Eine typische Berliner Eckkneipe, wie es sie in den Nebenstraßen, abseits vom Touristenrummel, zum Glück immer noch zuhauf gibt. Einfaches Mobiliar, aber trotzdem gemütlich. Niedrige Preise, leckeres Essen, Zischbier dazu.
Zischbier allerdings, das hier aus eigener Produktion kommt. Und zwar aus einer winzigen, ungewöhnlichen Brauerei. Die kleinen Edelstahl-Kessel sehen fast aus, wie selbstgemacht. Ein bisschen schmucklos, aber ordentlich und blitzsauber stehen sie hinter einer kleinen Mauer mitten in der Gaststube. Schläuche und Brauutensilien hängen an der Wand daneben, und alles sieht so aus, als hätte der Brauer den nächsten Sud schon vorbereitet und käme jeden Moment um die Ecke gebogen.
Wieviel mag auf dieser Anlage entstehen? Vielleicht 70 l? Viel mehr wird es nicht sein, und insofern wird wohl auch recht häufig hier gebraut werden, gebraut werden müssen.
Weitaus weniger originell als das Sudwerk ist die Auswahl an Bieren, die auf der Mini-Anlage entstehen. Es gibt Helles, es gibt Dunkles, es gibt Weizen. Innerlich blase ich entrüstet die Backen auf. Aber was soll’s, ändern kann ich es jetzt ja doch nicht. Also, wir schreiten zur Verkostung. Das Weizen. Spritzig, mit ausgeprägtem Gewürznelkenaroma, ein paar Kümmelnoten, keine Banane. Nicht meins. Das Dunkle. Malzig, aber unausgewogen. Eigenartige Röstaromen, die melanoidinig wirken. Auch nicht meins. Das Helle. Frisch, durchaus herb, wenn auch nicht zu ausgeprägt. Gut trinkbar. Keine Offenbarung, aber soweit in Ordnung.
Insgesamt also: Eine nette Eckkneipe. Schön, dass hier gebraut wird, und lustig, wie hier gebraut wird. Aber für den Bier-Aficionado keine Muss-, sondern eine Kann-Adresse. Kann man hin, wenn’s gerade in den Plan passt. So, wie mir am 9. Februar 2015.
Die Schalander Hausbrauerei ist täglich ab 16:00 Uhr geöffnet, sonnabends bereits um 15:00 Uhr und sonn- und feiertags ab 12:00 Uhr. Vom S-Bahnhof Frankfurter Allee sind es nur zwei Minuten zu Fuß.
Schalander Hausbrauerei
Bänschstraße 91
10 247 Berlin
Berlin
Deutschland
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