Das Færgekroen Bryghus liegt mitten im Tivoli, was zunächst einmal bedeutet, dass man Eintritt für den Vergnügungspark zahlen muss, um das Brauhaus überhaupt zu erreichen. Es liegt malerisch in der Kunstlandschaft am kleinen See im Zentrum des Parks, und wenn man auf das Brauhaus zu schlendert, fallen sofort die kupfernen Braukessel und die stählernen Gär- und Lagertanks hinter Glaswänden ins Auge. Dass die sonstige Gemütlichkeit des Brauhauses eine künstliche ist, stört nicht – dafür ist man ja in einem Vergnügungspark mitten in der Stadt und nicht in einem Dorf auf dem Land.
Das Personal ist zunächst sehr freundlich und weist den Besuchern die Plätze auf der Terrasse, im Wintergarten oder in der Schankstube zu; man wird blitzschnell bedient und hat die Wahl zwischen einem Hellen und einem Amber Lager. Zu beiden Bieren beginnt der Kellner unaufgefordert, zu erklären, um was es sich handelt (gut!); man merkt aber rasch, dass er wörtlich das runterrasselt, was auch in der Speisekarte und im auf dem Tisch liegenden Flyer steht (schlecht!): Ein paar Allgemeinplätze zum Bier, die aber grundsätzlich nicht falsch sind. Beide Biere werden nur in Halbliterkrügen angeboten; das Essen dazu ist typisch dänisch – Smørrebrød unterschiedlichster Art und viel Fisch, speziell Hering.
Das vom österreichischen Braumeister Georg Lassacher gebraute Helle Lager ist ein ordentliches, frisches Allerweltsbier, das man so in hunderten anderen Gasthausbrauereien auch bekommen kann. Lecker, aber nichts Besonderes. Das Amber war am 11. August 2011 jedoch sauer. Nicht sehr stark, aber deutlich spürbar. Da in der Beschreibung im Flyer aber nicht die Rede davon war, dass es sich um ein Oud Bruin oder einen ähnlichen säuerlichen Bierstil handeln soll, war es wohl schon kurz vorm Umkippen. Darauf angesprochen, erwiderte der Kellner nur „Tja!“ und veränderte sein Verhalten schlagartig. Aus warmer Freundlichkeit wurde eisige Kühle, formale Korrektheit ersetzte herzliches Bemühen um den Gast. Beim Bezahlen mit Kreditkarte wurde sehr viel Wert auf die nachdrückliche Erläuterung gelegt, wie man auch am Kreditkartenterminal Trinkgeld geben könne, keine Erwähnung fand jedoch, dass Kreditkartenzahlungen mit einem Aufschlag belegt werden. Sehr unangenehm!
Trotz guten Essens waren wir froh, als wir wieder gingen. Und werden so schnell auch nicht wieder herkommen. Nicht kritikfähiges Personal, das auf freundliches Nachfragen bereits pikiert reagiert, muss ich mir nicht antun; aggressive Trinkgeldheischerei mag ich nicht; und in einer Gasthausbrauerei ausschließlich große Halbliter-Portionen anzubieten finde ich – insbesondere angesichts der dänischen Bierpreise – auch nicht wirklich prickelnd.
In der Summe: Nicht empfehlenswerter Touristen-Nepp!
Das Færgekroen Bryghus ist täglich von 12:00 bis 22:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Zu erreichen ist es bequem zu Fuß vom Hauptbahnhof aus in drei Minuten; der Tivoli liegt ja direkt nebenan.
Færgekroen Bryghus
Tivoli
Vesterbrogade 3
1630 København
Dänemark
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