Jabeerwocky
Łódź
POL

Ein sonniger Dienstagnachmittag – da haben die Menschen besseres zu tun, als schon in einer Craftbierbar zu sitzen. Die meisten jedenfalls.

Ich ja eher nicht …

Insofern ist es nicht gerade verwunderlich, dass das Jabeerwocky in Łódź noch fast leer ist. Ach, was heißt fast … Drinnen ist es ganz leer, die Barfrau steht hinter dem Tresen und daddelt auf ihrem Mobiltelefon herum. Nur draußen, vor den Mauern des alten Geschäftshauses, sitzen ein paar verlorene Gäste auf den Holzstühlen und genießen ihr Bier.

Wir betreten den Innenraum, und froh über die Abwechslung schießt das Mädel direkt auf uns zu: „Was möchtet Ihr den trinken?“

Hmpf, das ist jetzt ein bisschen zu schnell. „Lass uns bitte erstmal die Bierliste lesen“, lachen wir und studieren die kreidebeschrifteten schwarze Holzbalken, die uns über die insgesamt fünfzehn Biere vom Hahn informieren. Beziehungsweise elf, den zwei Hähne sind wohl derzeit nicht belegt, und die Balken 14 und 15 bewerben Weiß- und Rotwein.

Auch mit elf ist die Auswahl natürlich verführerisch, und uns locken Spezialitäten von unterschiedlichen polnischen Kreativbrauereien. Vom einfachen Pilsner oder Weizen (Pszeniczne) über diverse IPAs bis hin zu verschiedenen Sauerbieren reicht die Auswahl, und überraschenderweise sind keine Alkoholhämmer dabei. Das stärkste Bier, das wir entdecken, hat gerade mal 6,9%. Vielleicht ein Zugeständnis an die frühsommerliche Hitze, die hier jetzt schon in der zweiten Maihälfte herrscht?

Nachdem schon der Name der Bierbar ein Wortspiel ist und an Jabberwocky, ein skurriles, sinnfreies Gedicht aus Alice im Wunderland von Lewis Carroll, anspielt, entscheiden wir uns für ein ebenfalls wortspielerisch benanntes Bier der Browar Nepomucen, nämlich das Abeer Road, ein Hazy India Pale Ale mit 5,6% Alkohol.

Leuchtend gelb steht es im Glas, ist schön gleichmäßig getrübt und trägt eine nicht allzu üppige Krone aus schneeweißem Schaum. Schöne Fruchtaromen, eine angenehme Textur und eine kernige, aber nicht raue oder gar kratzige Bittere machen das Bier zu einem sehr schönen Vertreter dieses Stils, und gerne hätte ich davon auch ein größeres Glas getrunken. Aber … in dieser Nachmittagshitze? Und angesichts der Tatsache, dass wir seit dem Frühstück noch nichts gegessen haben und heute noch ein bisschen von der Stadt sehen wollen? Nee, dann lieber nicht.

Stippvisite in nachmittäglicher Hitze

Schweren Herzens belassen wir es bei diesem einen Bier und ziehen weiter. Obwohl es vor der Bar auf der Straße gar nicht ungemütlich ist, und auch drinnen wäre es zu späterer Stunde sicherlich schön gewesen. Die im Industrial Chic gehaltene Innenarchitektur gepaart mit elegant-schwarzen Möbeln ist einladend, und wenn hier erstmal ein paar Gäste sitzen und den Raum mit Lachen und Gläserklirren erfüllen, herrscht hier bestimmt eine schöne Atmosphäre.

Aber so lang halten wir es heute nicht aus. Es soll nur eine kurze Stippvisite sein …

Schade, eigentlich!

Das Jabeerwocky in Łódź ist täglich außer montags ab 15:00 Uhr durchgehend geöffnet. Die Küche (Pizza!) öffnet ab 18:00 Uhr, außer sonntags, da gibt es zum Bier nix zu essen. Zu erreichen ist die Bar durch ihre zentrale Lage in der Stadt völlig problemlos: Die Straßenbahnlinien 2, 3, 6, 8, 11 und 19 halten an der Station „Kościuszki – 6 Sierpnia (1403)“, und von dort aus sind es höchsten zwei Minuten zu Fuß in ostwärtiger Richtung.

Bildergalerie

Jabeerwocky
Gen. Romualda Traugutta 4
90-107 Łódź
Polen

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