Christian Lennartz?
Ja!
Hm, mal überlegen. – Ach, Du meinst den mit dem Zauselbart in Berlin?
Ja, genau den!
Lenny! Sach‘ doch gleich!
Lenny also. Lenny’s Artisanal Ales. Biere, wandergebraut irgendwo in Berlin. Immer mal was Neues.
Wo kann man sie probieren? Wie schmecken sie? Lohnt es sich? Und wie genau sind sie gebraut? Was hat der Brauer sich dabei gedacht?
Am besten, man fragt den Brauer selbst. Wenn er seine Biere im Rahmen eines Tap Takeover in einer Bierbar präsentiert, so wie Lenny seine Artisanal Ales am 20. Oktober 2015 im Kaschk in Berlin.
Lenny’s Artisanal Ales
Der Laden ist voll, aber nicht überfüllt. An der hinteren Glaswand hängt ein Plakat und bewirbt mit großen roten Buchstaben Lenny’s Artisanal Ales. Und auf der obligatorischen Kreidetafel hinter der Theke, ohne die keine Bierkneipe, und hat sie auch noch so ein gutes Angebot, als echte Craft-Bier-Bar durchgehen würde, finden sich vier von zwölf Positionen fest in Lennys Hand.
Vier Mal das gleiche Grundrezept, ein solides Ale. Mit etwas Hafer gebraut, ein Oat Meal Ale also. 6,3% Alkohol. Kräftig gehopft, wie ein India Pale Ale, und zwar nur mit einer Hopfensorte, also ein Single Hops IPA.
Und vier Mal unterschiedlich hopfengestopft. Mit Hopfensorten, die bei uns noch ziemlich unbekannt sind: Relax, Jaryllo, Pacific Jade und Extra Styrian Dana.
Lenny & Volker
Vorsichtig balanciere ich mein Probierbrettchen mit den vier Gläsern auf den nächstgelegenen Stehtisch, da steht Lenny schon neben mir. „Na? Was meinst Du?“ Ich habe noch gar keinen Schluck genommen, und unter den neugierigen Blicken Christians verkoste ich die vier Biere nun der Reihe nach.
Das erste Bier schmeckt ein wenig heuartig, auch ein bisschen Karton ist zu spüren. Fast wie oxidiert. Ob es der Relax-Hopfen ist, oder ob das Fass wirklich ein bisschen Sauerstoff abgekommen hat? Ich bin mir nicht sicher. Lenny runzelt die Stirn.
Das zweite Bier ist gefälliger, fruchtiger. Ein bisschen Orangenaroma, süßliche Früchte. Birne? Ganz ansprechend, der Jaryllo-Hopfen. Lennys Gesicht entspannt sich wieder.
Das dritte Bier – Pacific Jade. Eine spannende Kombination aus Fruchtaroma und einer leicht pfeffrigen Note im Hintergrund. Sehr sympathisch, dieses Bier. Lenny strahlt.
vier verschiedene Artisanal Ales von Lenny
Und schließlich das letzte Bier – hopfig, kernig. Lecker, aber ich zermartere mir den Kopf. Da ist so eine nussige Note drin. Ich weiß genau, was ich schmecke, aber ich komme nicht auf das passende Wort. Lenny grinst, kann sich nicht länger zurück halten. „Pinie!“ platzt es aus ihm heraus. Genau! Pinie. Und zwar Pinienkerne, nicht die terpenartigen Pinien-Nadeln. Spannender Geschmack. Aber das Stichwort Pinienkerne wäre mir heute ohne Hilfe nicht eingefallen.
„Naja, ich hab‘ halt die Erläuterungen im Beipackzettel des Extra Styrian Dana gelesen“, gibt Lenny zu. Und in der Tat. Das Pinienkern-Aroma ist schon deutlich zu spüren, aber wer denkt beim Genuss eines Single Hops Oatmeal India Pale Ale ausgerechnet an Pinien?
die Probiergläser werden knapp
Spannende Biere, jedenfalls, und Lenny erzählt noch eine Weile die eine oder andere bierige Anekdote. Im Kaschk werden derweil die kleinen Probiergläser knapp. Wer ein Probierbrettchen haben möchte, muss sich gedulden, warten, bis jemand seines leer zurück bringt.
Oder man trinkt größere Gläser – 0,3 l. Was bei insgesamt zwölf Bieren, einige davon recht stark, eine Herausforderung wäre, würde man denn alle probieren wollen.
Egal. Ich hatte noch ein Probierbrettchen erwischt; ich habe in Ruhe die vier Artisanal Ales probieren können und mich mit Lenny austauschen können. Gelungener Abend, gelungenes Treffen mit dem Brauer!
Meet the Brewer
Christian „Lenny“ Lennartz – Lenny’s Artisanal Ales
Kaschk
Linienstraße 40
10 119 Berlin
Berlin
Deutschland
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