3K – das geheimnisvolle Kürzel, wenn man sich in Augsburg bei sonnigem Herbstwetter einmal auf ein Bier verabreden möchte. „Geh’n wir in den 3K-Biergarten!“, wird vorgeschlagen, und der Zugereiste oder Tourist wird ratlos dreinschauen, während sich die Einheimischen auf der Stelle umdrehen und auf den Weg machen.
Nach ein paar hundert Metern durch die Altstadt wird aber rasch klar, wo es hingeht: Zu den Drei Königinnen. Eine kleine, sehr nette Gastwirtschaft am Ostrand des historischen Zentrums der Stadt, die in ihrem Innenhof einen erstaunlich großen und gemütlichen Biergarten beherbergt. 3K – Drei Königinnen.
Von außen sieht die Wirtschaft heute, am 7. Oktober 2018, nicht gerade perfekt aus – man hat an Teilen der Fassade herumgeweißelt und die sowieso schon in ihrer ockerfarbenen Schlichtheit wenig ansprechende Außenwand etwas verhunzt. Doch wer weiß, vielleicht hat man auch nur irgendwelche Rassismus- oder Nazi-Parolen übertüncht.
Drinnen hingegen ist es ansprechend und gemütlich. Am späten Vormittag, man hat gerade erst geöffnet, ist noch wenig los; ich habe freie Platzwahl. Schlichte, dunkelbraune Tische und Stühle laden ein; die grün gestrichenen Wände und ebenfalls dunkelbraunen Wandverkleidungen und die mit hellbraunem Leder bezogenen Barhocker an der Theke passen gut zueinander.
Die Kellnerin ist aufmerksam und freundlich und erklärt rasch, was es mit den angebotenen Augusta-Bieren auf sich hat: Die Drei Königinnen sind der Brauerei-Ausschank der Augusta-Bräu, einer der ältesten Brauereien in Augsburg, deren Hauptgebäude nur wenige Minuten Fußweg von der Gastwirtschaft entfernt liegt. Aber leider, so fügt sie hinzu, habe die Brauerei schon 2010 die Produktion eingestellt, das Brauereigebäude stünde leer und sei verbrettert. Keiner wisse, wie es da weitergeht.
„Und die Augusta-Biere?“, will ich wissen. „Die werden nun in der Schlossbrauerei Unterbaar gebraut, auf dem Lande, nicht weit weg von Augsburg.“ Aber eben immer noch unter der Marke Augusta.
Na prima. Ich beginne also ganz einfach mal mit einem kleinen Glas Augusta Kellerbier, während ich die Speisekarte studiere. 5,6% Alkohol hat es, ist also überraschend stark. Eine feine, nicht übermäßig starke Hopfung, ein tendenziell eher malzig-süßlicher, dezent aromatischer Geschmack. Schön süffig. Ein guter Einstieg.
Essensmäßig soll es nicht zu deftig sein, und so bestelle ich mir lediglich einen Eintopf mit Rindfleisch und frisch geriebenem Meerrettich. Passt perfekt zum Bier und schmeckt ganz vorzüglich. Und, als nicht unerwünschter Randeffekt: Der Meerrettich ist schön scharf und macht Durst auf das nächste Bier.
Das kommt dann auch gleich, und zwar das Augusta Urhell. Goldgelb, klar, weißer Schaum, 4,9% Alkohol. Ähnlich süßlich wie das Kellerbier, aber im direkten Vergleich auch ein wenig wässriger. Hm, war wohl die falsche Reihenfolge. Umgekehrt hätte es gut gepasst, so herum hingegen fällt das zweite Bier ein wenig ab. Zum scharfen Eintopf aber immer noch eine gute Wahl, insbesondere, da es vom Barmann und der Kellnerin mit sehr viel Freundlichkeit serviert wird.
Ein drittes kleines Bier mag ich mir schon noch gönnen, das schlechte Gewissen hält sich angesichts der Glasgröße in Grenzen. Ich bestelle mir ein Dunkelbier, das allerdings nun nicht mehr unter der Marke Augusta, sondern nach dem Namen der eigentlichen Brauerei als Unterbaarer Dunkelbier angeboten wird. 5,2% Alkohol, ein voller, malziger Geschmack und eine ansprechende, dunkelbraune, leicht ins Rubinrote tendierende Farbe. Durch seine Vollmundigkeit quasi ein Dessertbier und eine schöne Abrundung eines rundum entspannenden Besuchs.
Ein Sonntagmittag in den Drei Königinnen. Sicher nicht die schlechteste Wahl in Augsburg.
Ich werfe noch rasch einen Blick in den Biergarten. Die Herbstsonne wird noch einen Moment brauchen, um ihn zu erwärmen, aber bereits jetzt sieht man, dass es gleich gemütlich werden wird. Grüne Blätter über den Tischen, knirschender Kies unter ihnen. Ganz gewiss sehr schön, hier am Nachmittag zu sitzen und ein weiteres Bier zu genießen.
Tja, und wer wissen möchte, wo denn der einprägsame Name Drei Königinnen herkommt, den muss ich leider enttäuschen – das haben mir auch die Bedienungen in der Wirtschaft nicht sagen können.
Der Brauerei-Ausschank der ehemaligen Augusta-Brauerei Drei Königinnen ist täglich ab 18:00 Uhr geöffnet; sonnabends und sonntags zusätzlich auch von 11:30 bis 15:00 Uhr. Die Gastwirtschaft liegt ostwärts der Altstadt und ist mit der Straßenbahnlinie 1 zu erreichen – Haltestelle Fuggerei, und von dort etwa 150 m in Richtung Südosten.
Drei Königinnen
Meister-Veits-Gässchen 32
86 152 Augsburg
Bayern
Deutschland
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