Panský Hostinec – das herrschaftliche Gasthaus. Das klingt edel und respekteinflößend. Jedenfalls in der Theorie. In der Praxis hingegen, steht man nämlich erst einmal vor dem Gasthaus, stellt sich das rasch ein wenig anders dar. Bei der Panský Hostinec handelt es sich nämlich um ein urgemütliches, überhaupt nicht edel-abweisendes, sondern sehr einladendes Gasthaus in der Altstadt von Bratislava.
Einfache dunkle Holztische und -stühle, die unter den Gewölbebögen des alten Gebäudes stehen, entsprechen dem schlichten, unprätentiösen und doch ansprechenden Stil vieler Wirtschaften in der Region. Was aber noch nicht ganz so verbreitet ist und uns deshalb hierhergelockt hat, das ist das Angebot an ungewöhnlichen Bieren.
Sechs Zapfhähne sind es zwar nur, aber sie bieten eine beständig wechselnde Auswahl von tschechischen, slowakischen und belgischen Bieren, manchmal auch aus anderen Ländern. Immer wieder sind auch mal seltene Biere, exotische Bierstile und völlig unbekannte Kleinbrauereien vertreten. Und neben den sechs Fassbieren gibt es auch ein recht breites Angebot an Flaschenbieren. Auch hier viele Belgier, und damit ein Angebot, das es so in dieser Region noch recht selten gibt.
Wir betreten den kleinen Schankraum, sehen uns einmal um und erfreuen uns an den schön dekorierten Gewölben. Zwischen dem frischen weißen Putz lugen immer wieder alte Wandmalereien hervor. Ob Original und schön restauriert oder einfach nur schön nachgemacht, können wir nicht sagen, aber es sieht gut aus.
Ein paar Schritte weiter ein langgestrecktes Tonnengewölbe, und darunter der große Speiseraum. An den Wänden hängen ein paar Bierreklamen. Nicht viele; gerade so viele, dass es elegant wirkt, wie Gemälde. Und zum Teil werden sie auch genau so präsentiert: Im aufwändigen Bilderrahmen und individuell illuminiert.
Wir nehmen Platz und machen es uns gemütlich. Die Speisekarte bietet einige leckere Gerichte, und dazu muss es heute leider bei einem einzigen Bier bleiben, auch wenn es schwerfällt. Wir entscheiden uns für ein Gejza 18° Extra Stout aus der winzigen Brauerei Wywar im genauso winzigen Weiler Holíč direkt an der tschechischen Grenze. Eine gute Wahl, ein schön röstiges und volles, aromatisches Stout. Dazu das deftige Essen – ganz prima.
Es ist angenehm ruhig hier. Nur wenige andere Gäste, keine nervige Dudelmusik. Man könnte gut etwas länger sitzen, erzählen, trinken, lachen. Aber für uns war es heute die letzte Station in Bratislava; unser Ausflug ist zu Ende, und wir wenden uns, leider, wieder in Richtung Ausgang.
Warum heißt das Wirtshaus aber herrschaftlich? Diese Frage brennt uns doch noch auf der Zunge, und als wir schon fast durch die Tür sind, wenden wir uns rasch noch an die freundliche Kellnerin. Es wäre hier doch gar nicht so herrschaftlich, sondern eher bürgerlich und gemütlich. Sie lacht und hört die Frage wohl nicht zum ersten Mal. Ganz einfach, schmunzelt sie und deutet durch die Tür nach draußen. Das sei die Panská-Straße, die herrschaftliche Straße, und nach dem Straßennamen habe man die kleine Wirtschaft eben benannt.
So einfach ist das.
(Früher war in den gleichen Räumlichkeiten das Belgian Beer Cafe De Zwaan untergebracht.)
Die Panský Hostinec ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Sie liegt mitten in der Fußgängerzone. Zu erreichen ist sie problemlos in fünf Minuten zu Fuß von den Straßenbahnhaltestellen an der neuen Brücke oder am Donauufer.
Panský Hostinec
Panská 248/7
811 01 Bratislava
Slowakei
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