Am 11. August 2020 fand ein einstündiges Web-Seminar der TU München zum Thema Sensorik statt. Vorgetragen wurde von Florian Lehnhardt, der am Lehrstuhl Brau- und Getränketechnologie arbeitet und Leiter des Sensoriklabors ist.
virtuelle Vorlesung daheim am Schreibtisch
In seiner kurzen Einleitung führte er zunächst an die Vorstellung heran, was einen guten Sensoriker überhaupt auszeichnet. Es ist nämlich weniger eine naturgegebene Fähigkeit, besonders gut zu schmecken oder zu riechen. Stattdessen benötigt ein guter Sensoriker zunächst einmal eine neutrale Einstellung zum verkosteten Produkt (um möglichst objektiv zu bleiben), ein gutes sensorisches Gedächtnis (also die Fähigkeit, sich an bestimmte Sinneseindrücke erinnern und sie in den richtigen Kontext setzen zu können), auf diesem aufbauend eine gedankliche Datenbank, die dann hilft, Fragen zu beantworten wie „Welche Stoffe sind es denn, die mich bei diesem Geruch an den Apfelkuchen meiner Oma denken lassen?“, und schließlich eine ausgeprägte Lernwilligkeit, denn Sensorik ist ein steter Weiterbildungsprozess.
Nachdem Lehnhardt auf die formale Definition des Begriffs Sensorik verwiesen hatte („Wissenschaft vom Einsatz menschlicher Sinnesorgane zu Prüf- und Messzwecken“ – DIN 10950) ging er das Thema dann in vier großen Themenblöcken an:
1. Was ist Sensorik?
Wie funktionieren unsere Sinnesorgane? Welche Methoden für die sensorische Analyse gibt es?
2. Wie riecht und schmeckt Bier?
Nach welchen Kriterien wird es bewertet? Wie finde ich passende Aromabeschreibungen? Hilfsmittel Aromarad.
3. Welche typischen Aromen finden wir?
Welche Aromen sind wertgebend?
4. Welche wichtigen Fehlaromen gibt es?
Was lässt das Bier nicht mehr gut schmecken oder riechen?
In einer Schlussbetrachtung gab er dann noch einige Tipps, was bei einer sensorischen Analyse beachtet beziehungsweise vermieden werden sollte („do‘s“ und „dont‘s“).
Eine sehr spannende virtuelle Vorlesung, der noch eine kurze, aber ebenfalls lehrreiche Diskussion im Chat folgte.
Die Vorlesung stand allerdings unter dem Copyright der TU München, weswegen ihr Inhalt hier nicht wiedergegeben werden darf. Stattdessen eine Empfehlung: Wenn sich die Gelegenheit bieten sollte, an einem solchen Seminar einmal teilzunehmen, egal ob in der physischen Realität oder als virtuelles Web-Seminar: Ich kann es nur nachdrücklich empfehlen!
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