Zufrieden verlasse ich das Maison BAPBAP. Trotz, dass ich mit holder Ehefrau, Tochter und Enkel unterwegs bin, ist es mir gelungen, den Taproom der netten Brauerei BAPBAP zu besuchen, zwei Biere vor Ort zu verkosten und ein paar weitere im Rucksack zu verstauen. Prima – ein gelungener Nachmittag. Jetzt aber geht es zurück in Richtung Hotel.
Ich blicke über die Schulter zurück … und kehre auf der Stelle um. Direkt neben dem Taproom sehe ich ein großes Schild Hop Malt Market, und darunter, in etwas kleineren Buchstaben, „Bières Artisanales Alimentation“ und „Bières du Monde“. Ein kleines Bierfachgeschäft, und das muss natürlich erkundet werden.
Doch die Familie mault, und zwar zu Recht: „Wir wollen jetzt zurück. Uns ist kalt, wir sind müde, und der Kleine möchte mit Dir spielen.“ Dreißig Sekunden dauert die mündliche Verhandlung und endet mit dem Ergebnis: Ihr geht jetzt schon mal vor in Richtung Hotel, ich flitze da schnell rein, verspreche Euch, mich nicht fest zu quatschen, und wenn ich mich beeile, kommen wir zeitgleich am Hotel an.
Abgemacht!
Ich betrete den kleinen Laden und stehe erstaunt vor endlosen Reihen von Bierflaschen. Der Raum ist winzig, und doch scheint es dem Eigner gelungen zu sein, hier geschätzt mehrere hundert verschiedene Biere unterzubringen. Plus ein paar andere Getränke und Lebensmittel, die aber quasi nur eine Dreingabe sind.
Freundlich begrüßt mich der Mann an der Kasse und wechselt, nachdem er feststellt, dass ich kaum Französisch spreche, ins Englische. Ob ich denn etwas bestimmtes suchen würde? Ich schüttele den Kopf und verweise auf meinen Rucksack, in dem ein paar Flaschen aus der Brauerei nebenan klimpern. „Ich suche genau so viele Biere, wie in diesen Rucksack noch reinpassen“, lache ich, „aber es müssen welche sein, die ich noch nicht kenne.“
„Nun, da wirst Du bei mir mit Sicherheit etwas finden“, schmunzelt der Verkäufer, und ich schlendere die Regalreihen entlang. Internationale Biere, größere und bekanntere Marken, aber auch zahlreiche mir völlig unbekannte Biere. Winzige Brauereien aus Frankreich, die im Rahmen der Craftbier-Revolution erst in den letzten Monaten oder wenigen Jahren eröffnet haben.
„Seit 2014 habe ich dieses Lädchen“, erzählt mir der freundliche Herr. „Nebenan und hier, das war mal ein Lebensmittelgeschäft, und als es geschlossen wurde, ist links die Brauerei eingezogen, und rechts habe ich meinen Bierladen aufgemacht.“
Ich höre ihm zu und hätte jetzt Lust, mehr über diesen kleinen Laden zu erfahren, mit dem Herrn ein Schwätzchen zu halten, und vielleicht würde sich sogar die Gelegenheit ergeben, einfach eines der Biere aus den Kühlschränken zu nehmen und mit ihm vor Ort zu verkosten. Aber … ich habe meiner Familie anderes versprochen.
Hastig greife ich mir ein paar Biere aus einer kleinen Brauerei aus Bonnelles, zwei Dutzend Kilometer südwestlich von Paris gelegen: Die Brasserie de la Vallée de Chevreuse, die ihre Biere unter der Marke Volcelest verkauft. „Ich habe leider überhaupt keine Zeit für ein gemütliches Schwätzchen und ein bisschen Fachsimpelei“, erkläre ich meine Eile, und mein Gegenüber nickt nachsichtig. „Ich weiß. Ich habe gesehen, wie Du Dich mit Deiner Familie unterhalten hast. Sie warten auf Dich, oder?“
Genauso schnell, wie ich die Biere ausgewählt habe, bezahlte ich auch und verstaue die Flaschen im Rucksack, nicht ohne das Versprechen abzugeben, dass ich, wenn ich einmal wieder in Paris sein sollte, mit etwas mehr Zeit hier vorbeikommen werde. Handschlag drauf, abgemacht!
Und zehn Minuten später bin ich – noch vor meiner Familie! – am Hotel.
Der winzige Bottle Shop Hop Malt Market ist täglich vormittags von 11:00 bis 14:00 Uhr (dienstags bis donnerstags schon ab 10:30 Uhr) und nachmittags von 15:00 Uhr bis Mitternacht geöffnet; kein Ruhetag. Das Geschäft liegt etwa 100 m westlich von der U-Bahn-Station Rue Saint-Maur (Linie 3).
Hop Malt Market
79 Rue Saint-Maur
75 011 Paris
Frankreich
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