den Social Media zog das dann wieder die üblichen niveaulosen Kommentare nach sich: „Ploerre!“, „Kannste nichts saufen.“ und ähnliches. Das es Sinn einer Blindverkostung ist, genau diese Vorverurteilungen und unbegründeten Abwertungen zu vermeiden, kommt den Kommentatoren dabei nicht in den Sinn und sie disqualifizieren sich damit selbst.

Ob allerdings die Beschränkung auf die großen Braubetriebe wirklich sinnvoll war, oder ob nicht lieber auch Helle von kleineren Brauereien an diesem Wettbewerb hätten teilnehmen sollen, darf durchaus gefragt werden, wenn man die Zielgruppe der Besucher der Veranstaltung betrachtet, nämlich Menschen, die auf der Suche nach Produkten sind, die eben nicht in jedem Supermarkt im Regal stehen.

Ebenfalls noch erwähnenswert: Es fanden in diesem Jahr rund 5000 Besucher ihren Weg ins MVG-Museum. Eine durchaus beeindruckende Zahl.

Bilder und Impressionen

Braukunst Live! 2020
Ständlerstraße 20
81 549 München
Bayern
Deutschland

6 Kommentare

  1. schöner Bericht. Ich war auch vor Ort und ziemlich enttäuscht von den neuen Chefs. Italien als Gastland, vollmundig angekündigt, nicht vorhanden. Auch ich fand nicht den Weg zur Hellen-Probe. Und ich verstehe nicht, wie man als Meininger nicht mehr aus der berühmtberüchtigten Bierprämierung macht. Ein Platin-Tresen mit den Gewinnerbieren o.ä., da könnte man so viel mehr rausholen. Und die Toilette… dass es noch immer kein einfaches Holzbrett zum abstellen der Gläser gibt ist ein Armutszeugnis. Und trotzdem: ich komme wieder. Auch wegen des Programms drumherum mit giesinger, nockherberg und Co.

    • Hallo, Marco,

      danke für Deine netten Worte.

      Ja, ein Tresen mit den Gewinnerbieren, das wäre eine schöne Sache gewesen. Wäre ja mal eine Anregung für das nächste Jahr. Wobei ich mir schon vorstellen kann, woran das scheitern könnte – unter anderem bestimmt daran, dass die Siegerbiere unmittelbar nach dem Wettbewerb einen echten Verkaufsschub bekommen und fraglich ist, ob zur nächsten BraukunstLive! überhaupt noch Vorräte dieses Biers da sind (oder nachgebraut werden konnten).

      Mit bestem Gruß,

      VQ

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