Římská Pivovar
Praha (CZE)

[Blick zurück auf August 2025]

Die Brauerei OSSEGG gibt es leider nicht mehr, stelle ich fest – dabei habe ich doch so schöne Erinnerungen an meinen Besuch dort vor etwa sieben Jahren. Ein wenig missmutig google ich herum und stelle fest: Die Brauerei als solche gibt es noch. Aber: Sie hat einen neuen Besitzer und somit auch einen neuen Namen – Římská Pivovar, benannt nach der Straße, in der sie sich befindet. Ein bisschen einfallslos, aber das macht nix.

Římská Pivovar

Ein kurzer Spaziergang bringt uns in rund zehn Minuten vom Nationalmuseum bis vor den Eingang zum Schankraum, und in freudiger Erwartung suchen wir uns drinnen einen Platz – draußen auf dem Bürgersteig wäre es zwar eigentlich schöner, immerhin haben wir August, und da sitzt man gefälligst draußen, aber die Plätze im Schatten sind schon alle belegt, die in der Sonne viel zu heiß.

Die freundliche Kellnerin bringt uns die Karte, zeigt noch mal schnell, dass jedes Blatt zweiseitig bedruckt ist – vorne auf Tschechisch, hinten auf Englisch – und dann fragt sie nach unseren Wünschen. Leider ist es mit ihren Englisch-Kenntnissen nicht sehr weit her, aber irgendwie stolpern wir uns sprachlich schon zusammen. Das Testbrettchen mit den hier angebotenen vier Bieren hätte ich wohl gerne, erkläre ich ihr, aber sie schüttelt den Kopf. Es gebe zwar das erste und das vierte in der Karte aufgeführte Bier, das zweite und dritte aber nicht. Kein Testbrettchen.

Na, das ist ja schon mal kein guter Start für eine Brauerei, wenn es die angebotenen Biere gar nicht gibt. Dann halt ein einfaches Zehner, bitteschön, um den Durst zu löschen. Und für meine Liebste ein Alkoholfreies. Beides kommt recht rasch, allerdings vermag das Římská X nicht so wirklich zu überzeugen, und auch das NEalko geht über mäßigen Durchschnitt nicht hinaus.

Egal, dann probiere ich doch gleich noch das Římská XI, das American Red Ale aus. Und dazu, hm, was essen wir denn? Der Blick in die Speisekarte zeigt, dass das Angebot nur und ausschließlich auf große Fleischportionen ausgerichtet ist. Nicht einmal ein Beilagensalat ist irgendwo aufgeführt. „Gibt es denn irgendwas ohne Fleisch?“, möchte ich wissen, und die gute Dame zeigt auf den gebackenen Camembert: „Das ist das einzige.“

„Kein Salat?“ – „Kein Salat!“

Wie schade. Wir bestellen also den gebackenen Camembert, und als zweites Gericht die Ofenkartoffel mit Rindfleisch.

Das Essen kommt gemeinsam mit dem Red Ale. Das Bier gefällt gut. Kräftig hopfenaromatisch mit einem runden Malzcharakter, der nicht zu saturierend wirkt. Gut trinkbar, und nur echte Feinspitze würden bemängeln, dass die Bittere hinten raus vielleicht ein kleines bisschen zu rau wirkt. Auch das Essen ist nicht schlecht, wenn auch die Pommes, die unaufgefordert zum Camembert kommen, schon arg salzig sind. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt …

drei Biere hat uns die Kellnerin angeboten – mindestens vier hätte es gegeben …

Gut gesättigt, aber ob der fehlenden Bierauswahl jetzt nicht wirklich begeistert, gehen wir vor an die Theke und fragen, ob wir mal ins mit einer dicken Kordel abgesperrte Tiefgeschoss gehen könnten, um die Brauerei mal anzuschauen. Bedauerndes Kopfschütteln, das ginge nun leider überhaupt nicht. Die Kordel hinge da ja nicht ohne Grund. Schade, und auch der Verweis, dass das früher (also vor sieben Jahren) gar kein Problem gewesen sei, stimmt die Dame nicht um.

Na gut, dann ist das so. Ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Was ich aber als viel ärgerlicher empfinde, ist die Tatsache, dass hier, an der Theke, doch noch ein weiteres Bier beworben wird, nämlich ein sommerliches Leichtbier mit gerade mal 8° Stammwürze. Wieso die Kellnerin davon nichts erwähnt hat? Keine Ahnung.

Es bleibt ein schaler Nachgeschmack. „New ownership, a new name – but the same love for beer“, so heißt es auf der Website, aber so richtig scheint die Liebe zum Bier hier doch nicht mehr gelebt zu werden …

Die Římská Pivovar ist täglich von 11:00 bis 23:00 Uhr geöffnet; sonntags ist Ruhetag. Zu erreichen ist die Brauerei am einfachsten mit der Straßenbahn (zahlreiche Linien) oder der Metro, Haltestelle Náměstí Míru, und von dort drei Minuten in Richtung Nordosten.

Bildergalerie

Římská Pivovar
Římská 2135/45
120 00 Vinohrady
Tschechien

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  1. OSSEGG PrahaPivovar & RestauracePraha (CZE) – Brunnenbräu Bier-Blog

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