Reklame*
Ach, ist das nicht wunderbar? Es ist der 22. Januar 2020, der Postbote klingelt und bringt ein Päckchen, und ich weiß genau, dass eine bierige Überraschung drin ist. Ein befreundeter Biersommelier, Dominik Ahmidou-Fend, hatte mir das schon angekündigt: „Ich schicke Dir mal ein ganz tolles Bier. Hier bei uns in Vorarlberg gibt es zwar keine so richtig große Bierszene, aber der kleine und feine Bierladen hops&malt hat immer mal wieder hervorragende Spezialitäten!“
Nun ist es also da, das Päckchen, und in freudiger Erwartung packe ich es aus.
Eine schöne 0,7-l-Flasche kommt zum Vorschein – Siren’s Call. Ein fassgereifter Weizen-Doppelbock, 10% stark. Das Etikett verspricht vieles: „The Siren’s Call ist ein dunkler Weizendoppelbock in zwei verschiedenen Jamaika Rumfässern gelagert.“ Hm, bereits bei der Lektüre läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Ich fühle die Flasche, sie ist angenehm kühl. Im Winter ist es problemlos möglich, Biere per Post zu verschicken, sie kommen trinkfertig gekühlt daheim an. Ob ich die Flasche wohl sofort aufmachen soll?
Ich widerstehe dem Impuls, auch wenn es schwerfällt. Bestimmt enthält die Flasche ein wenig Hefesediment, und dem wollen wir doch zwei, drei Tage im Kühlschrank Zeit geben, um sich abzusetzen. Dann können wir das Bier sorgfältig dekantieren und genießen. Ein bisschen Geduld also!
Vorsichtig stelle ich die Flasche in einen meiner Bierkühlschränke und gehe zurück.
Ah, da liegt ja auch noch ein Begleitschreiben.
„Lieber Volker“, heißt es da, und ein paar Zeilen weiter schreibt Dominik: „Ich empfehle jedoch eine weitere Lagerung von mindestens ein paar Monaten, bevor ihr diesen Tropfen verkostet …“
Hm, das ist jetzt aber ärgerlich. Ein paar Monate?
Offensichtlich muss ich für einen Moment ein langes Gesicht gezogen haben, denn meine holde Ehefrau fragt erstaunt: „Warum kuckst Du so enttäuscht? Eine Gratiskostprobe eines exklusiven Biers, und Du ziehst ein Gesicht?“
„Ach, das ist ein wirklich ganz außerordentliches Bier, aber der Herr Biersommelier empfiehlt einen Genuss erst in ein paar Monaten!“, erkläre ich.
Jetzt zieht auch meine Frau ein Gesicht …
Zeitsprung.
Es ist der 29. März 2020.
Wieviel sind „ein paar Monate“? „Ein Paar Monate“ wären zwei, „ein paar Monate“ ist eher unbestimmt. Reichen neun Wochen? Ungeduldig habe ich die Flasche an jedem Wochenende in die Hand genommen und mir überlegt, sie zur Feier eines Sonntags zu öffnen, und jedes Mal habe ich sie tapfer wieder zurück gestellt.
Aber seit einer Woche haben wir Hausarrest. Die CoViD-19-Pandemie hat die Politik veranlasst, Ausgangsbeschränkungen zu erlassen. Auf Wochen hin stehen keine Brauereibesuche, Bierfeste, Verkostungen oder Seminare mehr an – alles abgesagt und unmöglich. Wer kann da noch geduldig sein?
„Karin, kommst Du mal? Schau mal hier, heute ist doch Sonntag, draußen ist halbwegs schönes Wetter, irgendwie sind ja ein paar Monate auch schon um. Komm, wir setzen uns auf den Balkon und genießen das Bier jetzt einfach. Wenn die Zeiten uns schon übel mitspielen, dann gönnen wir uns wenigstens was Gutes!“
Ich brauche nicht viel Überredungskunst.
Mit einem leisen Zischen heble ich den Kronkorken ab. Sanft gluckernd fließt das Bier in ein Kelchglas. Dunkelbraun, mit einem feinen rubinroten Schimmer, gekrönt von kremigem, kräftig beigefarbenem Schaum, steht das Bier vor mir. In der Nase riechen wir dunkle Früchte, ein bisschen Rum, leicht holzige, vanilleartige Noten. Auf der Zunge kommen ein paar kakaoartige, fast schokoladige Aromen dazu. Dunkle Früchte und Schokolade, dazu eine angenehme alkoholische Wärme. „Ein bisschen erinnert mich das an Mon Cherie Pralinen“, sinniert meine holde Ehefrau.
Langsam schlucken wir die ersten Tropfen hinunter. Der Abgang ist lang warm, man spürt geradezu, wie das Bier sachte den Rachen und die Speiseröhre hinunterrinnt. Seidig weich.
Ja, das ist wirklich ein ganz besonderes Bier. Wir sind uns sicher: Es steigt in den Olymp unserer Fünf-Sterne-Biere auf, und in dieser Liga definitiv auch nach ziemlich weit oben.
Es hat sich also gelohnt, ein paar Monate zu warten. Zum einen hat sich das Bier hervorragend entwickelt, und zum anderen ist ein Hausarrest-Sonntag, der sonst nicht viel zu bieten hat, durch dieses Bier verzaubert worden!
Ein großes Dankeschön also an unseren Vorarlberger Biersommelier für diese Köstlichkeit.
Der Siren’s Call Barrel Aged Weizen Doppelbock ist für den Dornbirner Bottle Shop hops&malt trading e.U. hergestellt worden, verrät das Etikett. Haltbar ist es lauf Hinweis auf dem Rücken bis zur Götterdämmerung.
Welche Brauerei diese Köstlichkeit hergestellt hat, ist leider auf dem Etikett nicht vermerkt, aber von Dominik wissen wir, dass das Bier in der Brauerei Ried im Innkreis entstanden ist – nur 444 Flaschen gibt es davon. Insofern geht unser großes Lob über die Region Vorarlberg hinaus bis nach Oberösterreich. Gut gemacht, ganz große Bierkunst!
Siren’s Call
hops&malt trading e.U.
Eisengasse 2
6850 Dornbirn
Österreich
* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Beschreibung von Artikeln, die ich kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen habe, Reklame ist. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Ich habe die Flasche Siren’s Call vom Biersommelier Dominik Ahmidou-Fend aus Vorarlberg gratis bekommen, der der Firma hops&malt trading e.U. nahesteht. Bei der Rezension habe ich versucht, mich davon nicht beeinflussen zu lassen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar