Reklame?*
Es ist die Zeit der Bierpakete. Jetzt haben gerade in den letzten paar Jahren mehr und mehr Bottle Shops aufgemacht, kleine, spezialisierte Biergeschäfte, in denen zum Teil mehrere hundert verschiedene Biere angeboten werden, und dann kommt die CoViD-19-Pandemie und macht denen das Geschäftsmodell kaputt. Kein gemütliches Herumstöbern in den endlosen Regalen mehr, kein Fachsimpeln mit dem Verkaufspersonal, kein zufälliges Treffen mit anderen Bierliebhabern und den sich daraus entwickelnden spannenden Gesprächen und vielleicht sogar Freundschaften. Erst recht kein gemütliches Vor-Ort-Verkosten mehr, keine Probeschlucke, keine wirklich gemeinsamen Biererlebnisse.
Manche der kleineren Läden haben schon nach wenigen Wochen der Ausgangsbeschränkungen schließen müssen, manche kämpfen noch um ihr Überleben, und manche versuchen, ihr Geschäftsmodell anzupassen und liefern ihre Biere aus, machen Rampenverkauf vorbestellter und fertiggepackter Pakete oder stellen gleich ganz um auf den Online-Handel.
Es hängt immer vom Ideenreichtum der Inhaber, vom verfügbaren Platz und Personal, von den örtlichen Gegebenheiten ab. Wer mitten in einer Großstadt residiert, hat möglicherweise genügend Kunden, die am Rampenverkauf teilnehmen können oder die man per Lastenfahrrad oder mit dem eigenen Pkw beliefern kann; wer sein Geschäft auf dem Land betreibt, der ist auf die Paketdienste angewiesen.
Wer vorher schon einen professionellen Webshop betrieben hat, ist fein raus. Er oder sie braucht dann eigentlich „nur“ die Kapazitäten erhöhen und weitermachen wie bisher. Aber was heißt „nur“? Da braucht man dann plötzlich mehr Personal, mehr Stauraum, mehr Umschlag, zuverlässige Lieferanten und Importeure.
KommproBier in Langenargen, der 1. Craft Beer Shop von Uli & Helmut Heine am Bodensee, hat den Vorteil, keine Platzprobleme zu haben. Große Kühlräume mit großen Mengen von Bier und eine große Halle, in der sortiert und gepackt werden kann, begünstigen das Geschäft. Die Lage in Langenargen wiederum, weit ab vom Schuss, macht es schwieriger. Wie viele Craftbier-Liebhaber gibt es in diesem winzigen Örtchen? Die meiste Kundschaft kommt von weit her…
Da heißt es dann, auf sich aufmerksam zu machen, und sei es nur, indem werbewirksam eine riesige Palette Toilettenpapier geordert und in der Halle aufgebaut wird. Fortan bekommt jeder Kunde pro 20,- EUR Umsatz eine Rolle Toilettenpapier gratis dazu. Keine teure, aber eine originelle Idee – und hoffentlich hilft’s, mit dem empfundenen Klopapier-Engpass während der Anfangsphase der Corona-Krise den Umsatz zu steigern.
Für mich kommt eine Fahrt nach Langenargen nicht in Frage – ich würde damit gegen die geltenden Bestimmungen beider Bundesländer, Bayern und Baden-Württemberg, verstoßen. Also ordere ich online. Die Auswahl fällt schwer – rund 650 verschiedene Biere stehen in den Kühlräumen von KommproBier. So hilft dann ein systematischer Ansatz. Ich teile den Bildschirm, sehe links meine eigene Bierdatenbank, auch Die Liste genannt, und rechts das Angebot von Uli & Helmut. Stur nach Alphabet klicke ich ein Bier nach dem anderen an, das ich noch nicht getrunken habe oder das ich gerne noch einmal trinken würde.
Ich komme bis „G“, dann ist mein Budget und wohl auch das Fassungsvermögen des Bierpakets erschöpft. Bei „H“ kann ich ja dann in wenigen Wochen weitermachen…
Drei Werktage später klingelt der Paketbote und bringt zwei Pakete – es hat doch nicht alles in einen Karton gepasst. Das Auspacken ist wie Weihnachten – so viele verschiedene Biere! Herrlich!
Doch was ist das: Nicht nur ein paar Rollen Klopapier kommen zum Vorschein, sondern – unter Freunden – auch eine Dose Hausmacherwurst, ein paar Bonbons mit Herzchen-Aufdruck, eine Tüte Gummibierchen, ein kleines Fläschchen Rauchbierbrand und eine Flasche Likör. Genug, um noch einige Tage in der häuslichen Abgeschiedenheit unter den Bedingungen der Ausgangsbeschränkungen zu überstehen.
Vorsichtig baue ich den Inhalt der beiden Pakete vor mir auf. Beeindruckend!
Blitzschnelle Lieferung. Bruchsicher verpackt. Ein paar liebenswerte, kleine Geschenke dabei. Und zwei immaterielle Dinge: Erstens die Sicherheit, dass die Biere bis zum Versand hervorragend, weil durchgängig gekühlt gelagert wurden, und zweitens das Gefühl, dazu beigetragen zu haben, dass einer der bestsortierten Bierläden der ganzen Region hoffentlich gut durch die Corona-Krise kommt und uns alle bald wieder mit tollen Veranstaltungen und Verkostungen erfreuen kann.
Ich drücke die Daumen!
KommproBier Online-Service
Mühlstraße 28
88 085 Langenargen
Baden-Württemberg
Deutschland
* Reklame? Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Beschreibung von besonderen Dienstleistungen Reklame sei. Im Zweifelsfall sollte ein Blogbeitrag daher entsprechend gekennzeichnet werden. Ich habe von Uli & Helmut Heine und ihrem KommproBier Fachgeschäft einen sehr individuellen Service genossen und mich darüber gefreut. Wer den Bericht darüber als Reklame ansehen möchte: Bitte sehr!
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