Meierei.Brauerei.Potsdam
Potsdam
DEU

[Blick zurück auf Juni 2025]

Meierei. Punkt. Brauerei. Punkt. Potsdam. So bezeichnet man heutzutage einen Betrieb. Angesichts der ubiquitären Verwendung paukenschlagartiger Bezeichnungen hätte man statt der Punkte fast auch Ausrufezeichen nehmen können. Laut! Grell! Einprägsam!

Gar nicht laut und gar nicht grell kommt die Brauerei aber im richtigen Leben daher.

Wir sind auf der Heimfahrt nach einem Kurzurlaub und schauen mal wieder gebannt auf den Berliner Ring. Wetten werden abgeschlossen, wo und wie lange wir wohl wieder im Stau stehen. Man könne natürlich auch einen kleinen Abstecher über Land machen, irgendwo einkehren und später weiterfahren, wenn sich der Verkehr ein wenig beruhigt hat, schlage ich vor. Auf dem Beifahrersitz wird es geschäftig. Emsiges Klicken auf dem Telefonbildschirm, und dann die Anweisung: „Nächste Abfahrt runter!“

tolle Lage, tolles Wetter

Wir kommen zum Neuen Garten in Potsdam. Ein kleines Schloss gibt es hier, Cecilienhof, eine schöne Parkanlage, und ganz an der Nordspitze des Parks, direkt am Ufer des Jungfernsees, eine ehemalige Meierei / Molkerei. Das imposante, steinerne Gebäude mit seinem markanten Turm ist schon von weitem zu sehen. Seit 2003 beherbergt es eine Gasthausbrauerei, die Meierei im Neuen Garten, mit schönem Restaurantbetrieb und Biergarten mit Blick auf’s Wasser.

Das Auto findet seinen Platz im Nebenstraßengewirr. Hoffentlich finden wir es nachher wieder … Dann ein schöner Spaziergang durch den Park, eine Runde ums Schloss, und dann rühren sich so langsam Hunger und Durst. Mit etwas Glück, denn heute ist Freitagnachmittag, Beginn des Wochenendes und gutes Wetter, da ist der Berliner natürlich schon auf Tour, finden wir im Biergarten noch einen Tisch, an den wir uns dranquetschen können. Nicht ganz im Schatten, aber immerhin: Ein Platz!

Trotz der Fülle ist der Service blitzschnell und – Besonderheit für Berlin! – sehr freundlich. So dauert es nicht lang, bis wir den schmackhaften und herzhaften Brokkoliauflauf und die kleine Platte mit drei verschiedenen Heringsfilets vor uns stehen haben. Und natürlich das Bier, selbst hier im Biergarten in Form eines Testers erhältlich. Das hat man im Land des „Draußen-nur-Kännchen!“ nicht oft!

Zwar sind die Namen der Biere nicht sonderlich originell, dafür stimmt aber ihre Qualität:

  • Meierei Hell (5,2%)
  • Meierei Maibock (6,8%)
  • Meierei Weisse [Berliner Weisse] (4,2%)
  • Meierei Weizen (5,2%)

Pro Bier! Bierprobe

Jedes Bier für sich stilgetreu, geschmacksfehlerfrei und gut durchtrinkbar. Naja, das Weizen ist am Ende dann schon etwas warm, aber das liegt ja an mir. Statt hintereinander weg zu trinken, lade ich meine Bierbilder ins Netz, dokumentiere und führe Buch. Das ginge eigentlich auch schneller, zumal uns die Sonne wirklich sehr kräftig einheizt. Ein großes Lob an dieser Stelle also mal an den Braumeister Jürgen Solkowski, der die Brauerei nun seit über zwanzig Jahren erfolgreich führt.

„Ich hätte jetzt gerne noch irgendwas Eiskaltes“, wende ich mich an die nette Kellnerin. „Hab‘ ich mir schon gedacht, dass Dir das letzte Bier zu warm sein wird. Bei dieser Hitze!“, lacht sie. „Ich bring Dir was, lass Dich überraschen!“

Sie kommt mit einem Bier-Cocktail, einer Art Alster mit Melone. Eiskalt, erfrischend, wenig Alkohol. Perfekt. Jetzt stimmt alles. Der Blick auf den See, das Wetter, der Platz, an dem wir mittlerweile in den Schatten haben aufrücken können, die Stimmung … Nur die Tatsache, dass wir noch ein paar hundert Kilometer vor uns haben, die drückt etwas auf die Unbeschwertheit. Bis zum Sundowner noch vier oder fünf Stunden hier sitzen? Nee, dann wären wir erst um halb zwei morgens zuhause … Das müssen wir uns irgendwie mal anders gönnen.

das fast schon obligatorische Braukesselselfie

Schweren Herzens brechen wir auf. Ein Rundgang noch durch das Innere. Das Restaurant ist gähnend leer. Wer soll bei so einem Wetter auch drinnen sitzen? Aber der Blick auf die blitzblank polierten Braukessel des Zehn-Hektoliter-Sudwerks lohnt sich, und die Vorstellung, dass bei schlechtem Wetter hier drinnen eine Bombenstimmung herrscht, ist auch nicht schlecht.

Prädikat: Einen Ausflug wert! Definitiv!

Die Meierei.Brauerei.Potsdam oder Gasthausbrauerei Meierei im Neuen Garten ist dienstags ab 12:00 Uhr im Selbstbedienungsbereich des Biergartens geöffnet; mittwochs bis sonntags ab 12:00 Uhr durchgehend in beiden Bereichen – Selbstbedienung und Servicebereich. Montags ist zu. Zu erreichen ist die Brauerei mit dem Bus der Linie 603, Haltestelle Potsdam Höhenstraße. Von dort aus sind es zwei Minuten zu Fuß in Richtung See.

Bildergalerie

Meierei.Brauerei.Potsdam
Im Neuen Garten 10
14 469 Potsdam
Brandenburg
Deutschland

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