Rodinný Pivovar Hendrych
Vrchlabí
CZE

Eine kleine Familienbrauerei, direkt am Ufer der Elbe. Vom Fluss nur durch eine schmale Straße getrennt, so dass man von der Bar aus auf das Wasser und auf das gegenüberliegende Ufer blicken kann.

Eine neue Brauerei in Hamburg?

Nein, eher nicht. Wir befinden uns stattdessen am anderen Ende des Flusses, im Riesengebirge. Hier in Vrchlabí (Hohenelbe), wo sie zum ersten Mal ihr Gebirgstal verlässt, ist die Elbe nur ein schmales Rinnsal, ein kleiner Bach nur. Zwar hat sie schon einige Dutzend Kilometer auf ihrem Weg von der Elbquelle bis in die Nordsee zurückgelegt, aber viel hat sie noch nicht an Volumen gewonnen. Ein kleiner Gebirgsbach wie viele, viele andere.

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die Elbe, der majestätische Strom, der Europa durchquert …

Parallel zum Flüsschen verläuft die Straße in das bekannte Skigebiet Spindlerův Mlýn (Spindlermühle), und genau auf der anderen Straßenseite, im Seitenflügel eines alten Fabrikgebäudes, befindet sich die Rodinný Pivovar Hendrych, die Familienbrauerei Hendrych, benannt nach ihrem Eigentümer.

Ein kurzer, oberflächlicher Blick ins Internet hatte uns vorhin noch einmal die Öffnungszeiten bestätigt: Montags bis freitags von 08:00 bis 11:30 Uhr und von 12:30 bis 17:00 Uhr, und so betreten wir gut gelaunt die kleine Bierbar.

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Rodinný Pivovar Hendrych

Zu unserer Überraschung ist es dunkel und ruhig, kein Mensch ist zu sehen, und nur rechter Hand befindet sich hinter einer klappbaren Theke ein kleines Kontor. Nach wenigen Augenblicken kommt eine nicht unfreundliche, aber doch recht distanzierte Dame und belehrt uns, dass die Bar leider geschlossen sei – man habe den Ausschank nur freitags bis sonntags geöffnet. Es stellt sich heraus, dass das, was ich für die Öffnungszeiten der Bar gehalten habe, leider nur die Verkaufszeiten für Flaschenbier waren.

Ärgerlich, aber wir machen aus der Not eine Tugend: Wenn wir schon mal hier sind, dann kaufen wir ein paar Flaschen zum Mitnehmen. Und vielleicht können wir ja trotzdem mal einen kurzen Blick in die Brauerei werfen?

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kein Ausschank – die Bar ist geschlossen

Geduldig packt uns die Dame von jeder Sorte Bier eine Flasche in eine große Plastiktüte, gibt freundlich noch ein paar Bierdeckel und Prospekte dazu, aber was den Blick ins Sudhaus anbelangt, da schüttelt sie den Kopf. Nur im Rahmen einer richtigen Führung durch die Brauerei ginge dies, die dauere etwa eine Stunde lang, und sie koste für vier Personen 1000,- CZK, also knapp 40,- EUR.

Nein, das ist uns für einen Blick ins Sudhaus dann doch zu teuer. Wir brauchen keine langen Erklärungen des Brauprozesses, sondern hätten einfach nur mal gerne das Sudwerk, vielleicht auch den Lagerkeller gesehen, und dafür ist der Preis zu hoch. Schweren Herzens erklären wir den Brauereibesuch also für beendet, verstauen unser Bier im Kofferraum, machen noch ein paar Bilder und, kurz bevor wir fahren, durch eines der Fenster auch noch ein Foto vom Sudwerk. Wenigstens einen Schnappschuss durch’s Fenster gönnen wir uns.

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ein Blick auf’s Sudwerk

Zum Glück erweisen sich die Biere aber wenigstens als lecker und wirklich gut trinkbar. Ein paar Kilometer flussaufwärts kehren wir in der Bar des Hotels Velveta an, das die Hendrych-Biere im Ausschank hat. Hier ist zwar ebenfalls geschlossen, aber die junge Dame an der Rezeption lässt sich erweichen und zapft uns ein Glas vom H11, dem elfgrädigen Standardbier der Brauerei. Frisch und herb schmeckt es, ein kerniges Bier, von dem gerne auch ein größeres Glas durch die Kehle hätte rauschen können.

Die Rodinný Pivovar Hendrych ist seit 2012 am Markt. Der Rampenverkauf ist montags bis freitags von 08:00 bis 11:30 Uhr und von 12:30 bis 17:00 Uhr geöffnet, die Bierbar freitags bis sonntags von 11:00 bis 22:00 Uhr. Besichtigungen der Brauerei werden montags bis freitags um 16:00 Uhr oder nach Absprache angeboten. Das Preismodell ist allerdings merkwürdig: Gruppen bis vier Personen kosten 1000,. CZK, größere Gruppen kosten 160,- CZK pro Person. Im Resultat ist der Besuch zu fünft oder zu sechst dann billiger (800,- bzw. 960,- CZK), als zu viert. Zu erreichen ist die Brauerei problemlos: Man verlässt Vrchlabí auf der Elbuferstraße (295) in Richtung Norden und kommt nach wenigen hundert Metern direkt an der Brauerei vorbei. Eine Alternative bietet der Fernbus RegioJet, des das Elbtal bis Spindlerův Mlýn erschließt.

Bilder

Rodinný Pivovar Hendrych
Horská 192
543 02 Vrchlabí
Tschechien

2 Kommentare

    • Nun ja, Marco, die PET-Flaschen sind in Tschechien in den Kleinst-Brauereien durchaus üblich. Und ehrlich gesagt – für den Zweck, für den sie dort genutzt werden, sind sie auch okay. Es geht darum, das Bier frisch abzufüllen und dann am gleichen Tag oder innerhalb weniger Tage zu trinken. Bei diesem kurzen Zeitraum wirkt sich die vorhandene (geringe) Sauerstoffdurchlässigkeit des Kunststoffs noch nicht negativ aus.

      Eine Einweg-Glasflasche oder gar ein Syphon mit 15,- EUR Pfand wäre sicherlich nur die zweitbeste Lösung. Lediglich eine (Standard-)Mehrwegflasche mit Bügelverschluss wäre eine sinnvolle Alternative.

      Tja, gutes Bier, ungewöhnliche Verpackung und durchaus verbesserungswürdiger Service…

      Mit bestem Gruß,

      VQ

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