Das Hotel Restaurant „Altes Bierhaus“ liegt ein wenig abseits in einem kleinen Seitental am Rand des Westerwalds.
Das alte Gebäude, das noch über alte Sandsteinkeller verfügt, muss irgendwann einmal, so erzählte es mir der freundliche junge Kellner am 24. August 2015, eine eigene Brauerei beherbergt haben – daher auch der Name Altes Bierhaus, und sogar der Straßenname Am Bierhaus. Wann das aber genau gewesen sei, das wisse niemand mehr, und Spuren der einstigen Brautätigkeit gebe es auch nicht mehr.
Stattdessen gibt es zusätzlich zum normalen (Konzern-) Bierangebot, also Krombacher in verschiedenen Versionen, ein eigenes Hausbier, ein Kellerbier. Dies sei ungefiltert und dadurch deutlich schmackhafter.
Serviert wird das Kellerbier in einem klassischen bayerischen Bierkrug aus Glas, wahlweise mit dem Aufdruck Löwenbräu oder Spaten …
Bereits nach dem ersten Schluck stelle ich fest: Jawohl, ein ungefiltertes Bier, aber definitiv nichts Besonderes. Süßlich, mit nur wenig Hopfung, und irgendwie noch „grün“ wirkend, also noch nicht lange genug durchgegoren, ausgereift, gelagert. Begeistert bin ich nicht, und da es nicht das erste Mal ist, dass ich auf so ein Kellerbier beziehungsweise Hausbier treffe, frage ich mich, woran es wohl liegen mag, das ungefilterte Hausbiere immer gleich, immer zu süßlich, immer zu wenig gehopft, immer unausgereift schmecken müssen.
Auf gezieltes Nachfragen weiß unser Kellner noch zu erzählen, dass er glaube, dieses Bier würde in Trier gebraut, mehr Einzelheiten oder zuverlässigere Informationen habe er aber leider auch nicht. In der Karte stünde halt noch der Alkoholgehalt, 4,9%.
Nun denn. Ein Blick durch den Schankraum. Gemütliche, rustikale Einrichtung. Eine alte Kupferhaube eines Braukessels, Original oder nachgemacht, wer weiß, hängt über der Theke und unterstreicht den Anspruch, den der Name Bierhaus mit sich bringt. Die Speisen hier sind ausgezeichnet, der Service freundlich und sehr aufmerksam, die Atmosphäre sehr angenehm und der Biergarten hinter dem Haus auf der Wiese einladend. Ein schönes Tagesausflugsziel für die ganze Familie. Erst ein Spaziergang durch den Westerwald, dann einkehren im Alten Bierhaus. Gegebenenfalls auch in den angenehmen und nicht zu teuren Zimmern hier übernachten.
Aber extra wegen des Biers herkommen, nur, um eine neue Sorte zu testen? Nein, ich denke nicht. Selbst der Hardcore-Beer-Ticker bei Ratebeer findet andernorts mehr und bessere Biere – nur ein einziger Eintrag unter Altes Bierhaus Kellerbier lohnt die Anreise nicht.
Das Alte Bierhaus ist täglich ab 16:00 Uhr, sonnabends, sonntags und feiertags schon ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet. Zu erreichen ist es mit dem Linienbus, die Haltestelle ist direkt nebenan, oder mit dem Auto – ein großer, gebührenfreier Parkplatz befindet sich hinter dem Hotel. Die Anreise per Fahrrad oder gar zu Fuß von Bad Ems ist auch möglich, aber ob der Steigungen des Westerwalds durchaus beschwerlich.
Nachtrag 28. August 2015: Wie es der Zufall will – jahrelang hat man nichts von einem Alten Bierhaus gehört, und dann findet man unmittelbar nach einem Besuch dort an völlig anderer Stelle ein paar Hintergrundinformationen. In diesem Fall geschichtliche: Die Brauerei in Arzbach firmierte bis 1895 bis 1908 unter Brauerei von Johann Georg Jung II, und anschließend bis 1914 unter Angstbrauerei, Eigentümer Anton Diefenbach.
Hotel Restaurant „Altes Bierhaus“
Am Bierhaus 10
56 337 Arzbach
Rheinland-Pfalz
Deutschland
Nachtrag 28. August 2015…anschließend bis 1914 unter Angstbrauerei—
Die Brauerei hieß wahrscheinlich Augstbrauerei, weil die Dörfer im Umkreis zur Augst gehören.
Danke für den Hinweis, Rainer, klingt plausibel!
Mit bestem Gruß,
VQ