Es war ein recht bierfleißiger Abend heute – zusammen mit einem Arbeitskollegen sind wir mehrere bierige Adressen abgelaufen. Wir haben hier gekuckt und dort getrunken, manchmal auch umgekehrt. Aber jetzt haben wir Hunger, und da bietet es sich an, auf dem Weg zurück ins Hotel im Bon-Vivant – The Belgian Beer Café einzukehren.
Schon der Name ist einladend – Bon-Vivant, der Lebemann oder Genussmensch. Das verspricht gute Küche, aufmerksamen Service und – hoffentlich! – auch gute belgische Biere.
die Inneneinrichtung ist sehr ansprechend
Schon auf den ersten Blick wirkt das Café sehr belgisch. Stilvolle Dekoration mit viel Holz, eine hoffnungslos altmodische Inneneinrichtung und ein Kellner, der irgendwie so richtig belgisch wirkt. Was immer das konkret auch sein soll – aber er wirkt halt so. Als sei er in Brüssel, Gent oder Brügge aus einem Biercafé ausgebüxt und habe hier seine neue Heimat gefunden.
Wie aus dem Nichts gezaubert steht er plötzlich an unserem Tisch und fragt nach unseren Wünschen.
Nach schon einigen verkosteten Bieren in den anderen guten Quellen der Stadt steht mir der Sinn nicht mehr nach etwas Belgisch-Schwerem. Kein Tripel oder gar Quadrupel. Aber grundsätzlich darf es natürlich trotzdem stilecht belgisch sein. Halt nur nicht mit zweistelligem Alkoholgehalt. „Ein Leichtbier also?“, runzelt der Kellner die Stirn. „Nun ja, ganz so schlimm auch wieder nicht“, rudere ich argumentativ ein wenig zurück und bestelle mir das Cuvée des Jacobins Rouge, ein 5,5%iges Rotbier aus der Brouwerij Omer. Abgesehen von der etwas zurückhaltenden, um nicht zu sagen, müden Schaumentwicklung, die den Trinkspaß deutlich reduziert, schmeckt das Bier vorzüglich und setzt sich von vielen anderen, eigentlich vergleichbaren Rotbieren positiv ab. Wie schön!
Cuvée des Jacobins Rouge
Tja, aber was dazu essen? Ein richtiges belgisches Gericht ist ja immer gleich so viel … Ich sage ja nicht ohne Grund, dass die belgische Küche oftmals die französische Qualität mit der deutschen Quantität kombiniert. Für ein mehrgängiges Menü ist es mir heute aber schon zu spät.
Da fällt mein Blick auf „geeiste Makrele“. Ein kleiner Snack nur, aber mal was ganz Anderes. Makrelenfilet, hauchdünn geschnitten und leicht angefroren serviert. Dazu ein bisschen geröstetes Brot, und fertig ist die Spezialität zum Bier. Eine hochspannende Kombination, weil beides, das rote Bier genauso wie der gefrorene Fisch, Dinge sind, die ich nicht so oft zu mir nehme. Heute aber empfinde ich es als genau richtig!
geeiste Makrele
Tja, wären wir hier heute deutlich früher eingekehrt, dann hätte ich nicht nur eine solche Kleinigkeit, sondern ein schönes Mehrgänge-Menü essen können. Die Speisekarte macht etwas her, und ich finde so viele Dinge, die ich gerne mal genießen würde. Noch spannender ist allerdings, dass es hier eben nicht nur achtzehn Fassbiere, sondern auch rund 150 verschiedene Flaschenbiere zu verkosten gibt. Nicht nur die separate Bierkarte zeugt davon, sondern es stehen auch zahlreiche leere Flaschen auf den Wandverkleidungen und Möbeln in allen Räumen dieses Biercafés.
Definitiv eine Adresse, die ich empfehlen kann. Gutes Essen, ein sehr freundlicher und aufmerksamer Service und eine riesige Bierauswahl. Gut geeignet auch für einen Besuch mit einer etwas größeren Gruppe, so dass es sich lohnt, große 0,75er Flaschen zum Teilen zu bestellen. Schön!
Das Bon-Vivant – The Belgian Beer Café ist täglich ab 12:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Durch seine Lage in der Altstadt ist es ganz leicht zu finden. Von der Straßenbahnhaltestelle 13. Janvāra iela geht man drei, vier Minuten in Richtung St. Peters Basilika, und dann kann man es gar nicht verfehlen.
Bon-Vivant – The Belgian Beer Café
Mārstaļu iela 8
1050 Rīga
Lettland
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