Max Mundus
Würzburg
DEU

Würzburg, Du Trauerspiel auf der Bier-Landkarte. Jahrelang habe ich einen großen Bogen um Dich gemacht. Und womit? Mit Recht. Denn anständiges Bier war hier immer Fehlanzeige.

Der Würzburger frönt stattdessen dem im Bocksbeutel abgefüllten Frankenwein. Möge die Altneihauser Feierwehrkapelln aus der Oberpfalz auch noch so sehr (und berechtigt?) dagegen angehen und nach der Melodie von Sieben Fässer Wein singen:

„Trink Frankenwein nie allein, lad’ dir Gäste ein,
und unter denen, da sollte ein Notarzt sein,
und so wie dieser Wein im Menschen gärt,
wär’ auch ein Priester gar nicht so verkehrt!“,

der Würzburger bleibt seinem Sauerampfer offensichtlich trotzdem treu. Oder warum konnte es sonst passieren, dass die Craftbier-Bewegung in Deutschland in den vergangenen Jahren einen großen Bogen um Würzburg gemacht hat?

Max Mundus

Umso größer ist denn heute auch meine Überraschung, als ich ein wenig lustlos in der Hotellobby sitze und meinen kurzen, freien Spätnachmittag planen möchte. Ein paar Suchworte in das Smartphone getippt, und plötzlich taucht Max Mundus auf: Bierverkostungen, Craft-Bier, Veranstaltungen.

Na prima, da wird es doch wohl ein leckeres Feierabendbier geben. Und es sind nur ein paar Schritte vom Hotel. Super. Auf geht’s!

Nach wenigen Minuten stehe ich bereits vor der Tür und stelle fest: Keine Bar, keine Kneipe, keine Wirtschaft, sondern ein Bottle-Shop, wie es in der Szene so schön heißt. In giftgrün und weiß prangt ein großer Aufkleber an der Schaufensterscheibe: max mundus. Bin ich jetzt enttäuscht? Ach, nein, natürlich nicht. Ich trete trotzdem ein, schaue mir die mit giftgrünem LED-Licht illuminierten Regale an, trinke mich in Gedanken einmal rund um den Globus und halte mit einem kleinen Schwätzchen die beiden netten jungen Männer an der Kasse von der Arbeit ab.

feine Biere, mit giftgrünem LED-Licht illuminiert

„Es tut mir leid, ich bin auf der Durchreise, jetzt Flaschenbier zu kaufen und es noch tausende Kilometer unter unmöglichen Bedingungen im Auto durchzuschütteln, nein, besser nicht“, erkläre ich und füge hinzu, dass ich ja schon ganz gerne eher hier vor Ort etwas getrunken hätte. Begeistert sind die zwei von meiner Rolle als Nicht-Kunde nicht wirklich, aber sie nehmen sich trotzdem für das Schwätzchen Zeit, und letztendlich haben sie damit dann doch geschäftlichen Erfolg – ohne dieses Schwätzchen hätte ich die Craftbier-Zeitschrift nämlich nicht entdeckt, die ich mir dann kaufe, um am Abend im Hotel etwas zu lesen zu haben. Na bitte, doch wenigstens ein kleines bisschen Umsatz gemacht!

Ich lasse den Blick noch einmal durch den Laden wandern. Schade, da hätte ich doch gerne die eine oder andere Flasche eingepackt. Und am besten gleich vor Ort verkostet. Aber heute hat es wohl nicht sollen sein.

Der kleine aber feine Bierladen Max Mundus ist vor rund einem halben Jahr erst eröffnet worden. Er ist dienstags bis sonnabends von 11:00 bis 20:00 Uhr geöffnet; sonntags und montags ist geschlossen. Er liegt zentral in der Altstadt, von der Straßenbahnhaltestelle Neubaustraße mit den Linien 1, 3, 4 und 5 nur wenige Schritte entfernt.

Bilder

Max Mundus UG
Domerschulstraße 7
97 070 Würzburg
Bayern
Deutschland

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