Immer der Nase nach – das ist das einfachste Rezept, wenn man von der Altstadt Klaipėdas aus die Brauerei Švyturis finden möchte. Wenn die Braukessel unter Dampf sind, dann zieht der Geruch der Maische und des Hopfens in dicken Schwaden durch die Gassen.
Zwar heißt „Švyturis“ Leuchtturm, aber einen Leuchtturm wird man auf dem Gelände der Brauerei vergeblich suchen. Stattdessen findet man riesige, seelenlose und recht verfallen wirkende Industriegebäude. Am Nebengebäude, offensichtlich einem Sendeturm der litauischen Staatspost, sieht man eine viele Meter hohe Reklame des Švyturis-Bieres, das ist aber auch schon alles. Aber durch diesen Sendeturm wird wenigstens eine Minimalassoziation zum Leuchtturm hergestellt.
Švyturio Alaus Darykla
Neben der Reklame und dem Geruch ist der einzige Hinweis auf die Brauerei die ordentliche Beschriftung des Eingangs, natürlich nicht ohne den Zusatz, dass es sich hier um einen Betrieb der Carlsberg Group handelt. Der Gründer der Brauerei, der Memeler Händler J. W. Reincke, würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, was aus seinem kleinen Familienbetrieb aus dem Jahr 1784 geworden ist.
Während die Brauerei, trotz ihrer langen Geschichte, also völlig unattraktiv ist (und heute, am 25. Juli 2011, auch noch im Eingangsbereich renoviert wird), sind die Biere – obwohl kommerzielle Massenprodukte – gar nicht schlecht. Man findet sie nicht nur in Klaipėda, sondern überall in Litauen, und es gibt beileibe nicht nur ein schwach gehopftes Helles, sondern auch Weizen, Dunkles, Unfiltriertes, Bock und ein Memelbräu – letzteres wahrscheinlich für die vielen deutschen Urlauber, und insbesondere die unverbesserlich Gestrigen, gebraut.
Švyturio Alaus Darykla
Kūlių Vartų Gatvé 7
91250 Klaipėda
Litauen
Hinterlasse jetzt einen Kommentar