Pfefferbräu Bergbrauerei & Schankhalle – VIA Schankhalle Pfefferberg gGmbH
Berlin
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Der Pfefferberg hat sich im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg zu einem Kulturzentrum entwickelt; eine Hauptrolle spielte dabei sicherlich auch das wieder regelmäßig bespielte Pfefferberg-Theater. Seit November 2013 wird dieses auch durch ein Restaurant mit Brauerei ergänzt, das Pfefferbräu.

In sehr interessanter und nüchterner, technisch dominierter Architektur werden die Gäste hier zu gehobener Brauhauskost und zu selbstgebrautem Bier eingeladen. Die polierte Sudanlage steht in der Mitte der großen Schankhalle und trennt den Restaurantbereich mit Tischen und Stühlen vom Stehausschank, der in erster Linie den schnellen Durst der Theatergäste während der Pause stillen soll.

Auf dem Sudwerk entstehen unterschiedliche Biersorten, für die der bekannte Berliner Brauer Thorsten Schoppe, der auch unter Schoppe Bräu seine Biere vermarktet und in der Gasthausbrauerei Südstern für die Biere verantwortlich zeichnet, die Rezepte entwickelt und auch gleich umsetzt.

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das Sudwerk dient gewissermaßen als Raumteiler

Zum Zeitpunkt unseres Besuchs am 28. Februar 2014 gestaltete sich eine Bierverkostung zunächst jedoch als schwierig, denn wie uns die Restaurantleiterin, die wir auf der Treppe zum Pfefferbräu zufällig trafen, berichtete, leidet das Pfefferbräu unter einem Luxusproblem: Seit dem Tag der Eröffnung ist Tag für Tag alles reserviert; für Laufkundschaft und spontane Gäste gibt es eigentlich keine Möglichkeit, einen Platz zu bekommen.

So auch heute – es war alles besetzt im Restaurantbereich, so dass wir die Hoffnung auf einen Imbiss und ein paar leckere Biere schon fast aufgeben mussten. Als der freundliche junge Kellner unsere betrübten Mienen sah, hatte er jedoch eine Lösung parat: Im Bereich des Stehausschanks könnten wir an einem improvisierten „Katzentisch“ sitzen und das Bier probieren; nur leider zu Essen gebe es nichts. Das war ein Angebot, auf das wir uns einlassen konnten, und die Auflage, gegenüber den Theatergästen in der Pause nicht damit zu protzen, dass wir Fassbier hätten, während jene aufgrund des Zeitdruck nur Flaschenbier bekämen, haben wir wohl gerne akzeptiert.

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Verkostung vor den Augen der Theatergäste

Und so verkosteten wir die drei angebotenen Sorten, das Helle, das Dunkle und das Bockbier. Während das Helle ein wenig schweflig roch und schmeckte und wohl noch ein wenig im Lagertank hätte reifen sollen (die Nachfrage übersteigt wohl die Kapazität der Brauerei), war das Dunkle malzig und ausgewogen. Und der Bock war zwar nicht stilecht, sondern schmeckte eher wie ein starkes Stout, aber es war ein ausgezeichnetes Bier.

Die gehobene Brauhausküche, die uns im Vorfeld auch die bekannte Berliner Biersommelière Sylvia Kopp empfohlen hatte, konnten wir nun leider nicht probieren – vielleicht ein andermal. Das, was wir auf den Tischen der anderen Gäste gesehen haben, sah allerdings schon mal sehr appetitlich aus.

Das Pfefferbräu hat dienstags bis sonnabends ab 17:30 Uhr geöffnet; Sonntag und Montag sind Ruhetage. Eine Reservierung empfiehlt sich nachdrücklich, auch für nur zwei Personen! Die Anfahrt ist problemlos; das Pfefferbräu liegt direkt an der U-Bahn-Station Senefelder Platz.

