Einmal im Jahr…
Einmal im Jahr, da dürfen … da sollen … da müssen Männer auch mal wieder Kinder sein und sich für ein Wochenende wie pubertierende Jugendliche benehmen dürfen.
Wenigstens einmal im Jahr. Unten am See. Da dürfen sie das!
Dann essen sie ungesunde Sachen, springen ohne Badehose in den See, erzählen schmutzige Witze, singen laut, ohne auch nur einen einzigen Ton zu treffen, und dürfen bis nach Mitternacht aufbleiben. Sie dürfen draußen spielen, ihre Klamotten schmutzig machen und mit Wasser planschen. Sie brauchen sich nicht die Hände zu waschen und müssen kein Messer und Gabel benutzen. Sie dürfen Süßes und Salziges durcheinanderessen, bis ihnen schlecht ist. Sie dürfen so viel trinken, wie sie wollen, und der nasse Hund darf mit an den Tisch. Das schmutzige Geschirr darf auf dem Tisch stehen bleiben, der Teller braucht nicht leergegessen zu werden, und zur Begrüßung und zum Abschied brauchen sie nicht die Hand zu geben. Sie dürfen im Garten ins Gebüsch pinkeln und auch mal laut „Scheiße!“ sagen. Sie dürfen den Finger ins Glas stecken und dann daran lecken, sie dürfen von Omas selbstgemachtem Eierlikör oder der Erdbeerbowle kosten, und sie dürfen bei Regen über die Wiese toben und sich im Gras rollen. Sie dürfen mit dem Wasserschlauch durch den Garten spritzen, und niemand schimpft, wenn sie ein Bierglas umwerfen oder gleich die ganze Bierbank. Viel später liegen sie nass und schmutzig und hundemüde und doch noch ganz aufgedreht in ihren Schlafsäcken im Zelt auf der Wiese, und anstatt zu schlafen, erzählen sie noch ganz hibbelig, was das doch für ein toller Tag war. Und irgendwann schlummern sie dann doch selig und dürfen am Sonntag so lange liegen bleiben, wie sie wollen.
Und das dürfen sie alles ganz alleine, ohne Mami.
Einmal im Jahr.
Bei Hagen und Andrea auf der Wiese.
Und: Bier trinken dürfen sie alle auch, denn sie sind ja schon über sechzehn! Sogar 200 Liter in drei Tagen!
Ach ja, das dürfen sie.
Beim 6. Schmöckwitzer Hausbrauertreffen, am 22. Juli 2017.
Nur eines dürfen sie nicht. Alles mit dem Händi fotografieren und online stellen. Nein, wie würde das aussehen? Gestandene Männer, Rechtsanwälte, Chemiker, Offiziere, Firmenchefs, Politiker, angesehene Expatriates, Familienväter, Großväter gar, Mechaniker, Verwaltungsbeamte. Was würden die Familien sagen? Die holden Ehefrauen? Die Chefinnen, die Mitarbeiter, die Kundinnen und Kollegen?
Und so fühlt sich auch Euer Chronist strikt an das Gebot gebunden: Keine Gesichter, keine Namen, keine Details. Nur ein paar unverfängliche Bilder dürfen es sein:
LEEEGENDÄÄÄÄR!!!
Danke, Volker, für den nur geringfügig übertriebenen schönen Bericht!
„Geringfügig übertriebenen“?
Das verstehe ich jetzt nicht, Hagen…
Warum eigentlich nur einmal pro Jahr? Männer sollten sich öfter wie Kinder benehmmen dürfen… Manche tun es ja auch :-)
Harry
P.S. Vielleicht schaffe ich es ja nächstes Jahr mal endlich.
Stimmt. Manche benehmen sich immer wie Kinder. Die kann aber dann selbst ich nicht mehr ernst nehmen…
Gruß, und hoffentlich bis nächstes Jahr,
Volker