Die Stadtbrauerei Schwarzenberg, die wir am 28. Februar 2008 besucht haben, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal zwei Jahre alt, hat sich in Wien aber schon einen recht guten Namen gemacht. Auf einem vergleichsweise winzigen Sudwerk produziert der Brauer, Andreas Hartl, ein Helles, ein Dunkles, ein Weizen und ein monatlich wechselndes Spezialbier – bei unserem heutigen Besuch war es ein Honey Ale mit ausgeprägtem Honigaroma.
Auch wenn das Sudwerk nur klein ist, ist es technisch auf allerbestem Stand und einschließlich der Gärtanks komplett computergesteuert – für Technik-„Freaks“ sicher eine tolle Sache. Und auch die Lager- und Ausschanktanks bieten eine Besonderheit – aus Platzgründen sind fünf waagrecht liegende Tanks übereinandergestapelt. Sieht interessant aus, ist aber für den Brauer durchaus eine Menge Arbeit, wenn er für jeden Arbeitsschritt die steile Leiter hinauf- und wieder hinunterklettern muss.
Fazit nach einigen verkosteten Bieren, einer interessanten Führung und einer guten Weile im gemütlich-rustikalen Schankraum verbrachter Zeit: Kann man jederzeit wieder hin!
Nachtrag 18. März 2008: Den letzten Satz hatten wir wörtlich genommen und uns im Jahr drauf, am 18. März 2008, erneut mit einigen Bierliebhabern in der Stadtbrauerei Schwarzenberg getroffen. Und erneut nahm sich Andreas Hartl viel Zeit und Ruhe, mit uns über sein Bier zu fachsimpeln – ja, er zapfte uns sogar aus dem Gärtank ein Jungbier zum Kosten. Zwar konnte man hier noch nicht wirklich von Zwickelbier sprechen, dazu war das Bier nun wirklich noch zu frisch, aber es war doch eine interessante Kostprobe. Und auch diejenigen unter uns, die zunächst noch ein wenig skeptisch ob der trüben „Hefebrühe“ blickten, gaben nach dem ersten Schluck zu, dass der Geschmack durchaus angenehm war.
Anschließend wandten wir uns dem ausgereiften Bier zu und genossen das kräftig herbe Helle, das runde und würzige Dunkle sowie das ausdrucksstarke Weizen. Und als Zugeständnis an die Wiener Bierkultur gab es auch noch ein „Gemischtes“ – ein Panaché aus Hellem und Dunklem. Ungewohnt für uns, aber durchaus schmackhaft. Und wenn sich auch wieder Skepsis zeigte – besser, man mischt helles und dunkles Bier als dass man Bier mit Cola, Limonade oder sonstigen Zutaten verfremdet!
Nachtrag 15. Januar 2017: Irgendwann im Herbst 2016 ist die Stadtbrauerei Schwarzenberg geschlossen worden. Auf der Website heißt es, das Restaurant sei „under construction“ und „we are closed – thank you for your understanding”, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass der Braubetrieb hier irgendwann erneut aufgenommen werden soll, und auch die üblichen Quellen geben an, dass die Brauerei wohl nach zehn Jahren Betrieb endgültig geschlossen worden ist.
Stadtbrauerei Schwarzenberg
Schellinggasse 1
1010 Wien
Österreich
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