Wasserburg zu Gommern GmbH und Co. KG
Gommern
DEU

Deutschland, Du Land der Burgen und Schlösser. Wo immer der Wanderer auch durch Deine Gauen streift, stets wartest Du mit steinernen Zeitzeugen der Fährnisse vergangener Jahrhunderte auf, grüßt ihn mit altehrwürdigen Mauern…

So und ähnlich liest man es bei den Heimatdichtern. Den einen schüttelt es bei diesen schwulstigen Berichten, den anderen packt die Begeisterung, und er macht sich auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit.

In der Wasserburg zu Gommern braucht man diese Spuren nicht lange zu suchen. Über 1000 Jahre ist es her, dass Gommern 948 unter der Bezeichnung Civitas Guntmiri erstmalig urkundlich erwähnt wurde.

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in diesem Anbau verbirgt sich die Brauerei

Die Brauerei, die sich in der Wasserburg befindet, ist allerdings nicht so alt, und kann auch nicht mit so spannenden Episoden ihrer Geschichte wie die Burg aufwarten. Weder hat sie Otto I. noch die Herzöge von Sachsen oder die Herrscher von Preußen gesehen. Sie erlebte nicht die hundert Jahre, in denen die Burg als Gefängnis diente, und auch von den Jahrzehnten, in denen die Burg als Sozialheim und Wohnheim diente, kann sie nicht berichten. Nicht einmal die politische Wende 1989 / 1990 hat sie miterlebt.

Danach hat es aber nicht mehr lange bis zur Gründung der Brauerei gedauert. Bereits kurz nach der Privatisierung der Wasserburg wurde 1993 hier ein Sudwerk errichtet.

Geschichtskenner mögen einwenden, dass eine Burg ohne eigene Brauerei im Deutschland des Mittelalters undenkbar gewesen sei, und formal mögen sie Recht haben. Aber die häuslichen Sudstätten der vergangenen Jahrhunderte haben mit unseren modernen Brauereien nur wenig zu tun, und so beginnt die Geschichte der Brauerei in der Wasserburg zu Gommern tatsächlich erst 1993.

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Blick auf das polierte Sudwerk

Betritt man den Burghof durch das große Tor, liegt die Brauerei unmittelbar rechter Hand, und durch große Glasfenster sieht man die penibel auf Hochglanz polierten Braukessel. Der Gasthof direkt daneben überzeugt mit exzellenter Küche, die Gäste auch aus größeren Entfernungen hierher lockt.

Im Lichte der der Kombination von kupfernen Sudkesseln und historischem Ambiente mit unlängst (2008) von Grund auf renovierter, guter Küche zu durchaus angemessenen Preisen sank meine Erwartungshaltung zunächst leider ein wenig ab, und ich rechnete mit dem Schlimmsten, was die deutsche Gasthausbrauereiszene zu bieten hat: Das einfallslose Triplett Hell – Dunkel – Weizen, und am besten auch nur ganz kurz gelagert, mit wenig Charakter.

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das Helle

Weit gefehlt! Zwar gibt es – den Ansprüchen, oder vielmehr ihrem Fehlen, des Massengeschmacks geschuldet – ein Helles und ein Dunkles, denn noch immer trinken die deutschen Bier-„Kenner“ nichts, was vom Standard abweicht, aber in Ergänzung dazu immer auch ein Saisonbier. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs am 14. Februar 2015 sogar zwei. Es gab passend zum Beginn der Fastenzeit einen Doppelbock, den Gommerator, mit neun Prozent Alkohol und einer Stammwürze von über 22%. Vollmundig, malzig, dunkel und rund – ein wunderbar gelungenes Bier, das uns so überzeugte, dass wir gleich drei große Flaschen zum Mitnehmen erstanden.

Und als zweites Saisonbier gab es – noch, denn es waren quasi die letzten Tropfen – ein Whiskybier, ebenfalls schön dunkelbraun, gebraut mit über Torf geräuchertem Malz. Nur dezent torfig, sehr angenehm und gefällig, ausgewogen. Ein ganz hervorragendes Bier.

Na bitte, es geht doch. Saisonbiere, die ihren Namen verdienen, und im Einfallsreichtum über das Sommerweizen („Hach, wie originell, ein Weißbier für den Sommer, wer hätte das gedacht?“) hinausgehen.

Ein großes Lob also an die Macher hinter der Wasserburg zu Gommern.

Ein schönes Ambiente, das selbst im trost- und schneelosen Februar sehr einladend wirkt. Hervorragende Küche. Außerordentlich freundliche und schnelle Bedienungen. Und richtig gutes Bier! Wir kommen wieder!

Die Wasserburg zu Gommern ist täglich ab 12:00 Uhr durchgehend geöffnet; neben der normalen Speisekarte werden immer wieder auch besondere Menüs oder Candlelight-Dinners, Verkostungen und Ähnliches angeboten. Zu erreichen ist sie eigentlich nur mit dem Auto; direkt vor der Burg ist ein großer, kostenloser Parkplatz. Und wer von dem Bier mehr als nur homöopathische Dosen verkosten möchte, kann sein umnebeltes Haupt in den komfortablen Zimmern des Hotels innerhalb der Burgmauern betten und geruhsam ausnüchtern.

Bilder

Wasserburg zu Gommern GmbH und Co. KG
Walther Rathenau Straße 9-10
39 245 Gommern
Sachsen Anhalt
Deutschland

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