Am Freitag, dem 8. September 2017, 14:00 Uhr trafen sich die 18 Teilnehmer der diesjährigen Wandertour-de-Bier im Hotel „Löwen-Post“, dem Brauereigasthof der Alpirsbacher Klosterbrauerei.
Wir hatten eine mittelalterliche Stadtführung mit dem Thema „Heiler, Hexen, Kräuterweiber“ gebucht. Unsere Stadtführerin erzählte begeistert vom Rathaus, vom Lindenbrunnen, vom Kloster, der Klosterbrauerei, zeigte uns eine alte Buchdruckerei, die man sonntags auch besichtigen kann und erzählte zur Geschichte des Ortes:
Alpirsbach hat knapp 7000 Einwohner, das Stadtrecht bekamen sie 1869, als kaum 1700 Einwohner hier lebten, damals nur im Tal. Heute liegen einige Stadtteile auf den höheren Lagen, dort hat sich auch die Industrie angesiedelt, im Tal gibt es kaum noch Industrie.
Einige Jahrhunderte spielte die Flößerei in Alpirsbach eine wichtige Rolle.
Vor allem Holländer holzten die Hänge ab und transportierten das Holz mit riesigen Flößen bis 400m lang auf der Kinzig. Deshalb waren die Hänge alle abgeholzt, es wurde alles wieder aufgeforstet.
Wenn man heute die Kinzig sieht, kann man sich nicht vorstellen, wie das funktioniert hat mit den Flößen.
1880 wurde Alpirsbach Luftkurort, 1886 kam die Eisenbahn, brachte „Luftschnapper“ vorwiegend Bergleute aus dem Ruhrgebiet. Das war auch das Ende der Kinzigflößerei.
Aber auch der Tourismus ist nicht mehr so wie vor 30-40 Jahren, heute kommen nur mehr Tages- oder Wochenendtouristen.
Es war eine interessante und informative Führung, aber das eigentliche Thema „verfehlt“.
Bis zur Brauereibesichtigung blieb noch etwas Zeit für ein Herbstfestbier in der „Löwen-Post“.
Dann zeigte uns Herr von Süßkind die Brauerei und erzählte deren Geschichte. Die Brauerei ist von Anfang an im Besitz der Familie Glauner, z.Z. in der IV. Generation Carl Glauner.
1877 kaufte Johann Gottfried Glauner einen Teil des Klosters mit der stillgelegten Brauerei, die er wiederbeleben wollte und schenkte sie seinem Sohn Karl Albert zum 18. Geburtstag. Der hatte in Weihenstephan das Bierbrauen gelernt. 1880 wurde das erste Bier gebraut.
Früher gab es in Alpirsbach 7 Brauereien. Seit 1914 ist die Klosterbrauerei die einzige Brauerei in Alpirsbach.
1970 wurde die Filtration und Abfüllung am Ortsrand von Alpirsbach verlegt und eine Bierpipeline gebaut, über die das fast fertige Bier transportiert wurde. Seit 1995 läuft die Würze durch die Pipeline, da auch die Vergärung ausgelagert wurde.
Das Brauhaus = Trauhaus, man kann sich im Sudhaus trauen lassen.
Herr von Süßkind hat eine herrlich trockene Erzählart, verzieht kaum eine Miene, es sieht aus, als spult er gelangweilt alles ab, aber man muss gut zuhören, er bringt ständig Pointen. Nur traut man sich dann kaum, zu lachen, man könnte ja etwas verpassen.
Nach dem Abendessen in der „Löwen-Post“ ließ Schorsch Meier 6 Geruchsproben rumgehen. Jeder sollte aufschreiben, was er meint zu riechen ohne vorher zu wissen, um welche Aromen es sich handelt. Danach die Auflösung: Grüner Apfel, Banane, Honigmelone, Blaubeere, Kaffee und Vanille.
