„Liebenswert. Ganz einfach liebenswert!“ – so fasste es meine Gattin zusammen, als wir die kleine Hausbrauerei Schiller nach einem leckeren Essen und ein paar Bierchen wieder verließen.
Seit November 2011 wird in den Räumen einer ehemaligen Schlachterei in einem Siedlungsgebiet bei Coswig Bier gebraut und verkauft. Die März 2005 gegründete Hausbrauerei Schiller ist keine Gasthausbrauerei mit regulärem Ausschank oder gar Restaurationsbetrieb, sondern braut Bier, füllt es in Flaschen oder Fässer und verkauft es an Gastronomen im Einzugsbereich Coswigs oder an Selbstabholer. Nur an wenigen Tagen im Jahr wird auch in den Hinterhofbiergarten und in die Innenräume der Brauerei zum direkten Verzehr eingeladen, und dann gibt es auch rustikales, preiswertes und sehr, sehr leckeres Essen aus der eigenen Küche.
So beispielsweise an Himmelfahrt. Eine schöne Vatertags- oder Herrentagswanderung, und anschließend eine Einkehr in der Hausbrauerei, ein paar leckere Bierchen, etwas Deftiges zum Essen, und schon kann der Tag als gelungen gelten. Am 9. Mai 2013 hatte Petrus aber leider kein Verständnis für solche Pläne. Die Sonne kam nur hin und wieder durch, stattdessen dominierten kurze, aber heftige Regenschauer das Wetter. Die im Innenhof der Brauerei aufgestellten Bierbänke und -tische tropften einsam vor sich hin, und die wenigen Ausflügler, die dem Wetter getrotzt hatten, trollten sich in das Innere der Brauerei.
Im blitzblanken, weiß gefliesten Innenraum konnte man sich improvisiert hinsetzen und wahlweise die Braukessel betrachten oder beobachten, wie draußen in den Fluten die Welt unterzugehen schien. Dazu ein feines Brauerpfännchen (Kassler mit Rahmsauerkraut und Bauernbrot) und das gute Schillerbier. Im Ausschank vom Fass gab es Schillers Landbier, ein aromatisches, sehr süffiges ungefiltertes Helles mit einer milden Hopfenherbe, und den Schwarzen Rauch, ein leicht rauchiges Schwarzbier, das mit einer Kombination kräftiger Herbe mit vollem Malzkörper überraschte. Beide Biere waren sehr trüb und dadurch, dass sie eher niedrig gespundet waren, wunderbar süffig. Neben diesen beiden Sorten gab es noch ein Rotbier (Schillers Entenstein) und ein Bockbier aus der Flasche.
Im Laufe des Jahres probiert Brauer Hagen Schiller immer mal wieder neue Rezepte aus – so war ein Festbier im Stil eines Märzen vor wenigen Tagen erst ausgetrunken worden. Die kleine Edelstahl-Anlage, die pro Brautag einen Ausstoß von knapp vier Hektolitern erlaubt, ist groß genug, dass sich der Aufwand für den Betrieb lohnt, aber noch klein genug, dass das Experimentieren mit neuen Rezepten nicht gleich in Leichtsinn ausartet.
Eine nette Geschäftsidee, und ein sympathischer, kleiner Familienbetrieb, in dem man sich als Gast sofort wohlfühlt. Jederzeit wieder! Bierverkauf in Fässern und Flaschen ist Freitags von 14:00 h bis 18:00 h und sonnabends von 09:00 h bis 13:00 h. Ausschankzeiten mit Biergartenbetrieb werden im Internet angekündigt.
Hausbrauerei Schiller
Försterstraße 6
01 640 Coswig – Neusörnewitz
Sachsen
Deutschland
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