„Gib mir Biernamen!“
Berlin
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BrewDog kündigt deutsche Bierstile und Wettbewerb an

Greg Koch hat seine Brauerei und Biererlebniswelt Stone Brewing World Bistro & Gardens mit Karacho vor die Wand gefahren. US-amerikanische Großkotzigkeit, eine recht ausgeprägte Beratungsresistenz und eine für deutsche Verhältnisse (aber die haben Greg ja nicht interessiert) ungeschickte Lage haben sein europäisches Projekt scheitern lassen. Einerseits ist die Häme groß, andererseits hörte man aber auch Stimmen, die betonten, dass man in Mitteleuropa leider nicht scheitern dürfe, ohne hinterher vor allen Augen niedergemacht zu werden.

Nun, ein bisschen ist an dieser Kritik vielleicht gerechtfertigt, andererseits bringt unsere Gesellschaft durchaus Verständnis für diejenigen auf, die wirtschaftlich scheitern, wenn sie denn vorher einen anständigen und durchdachten Business Case geschaffen haben, der insbesondere die regionalen Verhältnisse in Betracht zieht. Greg hat das nicht getan. Am US-amerikanischen, nicht am deutschen Wesen sollte die Welt genesen – aber das ging gründlich schief.

Jetzt hat die schottische Brauerei BrewDog die Brau-Immobilie in Mariendorf übernommen. BrewDog, die mittlerweile größte Craftbier-Brauerei Europas (was immer Craftbier-Brauerei auch heißen mag), mit zwei Geschäftsführern, die auch nicht gerade für feinsinnige und ausgewogene Verbalnoten bekannt sind und die noch dazu von einem drohenden, vermutlich ungeregelten Brexit getrieben sind und irgendwie auf dem europäischen Festland Fuß fassen wollen. Kann das gut gehen?

Vielleicht ja. Man tritt deutlich bescheidener auf als Greg Koch. Fast hört man schon zu wenig von James Watt und Martin Dickie. Seit 1. Mai 2019 werkelt man in Mariendorf im alten Gaswerk herum, und alle Welt wartet, wann denn die Wiedereröffnung sein und wie es dann dort aussehen wird.

Einen Fehler scheinen die Schotten nicht zu machen, nämlich die deutsche öffentliche Meinung völlig zu ignorieren, sich ihr gar bewusst und provokativ entgegenzustellen. Im Gegenteil, man horcht vorsichtig in die Szene hinein:

Vier tendenziell deutsche oder wenigstens deutsch beeinflusste Biere sollen auf den Markt kommen, ein hopfengestopftes Dortmunder Export, eine Berliner Weiße mit Himbeere, ein hopfiges helles Zwickel und ein Weizen Lager. Nun ja, zumindest das Weizen Lager provoziert ja schon ein wenig, verstößt es formal doch gegen das vorläufige Biergesetz, auch bekannt als sogenanntes „Reinheitsgebot“, in dem die Verwendung von anderen Malzen als Gerstenmalz den obergärigen Bieren vorbehalten bleibt.

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„Gib mir Biernamen!“

Und wie sollen diese vier Biere nun heißen? Das ist genau die Frage, die die beiden BrewDog-Gründer den deutschen Biertrinkern stellen. „Wir werden unsere Freunde und Fans mitentscheiden lassen, wie die Biere heißen sollen – und welche davon wir dann auch langfristig brauen werden.“, heißt es in der Pressemitteilung vom heutigen Tag.

Na, ob das was wird? Ob sich da alle mitgenommen gefühlt werden? Wir werden es sehen.

Ich drücke BrewDog die Daumen, dass das Projekt in Berlin ein Erfolg wird. Nicht, weil ich irgendwie persönlich etwas mit ihnen zu tun habe oder ihr Geschäftsgebaren goutiere, nein, einzig aus dem Grund, dass es um die wirklich schöne Bier-Immobilie in Mariendorf und die ganze Biererlebniswelt drumherum schade wäre.

Wer sich an der Namensfindung beteiligen oder sonstwie seinen Senf dazugeben möchte, bitte sehr: BrewDog lädt zur Diskussion ein, und zwar auf den Social Media Facebook und Instagram.

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