Nachtrag 12. Februar 2015: Ein Jahr ist wie im Flug vergangen, manches hat sich in dieser Zeit geändert, anderes nicht. Was sich geändert hat, scheint die Besucherfrequenz im Pfefferbräu zu sein. Statt Überfülle, Reservierungsnotwendigkeit und Hektik ist im Pfefferbräu eine gediegene Ruhe eingekehrt. Es gibt freie Tische, man kann auch zu viert einfach so hereinspazieren und einen freien Platz finden. Was sich hingegen nicht geändert hat, ist der eigene Anspruch der Betreiber, gehobene Kost zu bieten.

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Hereinspaziert, bitte sehr!

Grund genug, diese nun einmal auszuprobieren und nicht nur bei der Bierprobe zu verharren.

Und was geboten wurde, machte nachdenklich. Nicht aufgrund der Qualität, die über jeden Zweifel erhaben war, oder aufgrund der Preise, die zwar hoch, aber angesichts der Qualität nicht zu hoch waren. Aber ob der mentalen Dichotomie der hier einkehrenden Gäste:

Die Speisekarte bietet ungewöhnliche Gerichte mit ungewöhnlichen Zutaten. Wann habe ich das letzte Mal Pastinaken auf einer Speisekarte gesehen? Oder die exotische Zubereitungsart der hier angebotenen Käsespätzle, mit drei verschiedenen Sorten Bio-Käse? Berliner Bouletten, ja, aber aus Wildschweinfleisch… Das Ungewöhnliche ist Trumpf!

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vorzügliche und innovative Küche

Und im Kontrast dazu die Bierauswahl. Helles, Dunkles und ein wechselndes, aber sehr vorsichtiges Saisonbier. Nur keine Experimente. Sowohl das Bockbier vor einem Jahr als auch das Altbier heute schmeckten zwar ausgezeichnet, aber Originalität im Stil, im Aroma, im Geschmack weisen beide nicht auf!

Wie kommt es, dass die Experimentierlust der Gäste sich nur auf die Speisen beschränkt, aber beim Bier sofort auf mentale Grenzen stößt?

Lange hatte ich mich mit Thorsten Schoppe, der für die Biere im Pfefferbräu verantwortlich zeigt, auf der Wurst & Bier am Sonntag vorher unterhalten, und immer wieder kamen wir auf diesen Punkt zurück: Selbst im Umfeld der gehobenen und ungewöhnlichen Küche des Pfefferbräus muss er klassische Biere brauen, um den Wünschen der Gäste gerecht zu werden. Nicht zu viel experimentieren, auf keinen Fall verschrecken, nichts Exotisches. Und zum wechselnden Saisonbier müssen zwingend immer die beiden Standardbiere verfügbar sein, um ein gewohntes Trinkumfeld zu bieten.

Versteh‘ einer die Welt.

Beziehungsweise die Gäste des Pfefferbräus. Ich kann mir den Jubel der Stammgäste vorstellen, wenn der Koch ein neues Gewürz, eine neue Zutat entdeckt hat und mit ganz etwas Neuem und Spannendem aus der Küche kommt. Und leider sehe ich gedanklich genauso die verkniffenen Gesichter vor mir, wenn aus der Brauerei ein Bier mit Chili oder Fichtennadeln käme.

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gepflegtes Ambiente

Und so ist denn auch die Wertung des heute hier verkosteten Biers nicht überraschend: Sowohl das Helle als auch das Dunkle präsentieren sich als würdige, aber nicht besonders auffällige Vertreter ihrer Zunft. Und das Altbier ist gefällig und rund, würde in Düsseldorf in der Altstadt überhaupt nicht auffallen. Weder positiv noch negativ. Aber einen Wiedererkennungswert hat es leider auch nicht.

Schade, denn das Thorsten Schoppe auch spannendere Biere brauen kann, beweist er regelmäßig unter seinem eigenen Label Schoppe Bräu.

Bilder

Pfefferbräu Bergbrauerei & Schankhalle – VIA Schankhalle Pfefferberg gGmbH
Schönhauser Allee 175, Haus 15/16
10 119 Berlin
Berlin
Deutschland

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