Kaschk
Berlin
DEU

Oh, Mann, vielleicht werde ich jetzt doch langsam alt. Bisher habe ich mir immer viel darauf eingebildet, auch als objektiv „alter Sack“ jenseits der 50 auf Bierfestivals, in Bierbars und wunderlichen Craft-Bier-Spelunken, die hauptsächlich von der Jugend besucht werden, meinen Spaß zu haben. Schräge Musik, seltsames Outfit, experimentelle Biere – ich finde es eigentlich trotzdem immer geil.

Aber diesmal, im Kaschk in Berlin, ist der Funke irgendwie nicht übergesprungen. Und ich kann noch nicht mal sagen, woran es genau gelegen hat. Die Bierauswahl war klasse. Die junge Dänin an der Bar freundlich und blitzschnell. Die anderen Gäste nett (Gruß an Christian!). Das Gespräch an der Bar über die verschiedenen Biere fachkundig. Die Einrichtung eigentlich auch urig, mit viel Holz und Vintagelook. Und die Idee, sich auf gutes Bier und guten Kaffee zu spezialisieren, auch okay.

Und trotzdem zog es mich bereits nach einer halben Stunde weiter.

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Kaschk

War es die schon sehr experimentelle Musik, die aus den Lautsprechern zirpte, sägte, kreischte und pfiff, die dem alten Heavy-Metaller nicht zusagte und ihm die Nackenhaare aufstellte? Waren es die zwar lustig anzusehenden Holzstühle und –bänke, deren scharfe und unorthopädische Kanten zu sehr ins Kreuz drückten und im Vergleich dazu die Holzbänke in einem bayerischen Biergarten wir ein Wohnzimmersofa wirken ließen? War es der deprimierende Blick in den Innenhof, in dem Holzbänke zum Sitzen in einer Art Biergarten einluden, der dahinterstehende Baukran und der Staub und infernalische Lärm der Bauarbeiter aber die Stimmung töteten? Oder war es der Blick auf den Nieselregen draußen auf der Straße, der eher an London im November erinnerte?

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eine gute Auswahl an Fassbieren

Mann, Mann, Mann, das sind doch alles Dinge, die mich noch nie gestört haben, solange ich ein neues, leckeres Bier trinken konnte, Gleichgesinnte zum Klönen und zum Bierschnack getroffen habe. Da war mir doch das Außenrum sowas von egal.

Zumal es doch objektiv alles nur Kleinigkeiten waren. In der Retrospektive lächerlich.

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eine nicht minder gute Auswahl an Flaschenbieren

Ach, verdammt, es ist vielleicht doch das Alter. Die Nachwirkungen der gestrigen Wurst & Bier. Oder was auch immer. Der Sozialpädagogik-Student, wenn er denn um diese Uhrzeit schon wach gewesen wäre, hätte vermutlich gesagt: „Da seid Ihr wohl irgendwie mental nicht zueinander gekommen, Du und das Kaschk.“

Bitte, Kristian Moldskred, Du bist der Betreiber vom Kaschk, nimm‘ es nicht persönlich: Heute hat „die Chemie nicht gestimmt“, beim nächsten Berlin-Besuch gebe ich mir und dem Kaschk eine neue Chance.

Das Kinn Slåtteøl war übrigens hervorragend. Gut gezapft und lecker. Daran hat es gewiss nicht gelegen!

Das Kaschk ist täglich ab 08:00 Uhr morgens (!) durchgehend geöffnet. Kommt man aus dem U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz, so läuft man von der Treppe direkt auf das Gebäude L40 zu, in dem sich das Kaschk befindet.

Bilder

Kaschk
Linienstraße 40
10 119 Berlin
Berlin
Deutschland

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