Kaffee und Vanille waren gut zu erkennen. Die Früchte waren ohne Vorgabe schwer bzw. gar nicht zu bestimmen.
Am Samstag trafen wir uns um 10 Uhr und besuchten als erstes die Glasbläserei direkt neben dem Hotel. Wir schauen dem Glasbläser zu, wie er aus einem Glasstab ein Tropfenglas herstellt.
Auch wenn wohl fast jeder schon einmal bei einem Glasbläser zugeschaut hat, ist es doch immer wieder erstaunlich wie aus einem Stück Glasrohr Gefäße und Figuren entstehen.
Dann wanderten wir auf dem Flößerweg Richtung Schiltach. Auf vielen Schautafeln wird die Flößerei beschrieben und kleine Geschichten erzählt.
Unterwegs kommen wir an einem sehr schöner Grenzstein (-kreuz) vorbei, er markiert die historische Grenze zwischen Königreich Württemberg und Großherzogthum Baden und ist auch Religionsgrenze. Es geht entlang der Kinzig, mal rauf mal runter und entlang der Bahnstrecke, die durch zwei Tunnel führt. Nach knapp 7 km erreichen wir Schenkenzell. Im Hotel „Waldblick“ kehrten wir zur Mittagszeit ein. Zu regionalen und saisonalen frisch zubereiteten Gerichten gab es auch ein regionales Bier „Ketterer“ aus Hornberg, einem kleinen Ort nicht weit entfernt.
Nach der Mittagspause ging es weiter auf dem Flößerpfad. Nach ca. 1 km vor einer Ruine zeigen verschiedene Navis verschiedene Routen an und man trennt sich, aber nach ca. 500m kommen beide Gruppen fast gleichzeitig wieder zusammen.
Später gibt es noch einmal eine Diskussion über den richtigen Weg, da fragte man dann einen „Einheimischen“.
Nach ca. 3,5 km kommen wir in Schiltach an.
Sehenswert sind hier die vielen Fachwerkhäuser am abfallenden kopfsteingepflasterten Markt.
Die meisten Wanderer wollen den Schwarzwald nicht verlassen ohne ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte gegessen zu haben.
Das Cafe „Kaffeebohne“ am Markt ist voll und hat auch keine Schwarzwälder Kirschtorte mehr.
Im Cafe „Bachbeck“ finden wir Platz auf der Terrasse. Allerdings hat man hier eine eigene Interpretation der Schwarzwälder Kirschtorte, sie ist aus hellem Teig, wenig Kirschen und schmeckt wohl auch sehr nach Alkohol (Kirschwasser).
Ursprünglich war noch Zeit eingeplant für den Besuch der „Hansgrohe Aquademie“. Da sich aber das „Abendprogramm“ etwas geändert hatte, erstens ist im Gasthof ab 19:30 Uhr für eine geschlossene Gesellschaft reserviert und wir konnten nur vorher reservieren, und zweitens sollte abends in der Brauerei ein Jazzkonzert stattfinden. Dorthin wollten einige gehen.
Deshalb fuhren wir 16:49 Uhr mit dem Zug zurück nach Alpirsbach.
Einige gingen erstmal ins Hotel, kamen später noch einmal zum Gasthof oder auch nicht.
Mit der geschlossenen Gesellschaft das hat sich dann wohl auch geändert. Wir konnten jedenfalls bleiben, solange wir wollten.
Es sind aber nicht alle zusammengekommen, einige waren beim Jazzkonzert in der Brauerei, so saßen wir nur in kleiner Gruppe noch zusammen.
Die Verabschiedung am Sonntag beschränkte sich dann auch auf die Teilnehmer, die im gleichen Hotel untergebracht waren und sich beim Frühstück sahen.
Vielen Dank an Klaus Kling für die gute Organisation und man sieht sich auf einer der nächsten Tour-de-Bier.
Text: Doris Schürmann
Bilder: Siegbert Hahn
mit freundlicher Genehmigung der Autorin und des Fotografen
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